Silomais Reifemonitoring

Maispflanzenfeld

In einem Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt werden immer ab Mitte August im wöchentlichen Abstand Trockensubstanzgehalte von fünf Silomais-Sorten in verschiedenen Regionen Bayerns erfasst und veröffentlicht.
Dies ist ein weiteres Instrument zur Ernteplanung bei Silomais für die landwirtschaftliche Praxis in Bayern.

Silomaisernte in vollem Gange, das Reifemonitoring ist zu Ende

In der Kalenderwoche 37 gab es im Mittel über Bayern erneut einen deutlichen Anstieg der TS-Werte um 3,3 %. Die Zuwächse gingen hierbei regional deutlich auseinander. Von 0,7 % in Arnstorf (Rottal-Inn) bis hin zu 5,9 % in Günzburg.
Die Monitoringstandorte haben somit alle die Siloreife erreicht.

Jetzt muss es schnell gehen

Die Standorte Großbreitenbronn, Rotthalmünster, Ruhstorf und Regenstauf nähern sich im Schnitt aller Reifegruppen TS-Werten von 40 %. Insbesondere bei den frühen Sorten ist an diesen Standorten keine vernünftige Silierung mehr gewährleistet. Schwarzenau (Ufr.) erreichte diese Werte schon in der Vorwoche, weshalb hier keine Beprobung mehr stattgefunden hat.
Wie schon in der Vorwoche erwähnt, besteht die Gefahr bei überreifen Silomaisbeständen, dass die optimale Verdichtung im Silo nicht mehr funktioniert. Deshalb sollte man in diesem Fall kurz häckseln (max. 4 – 6 mm), auf eine gute Verteilung, sowie auf ein hohes Walzgewicht achten. Um eine ordnungsgemäße Gärung zu gewährleisten, können bei sehr trockenem Material auch Siliermittel zum Einsatz kommen. Des Weiteren sollte man bei problematischem Material auf eine ausreichende Gärdauer achten. Die Verschlusszeit sollte mindestens sechs, besser acht Wochen betragen.

Alle Sorten siloreif

Im Schnitt über alle Standorte haben die Sorten nochmals deutlich zugelegt. Die früheste Sorte KWS Johaninio (S210) liegt bei 38,8 % TS. Die Sorten Farmfire (S230), Greatful (S240) und ES Palladium (S250) zeigen sehr ähnliche TS-Gehalte von rund 37 %. Die Sorte P8888 (S280) liegt mit einem TS-Gehalt von 33,8 % noch im optimalen Erntebereich.
Obwohl das Reifemonitoring der LfL abgeschlossen ist, zeigt sich in der Praxis ein verhaltener Beginn der Häckselsaison. Zum einen ist dies durch die sehr unterschiedlichen Saattermine und unterschiedlichen Startbedingungen erklärbar (teilweise Ende Mai), zum anderen täuscht in diesem Jahr die überwiegend späte Saat darüber hinweg, dass der Mais bereits erntereif ist. Die Temperatursummen sind jedenfalls vielerorts erreicht. Aufgrund dessen ist eine betriebs- und schlagspezifische Kontrolle ratsam.
Das Silomais Reifemonitoring ist somit für dieses Jahr abgeschlossen.

Siloreifemonitoring – Berichte der Vorwoche

Siloreife bayernweit erreicht

Das spätsommerliche Wetter der vergangenen Woche hat die TS-Werte bayernweit deutlich ansteigen lassen, im Mittel um 4,7 %. Das hat zur Folge, dass die Siloreife (zwischen 30 und 35 % TS-Gehalt) in fast ganz Bayern erreicht ist. Nur in Bayreuth liegt man mit 27,5 % TS noch leicht darunter, hier war der Zuwachs mit 2,8 % auch der Niedrigste aller Standorte.
Mit 33,3 % im Mittel über alle Standorte und Reifegruppen liegt der TS-Gehalt im optimalen Bereich für eine Ernte.

Zu hohe TS-Gehalte vermeiden

Die höchsten TS-Gehalte haben die Monitoringstandorte Großbreitenbronn, Schwarzenau, Ruhstorf, Regenstauf, Arnstorf und Steinach. An diesen Standorten liegen die TS-Gehalte zwischen 34 und 39 %. Hier ist eine zügige Ernte anzustreben, um Probleme beim Silieren aufgrund zu hoher TS-Gehalte zu vermeiden.
Die höchsten TS-Gehalte und die Siloreife erreicht haben die Monitoringstandorte Großbreitenbronn, Schwarzenau, Ruhstorf, Regenstauf, Arnstorf und Steinach. An diesen Standorten liegen die TS-Gehalte zwischen 31 und 34 %.
IIm Schnitt über alle Standorte haben die Sorten deutlich zugelegt. Die früheste Sorte KWS Johaninio (S210) liegt bei 35 % TS. Die Sorten Farmfire (S230), Greatful (S240) und ES Palladium (S250) zeigen sehr ähnliche TS-Gehalte zwischen 33 und 34 %. Auch die späteste Sorte in unserem Reifemonitoring, die Sorte P8888 (S280), liegt mit einem TS-Gehalt von 31,2 % TS im optimalen Erntebereich.
Die LfL wünscht eine erfolgreiche Ernte 2023 !!!

Regen – Trockenheit – Hitze – Kälte – Regen wechseln sich ab; so uneinheitlich wie das Wetter sind auch die Maisbestände

Die ungünstigen Saatbedingungen und die lange Trockenheit nach der Saat in diesem Jahr lässt die Maisbestände in vielen Regionen Bayerns sehr unterschiedlich aussehen.

Startschuss für das Reifemonitoring Mais

In Bayern sind in diesem Jahr die Maisbestände in der Entwicklung deutlich weiter hinten als im Vorjahr. Der fast durchgehend verregnete und kühle April verkürzte und verschlechterte die Saatbedingungen stark und verschob die Saat vielerorts weit in den Mai hinein. Bodenverdichtungen aufgrund zu feuchter Gülleausbringung oder Bodenbearbeitung zeigten sich deutlich in schwachen Maispflanzen. Unmittelbar nach der Saat herrschte vielerorts sehr trockenes Wetter, sodass der Aufgang durch eine verhärtete Bodenoberfläche ziemlich erschwert war. Die nachfolgend hohen Temperaturen aber geringen Niederschläge und dann niedrige Temperaturen und hohe Niederschläge führen zu bayernweit sehr ungleichen Beständen.
Die Maissaison 2023 ist bereits im Frühjahr denkbar ungünstig gestartet. Der dauerhaft verregnete April ließ kaum eine saubere Bodenbearbeitung noch eine günstige Saat zu. In fast allen Anbaugebieten konnte die Saat erst Anfang Mai, zum Teil weit in der zweiten Maihälfte erfolgen. In Mittelfranken waren am 11. Mai nur 50 % der Maisflächen gesät, im Alpenvorland konnte zum Teil erst Anfang Juni der Mais in den Boden gebracht werden. Nur in Unterfranken konnte überwiegend die Saat zum ortsüblichen Termin bei guten Bodenbedingungen durchgeführt werden.
In fast allen Regionen konnte aufgrund der Regenverhältnisse die Bodenbearbeitung und die Gülleausbringung in nur kurzen Zeitfenstern durchgeführt werden. Diese ungünstigen Bedingungen vor bzw. zur Saat führten oftmals zu Bodenverdichtungen, die heuer sehr deutlich in schwachen Maispflanzen sichtbar wurden.
Unmittelbar nach der Saat herrschte bayernweit sehr trockenes Wetter, sodass der Aufgang durch eine verhärtete Bodenoberfläche (Verkrustung) ziemlich erschwert war. Die Verkrustung musste durch viele Hackgänge wieder aufgebrochen werden. Zum Teil musste auch nachgesät werden.
Dort wo günstige Saatbedingungen abgewartet wurden, und gute Bodenverhältnisse vorliegen, sehen die Maisbestände trotz der Trockenheit erfreulich gut aus. Der Nachteil des späteren Saattermins ist in diesen Beständen kaum mehr sichtbar.
Insgesamt war in Bayern ein deutliches Niederschlagsgefälle von Süd nach Nord zwischen Alpen und Unterfranken zu beobachten. In der Oberpfalz, Oberfranken, Mittel- und Unterfranken (Nordbayern) ist die Situation wegen der anhaltenden Frühsommer-Trockenheit sehr kritisch zu sehen. In diesen von Haus aus trockeneren Regionen gab es von Mai bis Juli wenig bis so gut wie keinen Niederschlag. Hier sind in diesem Jahr bei vielen Beständen schwache Leistungen bis hin zum Totalausfall durch Vertrocknen zu erwarten. Ende Juli sanken die Temperaturen deutlich, dafür kam aber Regen. Das führte ein bisschen zur Erholung der Bestände.
Nur punktuell bei guten Bodenverhältnissen und regionalen Gewitterniederschlägen kann hier mit guten Erträgen und Qualitäten für die Fütterung gerechnet werden. In den fränkischen Regierungsbezirken wird auch das Jahr 2023 nach 2022 als eines der schlechtesten „Maisjahre“ in Erinnerung bleiben. Vertrocknete, kolbenlose Bestände mit Wuchshöhen von max. 1,5 m sind auf den leichteren Standorten besonders in Ober- und Unterfranken häufig.
Ähnlich sieht es in der Oberpfalz aus. Mit Ausnahme von grundwassernahen Böden oder Höhenlagen im Oberpfälzer Wald sind die Bestände schwer geschädigt bzw. vertrocknet. Besonders stark betroffen sind das Naabtal und auch die leichten Böden entlang der Donau. Der Regen Ende Juli Anfang August kam da vielerorts zu spät.
In den südlichen Regionen, vor allem im südlichen Ober- und Niederbayern, in Schwaben und im Allgäu konnte sich der Mais insgesamt infolge allgemein höherer Niederschläge noch ausreichend gut entwickeln und wird auch in der Qualität sicherlich nicht enttäuschen. Ausnahmen gibt es auf Böden mit geringer Wasserhaltefähigkeit wie im Raum München oder auf sandigeren Lagen an der Donau.
Trotzdem zeigen sich die Maisbestände mit noch ausreichender Wasserversorgung oft uneinheitlich, je nach Bodenbedingungen. Die ungünstigen Saatbedingungen, Trockenheit und mancherorts auch heftige Unwetter haben bei vielen Beständen ihre Spuren hinterlassen.
Auf allen Standorten ist das Fahnenschieben und die Blüte abgeschlossen. Nun läuft die Einkörnung der Kolben. Der Mais reagiert sehr empfindlich, wenn es zu wenig Wasser zur Zeit der Blüte und in den Wochen danach gibt. Zumindest sind hier die Bestände mit ausreichend Wasser versorgt worden, denn seit Ende Juli regnet es regelmäßig und das bayernweit. Dennoch sind besonders bei wechselnden Bodenverhältnissen große Schwankungen bei der Futterqualität zu erwarten.
Die Grafik zeigt den Verlauf der Temperatursumme Mais (am Beispiel Ruhstorf an der Rott), die die Entwicklungsgeschwindigkeit und Reife der Maispflanze abbildet. (Siehe Kasten). Das Jahr 2023 (rote Linie) liegt genau zwischen dem Durchschnitt der Vorjahre (blaue Linie) und dem extrem trockenen und heißen Jahr 2022 (graue Linie).

Digitale Hilfe bei der Reifeeinschätzung

Wann ist der Mais erntereif? Darauf hat der Temperaturverlauf des Jahres einen wesentlichen Einfluss. So hat sich die Auswertung der Temperatursummen bei der Vorhersage des Erntetermins von Silo- und Körnermais als ein hilfreiches Instrument erwiesen. Für frühe (Reifezahl bis 220), mittelfrühe (230-250) und mittelspäte Sorten (ab Reifezahl 260) gibt es bestimmte Temperatursummen, bei denen die Silo- bzw. Kornreife erreicht sein sollte. Aber wie hoch ist die Temperatursumme für den Mais am eigenen Standort? Das kann jeder Landwirt in Bayern im GeoBox Viewer der LfL nachschauen. Standortgenau können dort die aufsummierten Tagesdurchschnittstemperaturen seit der Maissaat abgerufen werden. Das Programm zeigt automatisch die Temperatursumme für einen Sätermin am 20.04. an, nach Eingabe des tatsächlichen Saattermins berechnet es dann die jeweilige aktuelle Temperatursumme individuell. Erntereife ist erreicht, wenn die Summe die in der Darstellung eigezeichneten Werte für die jeweilige Reifegruppe erreicht hat.

Reifeprognose Mais: Anwendung GeoBox-Viewer

Reifeprognose 2023 für Standort Ruhstorf als Beispiel

Die Grafik zeigt den Verlauf der "Temperatursumme Mais“ am Beispiel Ruhstorf an der Rott. Sie bildet die Pflanzenentwicklung im Lauf der Saison ab. Der typische Verlauf für dieses Jahr 2023 ist ein witterungsbedingter nur langsamer Anstieg der Temperatursumme bis Ende Mai. Ende Mai stiegen dann die Temperaturen deutlich an und erreichten Mitte Juli sogar die extrem hohen Werte des Vorjahres. Wegen des ungewöhlich warmen Wetters ging es dann schnell voran und die Temperatursumme liegt auch heuer deutlich über dem Niveau der letzten Jahre, aber unterhalb des Vorjahres 2022. Aufgrund der vielerorts späten Aussaat wird trotz hoher Temperaturen nicht mit einer allzu frühen Ernte gerechnet, da die erforderlichen Werte für eine optimale Siloqualität von 32 % TS von 1430 (frühe Sorten bis S220), 1500 (mittelfrühe Sorten S230-S250) oder 1570 (Mittelspäte Sorten S260 -S280) erreicht werden sollten. Aktuell liegen die Trockensubstanzgehalte noch bei 20 %, also weit weg von einer Ernte.

Grafik mit Temperatursummen, Entwicklungsgeschwindigkeit und Reife

Reifemonitoring: 6. Messung am 15.09.2023

Die Werte geben den Trockensubstratgehalt der jeweiligen Sorten in Prozent an
Ort (Landkreis)KWS Johaninio S210KWS Johaninio S210Farmfire S230Farmfire S230Greatful S240Greatful S240ES Palladium S250ES Palladium S250P 8888 S280P 8888 S280TS-Zunahme in %
08.09.15.09.
08.09.15.09.08.09.15.09.08.09.15.09.08.09.15.09.
Großbreitenbronn (Ansbach)39,242,8
38,141,4
37,539,0
37,538,9
32,635,7
2,6
Bayreuth (Bayreuth)26,329,3
29,234,0
30,529,7
36,432,9
25,329,5
3,5
Buchdorf (Donau-Ries)33,038,1
31,740,8
29,434,8
30,635,0
28,932,0
5,4
Fraunberg (Erding)33,838,8
30,535,4
30,133,4
31,435,7
28,233,5
4,6
Günzburg (Günzburg)32,644,3
31,534,6
32,339,5
32,737,4
30,633,25,9
Schwarzenau (Kitzingen)43,0*
39,6*
39,0*
38,8*
35,1*
*
Landsberg (Landsberg/Lech)
29,737,5
28,132,5
35,841,3
35,738,6
29,933,3
4,8
Achselschwang (Landsberg/Lech)31,432,4
31,333,6
33,537,4
31,132,6
30,433,2
2,3
Strass/Burgheim (Neuburg-Schrobenhausen)31,636,1
30,335,4
38,235,2
28,534,5
28,432,0
5,2
Rotthalmünster (Passau)38,543,9
35,342,2
32,342,7
34,037,4
31,835,7
6,0
Ruhstorf (Passau)37,3*
38,2*
29,546,3
31,045,1
34,0*
*
Regenstauf (Regensburg)40,342,1
38,938,2
36,440,0
36,639,5
34,738,3
2,2
Arnstorf (Rottal-Inn)38,140,0
36,537,0
36,236,6
**34,934,9
0,7
Steinach/Ascha (Straubing-Bogen)39,039,0
37,237,2
33,535,8
35,837,5
32,133,3
1,0
Neudorf/Traunreuth (Traunstein)29,335,2
31,138,8
34,337,2
32,836,2
31,833,7
4,4
Almesbach (Weiden)37,343,132,736,834,036,0
32,834,5
30,934,6
3,5
Mittelwert35,038,833,837,0
33,337,7
33,036,8
31,233,8
3,3
* keine Werte vorhanden

Hilfreiche Informationen vom Institut für Tierernährung zur Silierung von trockengeschädigtem Mais und zum Einsatz von Siliermitteln:

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