Pressemitteilung – 18. Juli 2019, Achselschwang
Zukunftswerkstatt Landwirtschaft zum Thema „Systemdenken etablieren“ an der LfL gestartet

Von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurde als neues Instrument zur Ausrichtung der Forschungsarbeit eine Zukunftswerkstatt Landwirtschaft eingerichtet. Das erste Format war ein Expertengespräch „Zukunftsfähige betriebliche Systeme entwickeln und bewerten“ in Kombination mit einem offenen Workshop mit dem Ziel mehr Systemdenken zu etablieren. In der Landwirtschaft haben sich durch die Nutzung moderner Chemie, Technik, Arbeitsteilung, Tierarzneimittel etc. in der Flächenbewirtschaftung und der Nutztierhaltung vielfach Verfahren durchgesetzt, die zwar zum Beispiel den Faktor Fläche oder Stallplatz optimal verwerten aber erheblich negative „Trade-Offs“ in anderen Ökosystemleistungen, dem Tierwohl und der Landeskultur bewirken. Zukünftig werden diese Produktionsfaktoren nicht mehr in dem Maß zur Verfügung stehen oder finden nicht mehr die notwendige Akzeptanz beim Verbraucher. Wie die übrigen Wirtschaftsbereiche steht auch die Land- und Ernährungswirtschaft vor Herausforderungen im globalen Kontext. Zur Lösung der entstehenden Herausforderungen muss der landwirtschaftliche Betrieb wieder mehr als ineinandergreifendes System gesehen werden, das in Wechselwirkungen mit anderen Bereichen steht.

Der integrierte sowie der organische Landbau liefern hier u. a. Ansätze. Die Verbindung und gegenseitigen Abhängigkeiten von Flächennutzung und Nutztierhaltung sind stärker zu beachten. Forschung und Entwicklung sollten dies aufgreifen. Einrichtungen wie die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und die Bayerischen Staatsgüter (BaySG i. G.) sollten dies in der Ausrichtung der Forschungsinfrastruktur berücksichtigen. Dies betrifft die Versuchseinrichtungen und die Methodenkompetenz in Forschung, Bewertung und Wissenstransfer. Für die notwendigen fachlichen und strategischen Überlegungen lieferte das erste Exper-tengespräch wichtige Impulse.

Durchgeführt wurde das Gespräch mit einem inter- und transdisziplinär besetzen Auditorium von etwa 50 Teilnehmern im Lehr- und Versuchsbetrieb Achselschwang. Die erarbeiteten Maßnahmen erfordern ein konsequentes Denken und Handeln im System. Dies betrifft die Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Versuchseinrichtungen sowie die Generierung und Implementierung der notwendigen Innovationen in allen Bereichen des Sektors. Hierbei gilt es, die vorhandenen interdisziplinären Strukturen zu nutzen und zu erhalten.

    Teilnehmergruppe vor Baum

    Expertengespräch

    Bild in Originalgröße

    Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.