Praxisinformationen
Futtermittel in der Schaf- und Ziegenhaltung

Grundfuttermittel "Grascobs"

Die LfL hat gemeinsam mit der staatlichen Fachberatung für Schaf-, Ziegen- und Gehegewildhaltung und unter Mithilfe einiger Schäfermeister eine Broschüre über Futtermittel in der Schaf- und Ziegenhaltung erarbeitet.

Der Fütterung unserer Schafe und Ziegen kommt eine zentrale Bedeutung zu, nimmt sie doch Einfluss u. a. auf die Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Fruchtbarkeit und letzlich auch Wirtschaftlichkeit unserer Tierhaltung. Rund zwei Drittel der variablen Kosten, das heißt der direkt der Tierproduktion zuzurechnenden Kosten entfallen auf die Fütterung. Nur wer die Vor- und Nachteile und somit die Einsatzgebiete der einzelnen Futtermittel kennt, kann je nach aktueller Verfügbarkeit Mischungen zusammenstellen, die optimal zu seinen Herden passen.
Diese LfL-Information hat das Ziel, den aktuellen Stand des Wissens zu Futtermitteln in der Schaf- und Ziegenhaltung zusammenzufassen und so als Nachschlagwerk zu dienen. Das zusammengetragene Wissen beruht sowohl auf wissenschaftlich anerkannten Forschungsergebnissen als auch auf jahrelangen Erfahrungen mehrerer Schäfermeister. Wir haben bewusst auch die Erkenntnisse aus der Praxis zusammengetragen, da sie von unschätzbarem Wert sind und bislang kaum niedergeschrieben wurden.

Grundfuttermittel

Schafherde beim Fressen von Wiesengras

Typisches Grundfuttermittel "Wiesengras"

Grünfutter ist reicher an Nährstoffen (Eiweiß, Energie, …) und Vitaminen als konserviertes Futter. Da es die geringsten Werbungskosten verursacht, senkt eine lange Grünfutterperiode die Produktionskosten erheblich. Junges Grünfutter ist nährstoff- und wasserreicher als älteres Futter, hat jedoch weniger Struktur. Die Inhaltsstoffe ändern sich während der Vegetationsperiode (z.B. Energie, Rohprotein – je nach Schnittzeitpunkt).
Bei der Futterwerbung ist wegen der Listeriosegefahr auf eine möglichst geringe Verschmutzung zu achten (Schnitthöhe, Witterung beachten).

Kraftfuttermittel (Ausgleichs- und Leistungsfutter)

Kraftfuttermittel "Gerste" auf weißem Untergrund

Kraftfuttermittel "Gerste"

Getreidearten sind aufgrund ihrer leicht verfügbaren Stärke wertvolle Energieträger in der Fütterung. Für kleine Wiederkäuer sind besonders „Spelzgetreide“ wie Hafer und Gerste geeignet, „Nacktgetreide“ wie Weizen und Roggen sind aus verdauungsphysiologischen Gründen eher abzulehnen oder nur in sehr kleinen Mengen einzusetzen.

Mineral- und Ergänzungsfuttermittel

Mineralfutterprobe auf weißem Untergrund

Mineralfutter

Mineralfutter wird in spezialisierten Betrieben hergestellt und in der Regel vitaminiert angeboten. Auch Kohlensaurer Futterkalk, der durch Zerkleinern und Mahlen von Kalkstein gewonnen wird, ist ein rein mineralisches Futtermittel (Hinweis: sauberer gereinigt und weniger staubig als Düngerkalk). Viehsalz wird auf die gleiche Weise gewonnen und hergestellt wie Speisesalz. Natriumchlorid ist die quantitativ wichtigste Natriumverbindung für die Tierernährung. Die Farbe ist abhängig von den Mineralien des Ausgangsgesteins. Die Inhaltsstoffe sind vergleichbar mit dem Steinsalz.

Verbotene Futtermittel

Rechtsgrundlage für die nachfolgend genannten Verbote und Ausnahmeregelungen hinsichtlich der Verfütterung bestimmter Futtermittel ist die Verordnung (EG) Nr. 999/2001 („TSE-Verordnung“).

Die Verfütterung folgender Futtermittel an Nutztiere ist grundsätzlich verboten:

  • verarbeitetes tierisches Protein, das definiert ist als ausschließlich aus Material der Kategorie 3 gewonnenes tierisches Protein (z. B. Fischmehl)
  • aus Wiederkäuern gewonnenes Kollagen und gewonnene Gelatine,
  • Blutprodukte (z. B. Blutplasma, Hämoglobinpulver)
  • hydrolysiertes Protein tierischen Ursprungs,
  • Di-Calciumphosphat und Tri-Calciumphosphat tierischen Ursprungs,
  • Futtermittel, die die vorausgehend genannten Produkte enthalten.
  • Darüber hinaus ist die Verfütterung von tierischen Proteinen und von Futtermit-teln, die solche Proteine enthalten, an Wiederkäuer verboten.

Die Verfütterungsverbote an Nutztieren gelten nicht für:

  • Milch, Erzeugnisse auf Milchbasis und Kolostrum,
  • Eier und Eiererzeugnisse,
  • aus Nichtwiederkäuern gewonnenes Kollagen und gewonnene Gelatine,
  • hydrolysierte Proteine aus Teilen von Nichtwiederkäuern sowie aus Wiederkäuerhäuten und -fellen,
  • Mischfuttermittel, die diese Produkte enthalten.

Literaturverzeichnis