Maissilage 2015

Trockenmais Feld

Erträge und Inhaltsstoffe werden bei Silomais dieses Jahr stark von der unterschiedlichen Niederschlagssituation in Bayern geprägt. Dabei zeigen die ca. 1550 am LKV-Labor Grub ausgewerteten Futterproben trotz niedriger Stärkegehalte relativ gute Energiewerte.

Extreme Witterung

So extrem unterschiedlich wie die Witterung in diesem Jahr, so unterschiedlich fielen auch die Erträge und die Inhaltsstoffe in diesem Jahr beim Silomais aus. In Südbayern fielen im Frühling mehr als reichliche Niederschläge, die zum Teil so ausgiebig waren, dass eine Nachsaat erforderlich war. Der Mais hatte hier einen guten Start und konnte auf wasserhaltigen Böden zu schönen Beständen heranwachsen. Nur auf kiesigen und sandigen Standorten blieb er etwas zurück. In Nordbayern dagegen litt der Mais von Anfang an unter der extremen Trockenheit, so dass manche Bestände hier nur Hüfthöhe erreichten oder teilweise auch ohne Kolbenausbildung blieben. Neben Wärme ist Mais aufgrund des geringen Durchwurzelungsraums auf ausreichend Niederschläge angewiesen. Diese sind in den Monaten Mai bis Juli für das Massenwachstum und im August für die Kolbenausbildung und Stärkeeinlagerung wichtig.

Schwankende Inhaltsstoffe

Der durchschnittliche Stärkegehalt von Maissilage erreicht in diesem Jahr nur 285 g/kg TM (Tab.1) und liegt damit nicht nur deutlich unter dem Vorjahr, sondern auch unter dem Richtwert von 300 g/kg TM. Eine geringe Kolbenausbildung hat nicht nur einen geringeren Stärkegehalt zur Folge, sondern führt natürlich automatisch zu einem höheren Anteil der Restpflanze. Kenntlich wird dies am Rohfasergehalt, der sich mit durchschnittlich 213 g/kg TM eindeutig außerhalb des angestrebten Bereichs (170 – 200 g/kg TM) befindet. Entsprechend höher fällt dieses Jahr auch der Gehalt an Faserstoffen (Cellulose, Hemicellulose und Lignin) aus. Kennzahl hierfür ist bei Silomais die aNDFom (Rückstand nach der Behandlung einer Probe mit neutralen Lösungsmitteln). Auch hier liegt der Mittelwert mit 422 g/kg TM über dem Orientierungswert von 400 g/kg TM. Die höheren Faseranteile und der geringere Stärkegehalt wirken sich negativ auf die Verdaulichkeit der organischen Substanz aus, ausgedrückt durch den ELOS-Wert (Enzymlösliche Organische Substanz). Dieser erreicht mit durchschnittlich 684 g/kg TM zwar nicht die hohen Werte des Vorjahres, liegt aber dennoch über dem Richtwert von 670 g/kg TM. Dies könnte in erster Linie auf den zunehmenden Einsatz von Maissorten mit hoher Restpflanzenverdaulichkeit zurückgeführt werden. Daneben könnte auch ein etwas höherer Zuckergehalt in diesem Jahr (34 g/kg TM) eine Rolle spielen. Dies könnte wiederum mit einer geringeren Kolbenausbildung zusammenhängen, da der in der grünen Pflanze gebildete Zucker nicht in Stärke umgewandelt wurde und sich daher in der Pflanze anreichern konnte.

Tabelle 1: Futterwerte Maissilage 2015 (Proben LKV-Labor Grub) pdf 21 KB

Insgesamt ergeben sich trotz des hohen Faseranteils und des niedrigen Stärkegehalts mit 6,66 MJ NEL bzw. 11,0 MJ ME/kg TM immer noch gute energetische Werte. Einen geringen Anteil trägt hierzu auch das Rohfett mit durchschnittlich 31 g/kg TM bei. Auch das Rohprotein liegt mit durchschnittlich 80 g / kg TM etwas über dem Niveau der vergangenen Jahre. Rohprotein wird in den grünen Blättern gebildet und dann erst mit zunehmender Abreife in den Keimling eingelagert. Ein etwas höherer Anteil kann daher auch im Zusammenhang mit einer geringeren Kolbenausbildung stehen. Die Ruminale Stickstoffbilanz liegt mit -8,5 g/kg TM zwar über dem Vorjahreswert, ist jedoch bei Maissilagen immer stark negativ und muss mit entsprechenden rohproteinreichen Futtermitteln ausgeglichen werden. Die Trockenheit dieses Jahr hatte auch sein Gutes: so konnte die diesjährige Ernte mit einem Rohaschegehalt von 33 g/kg TM relativ sauber eingebracht werden. Die durchschnittliche Trockenmasse bewegt sich mit ca. 35 % im Schnitt der Jahre.

Mineralstoffgehalte

Bei der Maissilage wurden bislang 62 Proben auf Mineralstoffe untersucht: Dabei fielen die etwas höheren Inhaltswerte bei Kalzium (3,7 g/kg TM) und Kalium (15 g/kg TM) auf. Der Bedarf einer laktierenden Kuh oder eines Mastbullen liegt jedoch bei 5 – 7 g Kalzium pro kg TM-Aufnahme. Daher ist entsprechend den Maissilage-Anteilen in der Ration vor allem auf eine ausreichende Kalzium-Ergänzung achten.

Konsequenzen in der Rationsplanung

Bei den LKV-Erzeugerringen (Tab.2) weisen die vier Ringe sehr niedrige Stärkegehalte auf, die am meisten mit der Trockenheit zu kämpfen hatten (Ansbach, Bayreuth, Würzburg und Schwandorf). Beim Vergleich des oberen bzw. unteren Viertels (Tab.1) der untersuchten Proben fallen die hohen Differenzen im Stärkegehalt (340 – 224 g/kg TM) und in der Energie auf. Die Differenz beträgt hier rund 0,6 MJ NEL pro kg TM oder 0,8 MJ ME. Dieser Mangel an pansenabbaubarer Stärke (Maissilage!) muss mit einer entsprechenden Menge an Getreide oder anderem Kraftfutter ausgeglichen werden, um die Pansenmikroben mit ausreichend Energie für die Bildung von Mikrobenprotein zu versorgen. In einer Milchviehration oder auch einer Bullenmastration mit einem Maissilageanteil von 16 kg würde das ca. einem halben Kilogramm Kraftfutter entsprechen. Bei der Kraftfutterergänzung ist in jedem Fall die Gesamtmenge an pansenabbaubarem Zucker und Stärke zu beachten: die Summe sollte bei Milchvieh 25 % und bei Mastbullen 28 % der Gesamttrockenmasse nicht übersteigen! Die Ergänzung und die Auswahl der entsprechenden Kraftfutter sollte daher unbedingt auf Grundlage einer Rationsplanung und einer Untersuchung der eigenen Futterproben vorgenommen werden! Von bisher ca. 145 eingesandten Maissilageproben liegen Nitratuntersuchungen (9 € netto) vor. Ursachen für hohe Nitratgehalte sind vor allem geringes Wachstum, Trockenheit während der Vegetationszeit und Niederschläge kurz vor der Ernte. Nur zwei Untersuchungsergebnisse lagen über dem als kritisch betrachteten Wert von mehr als 5000 mg/kg TM. Es zeichnete sich somit kein generelles Nitratproblem ab.

Tabelle 2: Maissilagen 2015 in den LKV-Erzeugerringen (Proben LKV-Labor Grub) pdf 19 KB

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