Einfluss des Vorhandenseins von Blaubandbärblingen (Pseudorasbora parva) auf die Überwinterung von Karpfen und Schleien

Blaubandbärblinge werden in der Karpfenteichwirtschaft als Futterfisch für Hecht und Zander eingesetzt. Es gibt Hinweise aus Moldawien, dass sich große Blaubandbärblinge bei hoher Besatzdichte und entsprechendem Hunger parasitisch am Muskelfleisch von Silberkarpfen ernährt hatten.

Aquarienversuch

Blaubandbärbling attakiert SchleieZoombild vorhanden

Ein Blaubandbärbling attakiert eine Schleie

In einem Aquarienversuch an der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft wurde beobachtet, dass Blaubandbärblinge Schleien große Wunden im Muskel zufügten. Der Verdacht besteht, dass Blaubandbärblinge in Winterungen, insbesondere bei hoher Besatzdichte und Nahrungsmangel, erhebliche Unruhe unter den Fischen verursachen können und evtl. auch die Nutzfische anfallen. Deshalb wurden Versuche mit der Fragestellung durchgeführt, ob Blaubandbärblinge bei der Überwinterung die heimischen Nutzfischarten Karpfen und Schleie stören bzw. ernsthaft verletzen. Parallel dazu wurden auch Aquarienversuche duchgeführt.

Vorgehensweise

Sechs Versuchsteiche mit je 200 bzw. 250 m² wurden hierzu verwendet. Besetzt wurden in jedem Teich insgesamt Mitte Oktober– wie für Winterungen üblich – mit 0,70 kg Fischen /m² Teichfläche. Alle Teiche wurden mit einsömmerigen Karpfen (à 28 g), zweisömmerigen Karpfen (à 260 g) und dreisömmerigen Schleien (à 128 g) besetzt. In zwei Teichen wurden dazu kleine Blaubandbärblinge mit einer Länge von 2 – 5 cm und zwei Teiche mit großen Blaubandbärblingen mit einer Länge von 6 – 10 cm besetzt. Zwei Teiche blieben als Kontrolle ohne Blaubandbärblinge. In den Teichen mit Blaubandbärblingen entfielen 55 % des Besatzgewichtes auf K2 , 15 % auf S3, 10 % auf K1 und 20 % auf Blaubandbärblinge. In denTeichen ohne Blaubandbärblinge wurden entsprechend dem Besatz an Blaubandbärblingen zusätzlich einsömmerige Karpfen besetzt.
Zu Versuchsende im April werden die Stück- und Gewichtsverluste sowie mögliche Verletzungen der Fische dokumentiert. Zusätzlich wird den Fischen Blut entnommen und der Glucosegehalt des Blutes bestimmt.
Parallel erfolgen Versuche in sechs Aquarien in der selben Versuchsanordnung (2x Kontrolle, 2x kleine Blaubandbärblinge (2 – 5 cm), 2x große Blaubandbärblinge 6 – 10 cm). Die 50 l fassenden Aquarien sind jeweils mit einem K1, einem K2 und einer S3 besetzt. Statt Blaubandbärblingen wurden in den Kontrollaquarien einmal kleine Schuppenkarpfen und einmal kleine Barsche besetzt.

Ergebnisse

  • In den Aquarien begann nach 2 Tagen die ersten Attacken, v. a. der kleinen Blaubandbärblinge
  • Die großen Blaubandbärblinge begannen am 10. Tag mit Attacken auf den Rücken der Karpfen.
  • Nach wiederholten Attacken auf die selbe Körperstelle am Rücken bildet sich bei den Fischen ein kleiner weißer Fleck.
  • Der attakierte Karpfen versucht, durch Rückwärtsschwimmen bzw. seitliche Drehbewegungen den Angriffen oder durch den Aufenthalt nahe der Wasseroberfläche zu entkommen.
  • Bei den Abfischungen im Frühjahr zeigten Nutzfische, die den Winter gemeinsam mit Blaubandbärblingen verbracht hatten, zu einem hohen Prozentsatz Löcher, während die Nutzfische aus Winterungen ohne Blaubandbärblinge keine bzw. so gut wie keine Löcher aufwiesen.
  • Blaubandbärblinge verursachen im Winter unter dem Eis bei den Nutzfischen eine sehr große Unruhe und fügen den Fischen teilweise sehr große Verwundungen zu.

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