Ökologische Schweinefütterung

Fütterung von Masisilage

Im ökologischen Landbau wird die Fütterung von Schweinen durch die Gesetzgebung und durch Vorgaben der jeweiligen Verbände bestimmt. Für die Praxis bedeutet das, wichtige Eckpunkte im Vergleich zur konventionellen Fütterung zu beachten. In der LfL-Öko-Fibel werden hierfür Fütterungsgrundlagen und Rationsbeispiele thematisiert.

Ziel ist eine bedarfsgerechte, umweltschonende und tiergesundheitsfördernde Versorgung von Schweinen.
Voraussetzung ist hierbei die Kenntnis des jeweiligen Nährstoffbedarfs der Tiere sowie der verfügbaren Nährstoffe im Futter.
Die Art und Weise der Schweinefütterung hat Auswirkungen auf das gesamte Betriebsgeschehen und die Kreislaufwirtschaft. Von den betriebseigenen Futtermitteln, über die Nährstoffausscheidungen der Tiere bzw. Gülleanfall, der Tiergesundheit bis hin zur Ökonomie.

Rechtliche Vorgaben und Hintergrundinformationen

Die rechtlichen Vorgaben zur ökologischen Schweinefütterung sind in der VERORDNUNG (EG) 834/2007 DES RATES und gültig ab dem 01.01.2022 in der VERORDNUNG (EU) 2018/848 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES und den jeweiligen dazugehörenden Durchführungsverordnungen definiert. Diese werden ergänzt durch die Bestimmungen der Verbände, wie zum Beispiel Bioland, Naturland, Demeter, Biokreis und so weiter.

Wichtige Punkte in der ökologischen Schweinefütterung

  • Neben dem Kraftfutter muss auch Raufutter eingesetzt werden.
  • Es dürfen nur ökologische Futtermittel (zum Beispiel Getreide, Eiweißfuttermittel, Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion) und Futtermittel aus der Umstellung auf den ökologischen Landbau verwendet werden.
  • Bei Futtermitteln sind gewisse Aufbereitungsschritte (zum Beispiel Extraktionsverfahren) und auch der Einsatz kristalliner Aminosäuren und des Enzyms Phytase sind nicht erlaubt. Der Einsatz von gentechnisch veränderte Organismen (GVO) und Stoffen, die aus oder durch GVO hergestellt wurden, ist nicht zulässig.
  • Für nicht landwirtschaftliche Futtermittelausgangserzeugnisse (Mineralstoffe, Hefe, Futtermittelzusatzstoffe) gibt es Positivlisten, nur die darin aufgeführten Bestandteile dürfen (zum Beispiel im Mineralfutter) verwendet werden.
  • Vor allem bei jungen Tieren oder säugenden Sauen kann es zu einer sogenannten „Eiweiß- oder Proteinlücke“ kommen. Darunter ist der Mangel an ausreichend essenziellen Aminosäuren zu verstehen.
  • Um diese Lücke zu füllen, können nach neuer EU-Ökoverordnung, bezogen auf die Trockenmasse, noch 5 Prozent nichtökologische beziehungsweise nichtbiologische Eiweißfuttermittel eingesetzt werden (zum Beispiel Kartoffeleiweiß). Diese dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen noch bis zum 31. Dezember 2026 ausschließlich an Ferkel bis 35 Kilogramm Lebendmasse verfüttert werden.
  • Für eine verlässliche Rationsberechnung ist die Kenntnis über die Inhaltsstoffe der Futtermittel unerlässlich. Eine Futtermittelanalyse (Rohnährstoffe, Aminosäuren, Mineralstoffe) ist hierbei ein entscheidendes Controllinginstrument.

Ergebnisse aus einer Praxisdatenanalyse schweinehaltender Ökobetriebe

Eine Arbeitsgruppe bestehend aus staatlichen Beratern, Beratern der Ökoverbände Naturland und Bioland, aus Mitarbeitern Staatsguts Kringell sowie des Instituts für Tierernährung und Futterwirtschaft hat die Fütterung schweinehaltender Ökobetrieben über zwei Wirtschaftsjahre festgehalten und analysiert:
  • Ökologisch erzeugtes Getreide wies etwa 10 Prozent weniger Rohprotein und folglich auch weniger Aminosäuren auf als das konventionelle Vergleichsfutter.
  • Die Qualität vermeintlich bester Eiweißfutter war eingeschränkt. Viele Betriebe verwenden zu wenige Futtertypen, füttern so am Bedarf vorbei und teuer.
  • Anspruchsvollere Rationstypen wie Ferkelfutter, Vormastfutter und Säugefutter waren oft nicht ausbalanciert.
Ackerbohnen_2
In mehreren Ferkelfütterungsversuchen wurde gezeigt, dass auch unter der Vorgabe 100 Prozent Öko sinnvolle Rationen machbar und höchste Aufzuchtleistungen realisierbar sind. Auch unter Ökobedingungen ist Phasenfütterung der Ferkel möglich und bringt etwa 3,00 Euro Futterkostenersparnis pro Ferkel. Insgesamt ist mit „100 Prozent Öko“-Vorgabe die Fütterung teurer. Es werden deshalb Vorschläge zur Sicherstellung der Eiweißfuttermittel in Qualität und Quantität gemacht.

Informationen und Ansprechpartner

LfL-ITE-Arbeitsbereich 2b – N.N.
Tel.: 08161 8640-7401
E-Mail: Tierernaehrung@LfL.bayern.de

Als Beratungshilfe gingen die Öko-Futterwerte sowie zahlreiche Rationsbeispiele in die erstellte Ökofütterungsfibel ein. Darin sind alle Aspekte der bedarfsgerechten, umweltschonenden und tiergesundheitsfördernden Fütterung der Ökoschweine zusammengefasst

Mehr zum Thema

Arbeitsschwerpunkt der LfL
Ökologischer Landbau

Die Forschung und Entwicklung zum ökologischen Landbau wird an der LfL seit ihrer Gründung im Jahr 2003 als Querschnittsaufgabe (Arbeitsschwerpunkt) organisiert. An den 9 Instituten der LfL wurden im Zeitraum 2008-2013 rund 50 Forschungsprojekte zum ökologischen Landbau in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Praxisbetrieben und der Ökolandbau-Beratung in Bayern bearbeitet. Mehr