Vergleich zwei- und mehrphasige Schweinemast

Laut LKV Bayern 2011 werden ca. 50 % aller ausgewerteten Mastschweine noch zweiphasig bzw. einphasig gefüttert. Der Trend geht eindeutig in Richtung „mehrphasig“- die Steigerungsrate bei dieser Fütterungsstrategie betrug in den letzten 5 Jahren 10 Prozentpunkte. Bayern nimmt hier trotz hofeigener Fütterung bundesweit mit großem Abstand die Spitzenstellung ein.
Vor dem aktuellen Hintergrund der Emissionsberichterstattungspflicht für Schweinemäster in 2011 und dem Stichwort „Emissionsinventar“ rückt die Mehrphasenfütterung von Mastschweinen noch mehr in den Fokus.

Denn wer die Eiweißversorgung seiner Tiere möglichst nahe am Bedarf ausrichtet,

  • entlastet die Umwelt (minus 20 - 30 N-Ausstoß, weniger Futteraufwand)
  • unterstützt die Tiergesundheit (weniger Leberbelastung)
  • optimiert die Stallluft (Geruch, NH3-Belastung) für Mensch und Tier
  • wirkt dem Klimawandel entgegen (NH3, Lachgas)
  • senkt dabei durch Einsparungen bei den teureren Eiweißfuttern zwangsläufig die Futterkosten (minus 2 - 4 €/Mastschwein)
In der vorliegenden Untersuchung sollte deshalb die 2-Phasenfütterung mit einer Mehrphasenfütterung (5-phasig) verglichen werden. Die Einphasenfütterung ist berechtigterweise ein Auslaufmodell. Diejenigen Betriebe, die jetzt noch zweiphasig füttern, müssen mittelfristig die Dreiphasenfütterung oder gar eine sinnvolle Multiphasenfütterung ins Auge fassen. Die Ansatzpunkte liegen sowohl bei der Fütterungstechnik (Verschneiden des eiweißreichen Anfangsfutters mit Getreideschrot, Herstellen von Phasenfuttern im Vorrat oder separat zu jeder Mahlzeit) als auch in der Aufstallung bzw. Gruppenzusammenstellung. Es ist klar, dass die Umwelt- und Kostenvorteile mit jeder Phase mehr zwar zunehmen, die Zuwachsgewinne werden aber von Phase zu Phase kleiner.

Der Versuch in Kürze

Ein Vergleich einer praxisüblichen 2-Phasenfütterung mit einer 5-Phasenfütterung erbrachte weder bei den Mast- noch bei den Schlachtleistungen Unterschiede. Das erreichte Leistungsniveau war mit über 800 g täglichen Zunahmen und knapp über 60 % Muskelfleisch (94 kg Schlachtgewicht) „gut“. Der Vorteil der Multiphasenfütterung lag in der Umweltentlastung und in der Futterkostenreduzierung (-2 %). Es konnte gezeigt werden, dass bei Umstellung von der 2- auf die 5-Phasenfütterung in der bayer. Schweinemast ca. 20.000 t weniger Sojaschrot importiert werden müßten.

Ausführlicher Versuchsbericht: Vergleich zwei- und mehrphasige Schweinemast pdf 225 KB

Projektinformation
Projektleiter: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeiter: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier
Laufzeit: September 2010 bis Juni 2011