Ferkelaufzucht mit „bewährten“ Säurezusätzen

mehrere Ferkel im Stall
Hauptsächlich werden organische Säuren und deren Salze einzeln oder als Mixprodukte zur Stabilisierung und Konservierung von Einzel- und Mischfuttern eingesetzt. Eine führende Rolle nehmen hier die Propionsäure und deren weniger korrosiven Salze ein. Andere Anwendungen gegen Verderbniserreger mit zum Teil hochspezialisierten Produkten finden sich z. B. zur Verbesserung der Futterhygiene in der Flüssigfütterung, im Tränkwasser, zur Reinigung der Futtermisch- und Transportsysteme und auch der Lagerbehälter.
Zusätzlich werden organische Säuren seit längerer Zeit gezielt in der Schweinefütterung zur Absenkung des pH-Wertes und der Pufferkapazität des Futters genutzt, um eine optimale enzymatische Magenverdauung sprich Eiweißverdauung zu erreichen. Besonders gute Leistungswirkungen zeigten Ameisensäure, Milchsäure, Sorbinsäure sowie Fumarsäure, Zitronensäure und Apfelsäure. Je älter die Tiere werden, desto geringer ist allerdings diese Wirkung, weil die Tiere dann selber genügend Magensäure bilden.
Der technische Fortschritt hat bei der Produktentwicklung von Futtersäuren bzw. von Säuregemischen nicht halt gemacht. So sind neue Produkte mit verbesserter Handhabung und breiterem Wirkungsspektrum auf dem Markt, deren leistungsfördernder Nutzen in vergleichenden Ferkelfütterungsversuchen im Vergleich zur altbewährten Fumarsäure überprüft werden sollte. Getestet wurden handelsübliche Mischprodukte gegen eine Negativgruppe ohne Säurezulage und eben die bewährte Fumarsäure mit 1 % Einmischrate.
Es handelte sich um einen Einzelfütterungsversuch mit tierindividueller Futterzuteilung an der Futterstation.

Zusammenfassung der Ergebnisse und Wertung

Säulendiagramm zu Relative Leistungen Zoombild vorhanden

Relative Leistungen (Kontrolle=100) – Tägliche Zunahmen, Futterverzehr, Futteraufwand

Die schnellste Zusammenschau ergibt sich bei Betrachtung der Abbildung 1 mit den relativen Abständen zur neutralen Kontrollgruppe. Gegenüber der Kontrolle und der Säuregemisch A Anwendung (Gruppe III) fallen die Fumarsäuregruppe und besonders Gruppe IV mit Säuregemisch B mit einem höheren Futterverzehr auf. Die damit eigentlich erwartbaren Mehrzunahmen stellen sich aber nur bedingt und marginal ein. Letztendlich resultiert aus der Gegenläufigkeit von Futterverzehr und Ansatzleistung ein erhöhter Futteraufwand und auch Energieaufwand bzw. eine Energieverwertung unter dem Durchschnitt. Das Säuregemisch A kann wegen der verringerten Futteraufnahme keine Leistungswirkung zeigen, Aufwand und Futterverwertung gleichen sich damit an.
Keine der zur Leistungsförderung gedachten Säurezulagen zeigte in dem Versuchsdurchgang mit maximaler Ansatzleistung aller Ferkel, auch der unbehandelten Kontrolltiere, Wirkung. Ein Gesundheitsvorteil ist auch nicht erkennbar, die Aufzuchtferkel waren gesund! Somit rechnen sich die Fumarsäure sowie die beiden Gemische bei besten Wachstumsbedingungen und ohne Aufzuchtprobleme nicht. Dann bleiben als Empfehlung zum Einsatz der eigentlich bewährten Produkte noch folgende Argumente.
  • bei besten Produktionsbedingungen evtl. Einsatz als „Sicherheitszulage zur Risikominimierung“;
  • bei weniger optimalen v. a. gesundheitlichen Haltungsbedingungen sind Säurezulagen ein Muss.
Im Einzelfütterungsversuch wurden die Fumarsäure (1%- Einmischrate) und zwei Säuregemische („Säuregemisch A“ - Ameisen-, Milch-, Fumarsäure, Traubenzucker – Einmischrate 1 %; „Säuregemisch B“ - Ameisen-, Fumar-, Sorbin-, Zitronensäure, Ammoniumformiat – Einmischrate 0,5 %) gegen eine Nullgruppe ohne leistungsfördernde Zusätze getestet. Die Ergebnisse konnten nur vereinzelt statistisch abgesichert werden.
Da in dem Testdurchgang mit jeweils 20 gesunden Ferkeln in der Einzelfütterung von 10 – 30 kg LM in Stationen extrem hohe Leistungen generell erreicht wurden - 528 (+/-82) g Tageszunahmen, Futteraufwand 1,51 (+/- 0,11) kg, Energieaufwand 20,1 (+/-1,6) MJ ME- konnte keiner der Säurezusätze die Kontrolle entscheidend überbieten. Die Gruppe mit dem Säuregemisch A fällt durch eine geringe Futteraufnahme und entsprechend weniger Zunahmen auf, setzt das Futter aber relativ effizient um. Die Fumarsäure- und die Säuregemisch B-Tiere liegen bei den Zunahmen und im Futterverzehr unbedeutend vorne, haben dafür aber den höchsten Futteraufwand. Insgesamt rechnete sich bei den Optimalbedingungen im Versuch keine der Säurezulagen, was aber einer „generellen Säureverwendungsempfehlung in der praktischen Ferkelfütterung mit mehr Fütterungs- und Haltungsproblemen nicht widerspricht.

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