Pellets oder schrotförmiges Futter an Abrufstationen für Mastschweine?

Schwein steht in einer Gitterbox

Abrufstation für Mastschweine

Abrufstationen für Mastschweine werden seit Jahren in der Mastleistungsprüfung eingesetzt. In Schwarzenau werden sie auch für Fütterungsversuche genutzt. Leider fielen die Leistungen an den Abrufstationen in den Fütterungsversuchen in der Vergangenheit mit täglichen Zunahmen zwischen 700 und 750 g eher niedrig aus. Dies beruhte vor allem auf einer geringen Futteraufnahme im Lebendmassebereich ab 100 kg. Bei nahezu gleichen Futtermischungen wurden in den Abteilen mit Flüssigfütterung (Langtrog mit Sensor) bis zu 900 g tägliche Zunahmen erzielt.

An den Stationen wurde bisher, wie in bayerischen Praxisbetrieben üblich, schrotförmiges Futter eingesetzt. In der Mastleistungsprüfung mit vergleichbarer Technik aber pelletiertem Futter werden auch im höheren Lebendmassebereich ansprechende Leistungen erzielt. Deshalb wurde in vorliegender Untersuchung an den Abrufstationen schrotförmiges mit pelletiertem Futter hinsichtlich Futteraufnahme und Leistung verglichen.

Versuchsdurchführung

Der Versuch wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 96 Mastläufer ausgewählt und gleichmäßig auf vier Behandlungen aufgeteilt:
  • Behandlung A: Anfangsmast Schrot, Endmast Schrot
  • Behandlung B: Anfangsmast Schrot Endmast Pellets
  • Behandlung C: Anfangsmast Pellets, Endmast Schrot
  • Behandlung D: Anfangsmast Pellets, Endmast Pellets
Häufchen Pellets

Pelletiertes Futter

Häufchen mehlartige Substanz

Schrotförmiges Futter

Ergebnisse

Säulendiagramm zu den Ergebnissen relativ zur Gruppe mit durchgängiger Schrotfütterung

  • Tiere, die durchgängig Schrot bzw. Schrot in der Endmast erhielten, erzielten ca. 800 g tägliche Zunahmen.
  • Tiere, die durchgängig Pellets bzw. Pellets in der Endmast erhielten, erreichtern ein höheres Zunahmeniveau von etwa 860 g pro Tag.
  • Bei nahezu gleichem Futterverzehr in allen Gruppen ergab sich bei durchgängiger Pelletsfütterung bzw. Pelletsfütterung in der Endmast ein um etwa 0,15 kg günstigerer Futteraufwand je kg Zuwachs.
  • Bei den Schlachtleistungen waren mit Ausnahme der Fettfläche und des Fleischanteils im Bauch die Unterschiede statistisch nicht abzusichern. Die durchängig mit Schrot gefütterten Tiere hatten absolut den höchsten Muskelfleischanteil.

Zusammenfassung

In einem Versuch mit Mastschweinen an Abrufstationen wurde schrotförmiges mit pelletiertem Futter verglichen. Bezüglich der Ansatzleistungen war pelletiertes Futter klar überlegen. Bei gleichem Futterverbrauch wurde aber von den mit Schrot gefütterten Tieren weniger in Leistung umgesetzt. Möglicherweise wurde beim Schrot von den Tieren mehr Futter vergeudet. Bezüglich der Schlachtleistungen war die Fütterung mit Schrot etwas überlegen.
Projektinformation
Projektleiter: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeiter: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier
Laufzeit: Februar bis November 2013

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