Praxiserprobung vierreihiger Kartoffelvollernter

Im Zuge des Strukturwandels in der Landwirtschaft werden gerade im Marktfruchtbau immer mehr Arbeiten überbetrieblich erledigt. Einen Schwerpunkt bilden hierbei die Erntearbeiten.
Auch im Kartoffelerntesektor gibt es schon seit längerem Bestrebungen, die Ernte und die Abfuhr überbetrieblich zu organisieren. Damit verbunden waren Forderungen nach einer Selbstfahrertechnik für die Kartoffelernte. In Bereichen, wie der Getreideund Zuckerrübenernte sind selbstfahrende Erntemaschinen zum Standardverfahren geworden und nicht mehr wegzudenken.

Traktor auf dem FeldZoombild vorhanden

4-reihiger Rodelader

Die Firmen Holmer und Grimme bieten seit kurzer Zeit vierreihige selbstfahrende Bunkerroder an, welche mittlerweile auch in der Praxis eingesetzt werden. Die Firma Holmer, die das System Rainer übernommen hatte, führte bereits 2001 Ihren ersten Roder vor. In Bayern wurde 2002 und 2003 von der Rodegemeinschaft ''Donautal'' bei Regensburg die Holmer Maschine erstmals in größerem Umfang eingesetzt. Da es über dieses vierreihige Ernteverfahren bislang noch keine verlässliche Daten gibt, wurden in den vergangenen beiden Ernteperioden bei der Rodegemeinschaft Donautal Einsatzdaten in Form einer praxisbegleitenden Untersuchung erhoben und analysiert.

Zielsetzung

Im Rahmen des Projektes wird das neuartige Ernteverfahren hinsichtlich Ernteleistung, Arbeitsqualität, Beschädigung der Knollen und Bodendruck untersucht, wobei vor allem auch Erkenntnisse zur Ernte- und Abfuhrlogistik gewonnen werden sollen. Neben der rein technischen Bewertung des Verfahrens soll auch die Wirtschaftlichkeit speziell unter bayerischen Anbauverhältnissen überprüft werden. Um einen Überblick über die vorhandene Rodetechnik zu erlangen, ist zunächst eine Marktübersicht über die angebotenen Selbstfahrer zu erstellen. Dabei werden die technischen Aspekte und die Besonderheiten der einzelnen Maschinen herausgearbeitet.

Durch eine Praxisbefragung bei Lohnunternehmern, Maschinenringen und Praxisbetrieben soll der Einsatzumfang und das Einsatzprofil (Einsatzflächen, Einsatzbedingungen, usw.) der Selbstfahrer erfasst werden. Während der Ernte sollen neben den Ernteleistungen die Arbeitszeiten erfasst und mit Literaturangaben für konventionelle Verfahren verglichen werden. Ebenfalls im Vergleich zu ein- und zweireihigen Ernteverfahren sollen Bodendruckuntersuchungen
zur Ermittlung der Bodenverdichtung durchgeführt werden.

Ergebnisse

Vierreihige Vollernter sind aufgrund ihrer hohen Flächenleistung sehr schlagkräftige Maschinen. Die Abfuhr- und Einlagerungslogistik muss jedoch dementsprechend angepasst und organisiert sein. Aus reiner Kostensicht sind die vierreihigen Vollernter als sehr günstig zu bewerten. Bei einer jährlichen Auslastung der Maschine von 225 ha kostet das Roden eines Hektars lediglich 372 €/ha. Für Rodegemeinschaften, mit einer jährlichen Einsatzfläche von 225 ha, die bis jetzt zwei zweireihige selbstfahrende Vollernter besitzen, wäre im Falle einer Neuanschaffung der Einsatz eines vierreihigen Vollernters zu überlegen.