Optimierung der Aminosäuren- und Phosphorversorgung beim Schwein

Bucht mit Mastschweinen.

Stickstoff- und Phosphorreduzierte Fütterung als Schlüssel

Im Bereich der Schweinefütterung wird das Thema „Optimierung der Aminosäuren- und Phosphorversorgung von Schweinen“ seit 2013 in drei Teilprojekten mit verschiedenen Schwerpunkten bearbeitet. In den ersten Jahren standen Fütterungsversuche am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau im Vordergrund. Durch die Versuchsergebnisse konnten bestehende Versorgungsempfehlungen abgesichert und neue Erkenntnisse zum Thema stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung von Schweinen gewonnen werden.

Etablierung der Nahinfrarotspektroskopie „AminoNIR“

Die Futteruntersuchung bildet die Grundlage für eine bedarfs-, tierwohl- und umweltgerechte Versorgung von Schweinen. Deshalb wurde im Bereich der Futteruntersuchung beziehungsweise Futterverwertung die Nahinfrarotspektroskopie „AminoNIR“ eingeführt. Durch die Etablierung von belastbaren AminoNIR-Eichkurven für die wichtigsten Schweinefuttermittel kann die Futteruntersuchung den Landwirten jetzt kostengünstiger und schneller angeboten werden. Die Anzahl der Aminosäurebestimmungen von Futtermitteln nahm hierdurch deutlich zu.

Einführung des Futteroptimierungsprogramm „Zifo2“

Das Teilprojekt 3 „Quantitative und Qualitative Optimierung der Eiweiß- und Aminosäureversorgung in der Schweinefütterung“ gliedert sich in drei Bereiche: Forschung und Versuche (25 Prozent), Felderhebungen (5 Prozent) und Beratungsoptimierung und Umsetzung (70 Prozent). Es steht somit der Wissenstransfer und die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis im Mittelpunkt. Kernpunkt der Beratungsoptimierung und Umsetzung ist die Einführung des Futterberechnungsprogramms „Zifo2“, wodurch das Futteroptimierungsprogramm mit neuen Funktionen ausgestattet wurde. Erst mit diesem Beratungsinstrument wird die Möglichkeit geschaffen, eine effiziente stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung in der Praxis sinnvoll darzustellen. Des Weiteren ist es nun auch möglich, die Aussagen der Berater über grafische Darstellungen besser zu veranschaulichen. Ein weiterer wichtiger Teil des Projektes war es durch eine internetbasierte Schnittstelle zum Futtermittellabor (webFuLab-Schnittstelle) die Futteruntersuchungsergebnisse aus dem Labor ins Zifo2 zu übernehmen.
Wichtigster Ansatzpunkt für den Wissenstransfer ist die Verbundberatung im Bereich der Schweinefütterung. Hier wurde in Zusammenarbeit mit dem Verbundpartner LKV ein neues Beratungsmodul „Stärken-/Schwächen-Profil Fütterung“ entwickelt, das nun auch allen bayerischen Ringbetrieben zur Verfügung steht und dessen Einsatz intensiv bei den Ringberatern des LKV geschult wurde.

Hintergrund

In der Schweineproduktion ist die Fütterungsberatung ein fester und wichtiger Bestandteil der Verbundberatung. Grund hierfür ist, dass die Futterkosten 50 bis 70 Prozent der gesamten variablen Kosten ausmachen, aber auch die Tiergesundheit, das Tierwohl und die Umwelt wesentlich beeinflussen. Jedoch bleibt in der täglichen Routinearbeit auf den Betrieben meist nicht genügend Zeit, um die betriebliche Fütterungsstrategie zu analysieren und zu hinterfragen.

Erste Ergebnisse

Darstellung des Stärken-/Schwächen-Profils als Balkendiagramm mit orangen Balken nach links für Schwächen und grünen nach rechts für StärkenZoombild vorhanden

Ausdruck des Stärken-/Schwächen-Profils

Im Rahmen des Projektes wurde am Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft das Beratungsinstrument „Stärken-/Schwächen-Profil Fütterung“ als Verbundprojekt mit den Fachzentren für Schweinezucht und -haltung, der Ringberatung und dem LKV Bayern entwickelt. Seit den letzten drei Wirtschaftsjahren wird das Beratungsinstrument bereits angewendet. Teilnehmen können sowohl Schweinemäster, Ferkelerzeuger mit und ohne Ferkelaufzucht, als auch Betriebe im geschlossenen System.
Das Stärken-/Schwächen-Profil Fütterung bietet die Möglichkeit, Reserven und Optimierungspotentiale in der Schweinefütterung aufzuzeigen und die einzelbetrieblichen Produktionszahlen mit denen anderer Ringbetriebe zu vergleichen und zu bewerten.
Die Erkenntnisse aus dieser Futterdatenauswertung dienen als Grundlage für die Fütterungsberatung und können Potentiale in der Fütterung aufzeigen.

Fazit

Durch solche Praxisdaten können Themen, wie die stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung, als auch Fragestellungen, wie füttern die bayerischen Schweinehalter, beleuchtet werden. Die Relevanz der stickstoff- und phosphorreduzierten Fütterung steigt unter den Eindrücken der sich verändernden Rahmenbedingungen. Einerseits spart eine effiziente Fütterung teure Eiweißfuttermittel, wodurch die Kosten gesenkt werden, andererseits wird auch die Nährstoffausscheidung der Tiere maßgeblich durch die Fütterung beeinflusst.
Im Rahmen der Futterdatenerhebung konnten auch weitere, zahlreiche und fundierte Auswertungen für die Beratung erstellt werden. Ein Beispiel ist die Rohfaserversorgung der Sauen. Die Analyse der bisher erstellten Stärken-/Schwächen-Profile Fütterung zeigt, dass die Bedeutung der Rohfaserversorgung mit steigender biologischer Leistung der Sauen zunimmt. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass hochleistende Sauen auch mit günstigen und unkomplizierten, aber dafür in sich stimmigen Rationen gefüttert werden können.

Projektinformation
Projektleiter: Dr. Stephan Schneider
Projektbearbeiter: Eva-Maria Brunlehner
Laufzeit: Mai 2015 bis Juli 2017
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
Projektpartner: Fachzentren für Schweinezucht und -haltung an den ÄELF und LKV Bayern e.V.
Förderkennzeichen: E/15/04