Fortbildungsseminar für Fluss- und Seenfischer 2018

Schwebnetz
Am 19. und 20. November 2018 fand am Institut für Fischerei (IFI) in Starnberg die Fortbildungsveranstaltung für Fluss- und Seenfischer statt. 115 Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern, aus Österreich und der Schweiz waren der Einladung zu der Vortragsveranstaltung gefolgt

Aktivitäten des Arbeitsbereichs Fluss- und Seenfischerei am IFI

Nach der Begrüßung durch den Institutsleiter Dr. H. Wedekind gab Dr. M. Schubert, Leiter des Arbeitsbereichs Fluss- und Seenfischerei, einen Überblick über die Aktivitäten im Berichtsjahr 2018.
  • Die Renken aus den Fängen der Berufsfischer am Starnberger See und Chiemsee sowie aus eigenen Versuchsfischereien am Bodensee-Obersee und dem Riegsee wurden hinsichtlich deren Alterszusammensetzung und Wachstum untersucht. Mit den Ergebnissen können Aussagen über die Nachhaltigkeit der Fischerei an den Seen getroffen werden.
  • Der Seeforelleneinstieg in den Lüßbach, einem Zufluß des Starnberger Sees wurde erstmals mittels Reusenbefischung untersucht.
  • Alter, Wachstum und Laichreife von Seeforellen und Seesaiblingen aus dem Starnberger See wurden an Hand von gemeldeten Fängen der Berufs- und Angelfischerei erfasst.
  • Die fischereilichen Monitoring-Arbeiten zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie wurden weitergeführt. Die hierfür erhobenen Fischbestandsdaten werden in der zentralen Fischdatenbank des IFI abgelegt.
  • Die Untersuchungen zu möglichen Konfliktfen zwischen Teichwirtschaft, WRRL und Naturschutz wurden beendet und der Abschlussbericht erstellt.
  • Versuchsfischereien zur Beurteilung des Fischbestandes im Altmühlsee, Kleinen Brombachsee, Rottachsee und Niedersonnthofener See wurden durchgeführt.
  • Der Arbeitsbereich hat sich an Erfolgskontrollen zu den Artenhilfsprogrammen der bayerischen Fischerei beteiligt.
  • Im sechsjährigen Turnus wurde in 2018 wieder der sog. Fischzustandsbericht erstellt.
  • In Kooperation mit elf Partnern aus sechs Ländern beteiligt sich das IFI am Interreg Projekt „Eco-AlpsWater“. Hierbei werden die Ergebnisse der traditionellen (Elektro- Netzfischerei) mit den innovativen (eDNA) Monitoringmethoden verglichen.
  • Die Arbeiten in verschiedenen Gremien z.B. der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) wurden erledigt .
  • Die Staatliche Fischerprüfung-Online mit rund 11.000 Teilnehmern im Jahr 2018 wurde organisiert.

„Aktuelles aus der Fischereiverwaltung“

Dr. Geldhauser informiert über eine Petition der Bodenseeberufsfischer in der diese u. a. die Einstufung des Bodensees als Voralpensee und ein Mitspracherecht der Berufsfischer bei der IBKF fordern.
  • Weiterhin weist er auf Untersuchungen der Fischereiforschungsstelle Baden-Württembergs zu Mikroplastik in Fischen hin, nach denen in 20 % der untersuchten Wildfische Partikel in geringer Dichte nachgewiesen wurden. Problematisch erweisen sich die als potenziell besonders schädlich einzustufenden Partikel unterhalb der Nachweisgrenze von 40 µm.
  • Vom laufenden Förderprogramm aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifond (EMMF) sind derzeit lediglich 50 % des Antragsvolumens ausgeschöpft. Dies liegt auch daran, dass die EU Förderprogramme vor allem auf die Meeresfischerei zugeschnitten sind. Anträge können noch bis Ende 2021 gestellt und Maßnahmen bis Ende 2023 durchgeführt werden. Von 2021 bis 2027 wird ein weiteres Förderprogramm aufgelegt. Hier werden die Fördermittel als Finan-zierungszuschüsse gewährt.
(Dr. F. Geldhauser, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)

Entwicklung eines EDV-basierten Frühwarnsystems zur Blankaalabwanderung an der Mosel

Logo der Aalschutzinitiative Rheinland-Pfalz
Herr Dr. L. Kroll vom Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht in Rheinland-Pfalz, berichtete über die Entwicklung eines EDV-basierten Frühwarnsystems zur Blankaalabwanderung an der Mosel. Im Durchschnitt beträgt der Verlust der Moosel-Aale bei ihrer Wanderung über 10 Stauwehre von Trier bis in den Rhein etwa 77 %. Mit Hilfe der Auswertung von Fängen aus Aalschokkern wurde schon 1993 festgestellt, dass zwischen 30 und 40 % der Aale unterhalb der untersuchten Staustufe tot waren. Es wurde bereits damals ein Zusammenhang von Aalabwanderung, Mondphase und Abflussmenge festgestellt. Dies war die Geburtsstunde von ASI (Aal Schutz Initiative) einem EDV basierten Frühwarnsystem.
Mit Hilfe einer Kombination verschiedener Untersuchungsmethoden an Aalen, den Wasserkraftanlagen und dem Wasserkörper sowie den Fangergebnissen der Berufsfischerei lässt sich heute die Hauptabwanderung von Aalen gut vorhersagen. Die Prognosen basieren auf statistisch signifikanten abiotischen Faktoren, die anhand von Fangdaten kalibriert und optimiert und IT-gestützt ausgegeben werden. Auf dieser Grundlage konnte ein fischangepasster Turbinenbetrieb entwickelt und eingeführt werden.
Die Turbinenschaufeln werden bei sehr hohen und sehr niedrigen Abflussmengen sowie in zwei Nächten um Neumond in der Zeit von 20:00 bis 8:00 umgestellt. Die jeweils aktiven Turbinen werden mit maximal möglichem Durchfluss betrieben. Dabei werden die uferseitigen Turbinen prioritär angesteuert. Dieses Turbinenmanagement hat dazu geführt, dass in Spitzenzeiten der Aalwanderung nur noch 10 % der Aale geschädigt werden. In Folge dessen melden die Berufsfischer mittlerweile wieder höhere Fänge von Blankaale.
(L. Kroll und R. Hugo, Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz)

Genetische Vielfalt der Seeforelle in Deutschland

Zwei Phänotypen der Bachforelle

Zwei Phänotypen der Bachforelle

Herr T. Schmidt, Universität Koblenz-Landau, stellte die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur genetischen Vielfalt der Seeforelle in Deutschland vor. Als Datengrundlage dienten ihm 1252 Forellen aus 23 Wildbeständen und 10 Elterntierzuchten. Die Genetische Vielfalt wurde sowohl mit Hilfe der Sequenzanalyse (großräumige Abstammung), als auch mit Hilfe der Mikrosatellitenanalyse (kleinräumige Vewandtschaft) untersucht. Hierdurch ließen sich Forellen aus dem Donaueinzugsgebiet deutlich von Tieren aus dem Rhein-Maingebiet abgrenzen und es war eine stark ausgeprägte Varianz zwischen den Populationen verschiedener Gewässer festzustellen.
Um die Anpassungsfähigkeit der Populationen zu erhalten, sind sowohl deren Gesamtdiversität wie auch deren spezifischen Eigenschaften zu erhalten. Generell sollten daher Gewässer des Donau- und Rhein-/Maingebietes getrennt bewirtschaftet werden. Besatzmaterial sollte aus dem Besatzgewässer selbst entnommen werden. Sofern dies nicht möglich ist, kann es aus angrenzenden Gewässerabschnitten entnommen werden. Nur in gut begründeten Ausnahmefällen können die zu besetzenden Tiere auch aus einem anderen Untereinzugsgebiet entnommen werden.
(T. Schmidt, Universität Koblenz-Landau)

Fischartennachweis in Binnengewässern mittels eDNA – Aktueller Stand, Möglichkeiten und Grenzen

Frau L. Kusanke, Universität Koblenz-Landau, informierte über den Fischartennachweis in Bin-nengewässern mittels DNA-Strängen, die sich im Wasser befinden (Environmental DNA = eDNA). DNA-Bestandteile werden von den Fischen und anderen Lebewesen bei der Vermehrung, über den Kot, über eine intakte Schleimhaut, aber auch nach dem Tod in Folge der Mineralisierung freigesetzt. Nach einer labortechnischen Anreicherung gelingt über spezielle artspezifische DNA-Sequenzen in kurzer Zeit ein Artnachweis. Anwendungsmöglichkeiten bieten sich beim Nachweis von

  • invasiven bzw. seltenen Arten
  • Indikatorarten (z. B. biologische Zustandsbewertung)
  • Artengemeinschaften
  • Krankheitserregern
Da die Biomasse mit der Anzahl der eDNA-Moleküle korreliert wird auch an eine Abschätzung von Populationsgrößen gedacht. Forschungsbedarf besteht u. a. bei den Faktoren, die die DNA-Abstoßung beeinflussen (z. B. Wassertemperatur, Organismus-Art/-Lebensstadium/-Größe) und den Parametern, die DNA-Persistenz im Wasser bestimmen (z. B. DNA-Eigenschaften, abiotische/biotische Faktoren). Zudem existiert noch kein einheitlicher Methodenstandard, was eine Vergleichbarkeit von Untersuchungsergebnissen erschwert bzw. unmöglich macht.
(L. Kusanke, Universität Koblenz-Landau)

Vorstellung des Fischereibetriebs W. Höfling

Regenbogenforellen im Teich von W. Höfling

Forellenzucht

Im Rahmen eines moderierten Gesprächs stellte Herr W. Höfling, Lohr a. Main, den Fischereibetrieb Höfling vor. Dieser liegt am Rand von Lohr im Lechtenbachtal. Der ursprünglich gelernte Maschinenschlosser hat die Fischerei im elterlichen Betrieb erlernt und 1977 als Fischermeister abgeschlossen. Er und sein Bruder Adalbert Höfling gehören zu den letzten Flussfischern am Main. Sie bewirtschaften einen 28 Km langen Abschnitt des Mains im Eigentumsrecht. Weiterhin bewirtschaften sie die am Haus gelegene eigene Forellenzucht, die ihr Vater 1960 gebaut hat.
Ihren Fang und die Teichfische bieten Sie in einem kleinen Laden am eigenen Campingplatz sowie zubereitet nach alten Familienrezepten in einem kleinen Fischrestaurant an. Das Lokal ist bei Insidern sehr beliebt. Es hat einen Einzugsbereich von ca. 150 km. Weiterhin werden jede Woche frische und geräucherte Fische und Fischbrötchen in Lohr a. Main auf dem Wochenmarkt angeboten.
Bis 1979 hat die Familie Höfling Aal mit Hilfe eines sog. Schokkers unterhalb der Staustufe Steinbach gefangen. Heute setzt er ca. 200 Reusen die zweimal wöchentlich geleert werden. Die Fänge haben jedoch allgemein stark nachgelassen. Aufgrund des niedrigen Wasserstands und der hohen Wassertemperaturen wurde im Jahr 2018 kein Fischfang betrieben.
Nach seiner Beobachtung hat die Schifffahrt, insbesondere durch Flusskreuzfahren stark zugenommen. Beim Passieren eines größeren Schiffs kommt es zu gravierenden Schwankungen des Wasserstands, die u.a. für das Verschlammen der Buhnenfelder, der Kinderstube der Fischbrut im begradigten Fluss verantwortlich sind.
(W. Höfling, Lohr a. Main)

Möglichkeiten zur Bestandsstützung und Arterhaltung der Seeforelle im Starnberger See

Junge Seeforelle aus einem Zufluss des Starnberger Sees

Junge Seeforelle aus einem Zufluss des Starnberger Sees

In seinem Vortrag „Möglichkeiten zur Bestandsstützung und Arterhaltung der Seeforelle im Starnberger See“ stellte Herr P. Wendt, Pähl a. Ammersee, die Ergebnisse eigener Untersuchungen und Recherchen dar. Während die Seeforelle früher gezielt gefangen wurde, ist sie heute nur noch Beifang in der Renkenfischerei, aber nach wie vor ein begehrter Zielfisch für Angelfischer und ein „Aushängeschild“ für Natur- und Artenschutzprojekte. Die Fangzahlen sind heute auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1968. 2017 konnten nur noch 150 Kg gefangen werden. Potenzielle Laichgewässer sind neben dem Maisingerbach und dem Lüßbach auch der Rötlbach und Kugelmühlbach. Die anderen über 40 Seezuläufe weisen eine zu geringe Wasserführung auf, um der Seeforelle einen geeigneten Lebensraum bieten zu können. Aufgrund von Querverbauungen und den während der Herbst- und Wintermonate zunehmenden Niedrigwasserphasen sind funktionsfähige Laichplätze und Jungfischhabitate meist nicht erreichbar Bis zur Beseitigung dieser Defizite sind Besatzmaßnahmen ein wichtiges Instrument, um den Seeforellenbestand zu stützen.
Der Besatz sollte an den natürlichen Lebenszyklus der Seeforelle angepasst erfolgen. Am geeignetsten wäre es, Eier im Augenpunktstadium oder vorgestreckte Brut in die geeigneten Zuflüsse auszubringen.
(P. Wendt, Pähl a. Ammersee)

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Der Deutsche Walfang

Am zweiten Veranstaltungstag gab Dr. P. Wißmath, Fischereidirektor a. D., einen Rückblick auf den Deutschen Walfang. Bis ins Jahr 1850 wurde der Fang von Potwalen mit Hilfe von Ruder- und Segelboten durchgeführt. Die mächtigen Fettschichten wurden damals überwiegend als Lampenöl und Brennmaterial genutzt. Mit der Erzeugung von Petroleum im Jahr 1850 verlor das Walöl zunächst an Bedeutung, lebte aber mit Beginn der Dampfschifffahrt wieder auf. Die schnelleren und wendigeren Boote ließen auch die Jagd auf Blau- und Finnwale zu. Durch die aufkommende Technik der Fetthärtung konnte das Walfett in eine Margarineähnliche Form verwandelt werden.
Mit dem Erscheinen von Sojaprodukten auf dem Weltmarkt wurde der Walfang wieder eingestellt. In den Kriegsjahren 1936 bis 1945 machte die Energieknappheit den Walfang für Deutschland nochmals attraktiv. Mit fünf deutschen Walfangmutterschiffen und den jeweils dazugehörigen acht Fangbooten wurden in dieser Zeit ca. 100.000 Wale gefangen. Da für den Fang die Erfahrungen fehlten, waren auch immer norwegische Walfänger mit an Bord. Auf den Mutterschiffen wurden die Tiere zerlegt, das Öl herausgekocht und auch hochwertiges Eiweiß abgetrennt. Bis Ende des Kriegs waren alle deutschen Walfangschiffe zerstört und wurden bis heute nicht wieder aufgebaut. Heute wird der umstrittene Walfang nur noch von vier Nationen (Korea, Japan, Island und Norwegen) für wissenschaftliche Zwecke ausgeübt.
(Dr. P. Wißmath, Fischereidirektor a. D.)

Einsatz von Laichhilfen für Zander und Flussbarsch – Erfahrungsbericht vom Ammersee

Zander über Laichhilfe

Zander über Laichhilfe

Herr S. Ernst, Fischerei Hans Ernst, St. Alban, berichtete über die Erfahrungen beim Einsatz von Laichhilfen für Zander und Flussbarsch im Ammersee. Erfahrungen der Fischereigenossenschaft Ammersee mit insgesamt ca. 100 Laichhilfen rund um den See weisen auf eine artspezifisch Wahl der Laichhilfe hin. Es ist festzustellen, dass Laichhilfen aus Bürstenmaterial bevorzugt von Zandern und versenkte Christbäume von Barschen gut angenommen werden.
Für die Herstellung von Zandernestern werden Baustahlmatten mit der Maschenweite von 5 x 7 cm (Q188) als Trägermaterial verwendet. Darauf werden Bürstenwalzen mit einer Länge von 1 m und einem Durchmesser von 15 cm befestigt. Damit das Laichnest nicht im Schlamm versinkt und sich nicht kopfüber drehen kann, wird es in der Mitte leicht angewinkelt. Styrodurwürfel (10 x 20 x 20 cm) werden als Schwimmer genutzt um die Laichhilfen wiederzufinden. Sie werden mit Leinen (Durchmesser 5 mm) an den Laichhilfen befestigt. Die Materialkosten betragen ca. 36 €. Die Arbeitszeit wird mit ca. einer ¾ Std. veranschlagt. Mitte April werden die Laichhilfen in einer Tiefe von 4 - 5 m am Gewässergrund ausgebracht. Als Abstand zwischen den Laichhilfen haben sich 150 m bewährt.
Für die Herstellung von Barschlaichhilfen werden mehrere alte Christbäume am unteren Stammende zusammengebunden und mit einem Gewicht von 3 – 5 l Beton am Boden fixiert. Diese Laichhilfen werden Ende April in einer Tiefe von 2 -3 m im Gewässer versenkt. Auch hier sollte der Abstand zur nächsten Laichhilfe ca. 150 m betragen.
(S. Ernst, Fischerei Hans Ernst, St. Alban)

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Nährtierangebot und Nahrungspräferenz der Renken im Starnberger See

Scanner für Zooplankton

Scanner für Zooplankton

Herr Ch. Vogelmann, Institut für Fischerei der LfL, gab einen Einblick in das Nährtierangebot und die Nahrungspräferenz der Renken im Starnberger See. Hintergrund der Arbeit waren die abnehmenden Fangerträge in der Berufsfischerei und die seit 2014 zu beobachtende drastische Abnahme der durchschnittlichen Fanggewichte der Renken des Starnberger See.
Von März bis August 2017 wurde das Nahrungsangebot im Freiwasser des flacheren Südteils und des tieferen nördlichen Seeteils erhoben und eine mögliche Selektivität der Renken bei der Nahrungswahl untersucht. Zur Untersuchung der Mageninhalte wurden Renken aus den Schwebnetzfängen (36 u. 38 mm MW) der Berufsfischerei entnommen. Für die Bestimmung des Nährtierangebots wurden an den jeweiligen Fangorten Zooplanktonproben durch Vertikalzüge mit einem Planktonnetz (250 µm, MW) entnommen. Von allen gefangenen Fischen wurden Länge, Gewicht, Geschlecht und Gonadenreife erfasst sowie deren Alter anhand von Schuppenproben bestimmt.
Zur späteren Analyse des Nahrungsspektrums wurden die Mägen herauspräpariert und fixiert. Die Zusammensetzung der Mageninhalte und der Planktonproben aus dem Freiwasser wurde mit einem speziellen Scanner (Zooscan der Fa. Hydroptic, Frankreich) ermittelt. Die dazu erforderliche Software vergleicht den Scann der Probe mit bereits abgelegten und be-stimmten Archivbildern. Nach Kalibrierung und Aufbau des gewässerspezifischen Bildarchivs kann die Planktonzusammensetzung und Dichte weitgehend automatisiert erfasst werden.
Es zeigte sich eine durchschnittliche Zooplanktondichte von nur 5,9 Individuen / Liter, wobei sich der südliche und nördliche Seeteil sowohl qualitativ als auch quantitativ nicht signifikant unterschieden. Während von März bis August im Freiwasser der Anteil an Wasserflöhen (Daphnien) zunahm, nahm die Dichte an Hüpferlingen (Copepoden) ab. Auf Grund des generell geringen Nährtierangebots waren keine eindeutigen Nahrungspräferenzen festzustellen. Auffällig war das Auffinden anderer Nahrungsorganismen, wie beispielsweise Chironomidenlarven oder benthischer Nahrung.
Die untersuchten Renken zeigten im Untersuchungszeitraum nur einen geringen Zuwachs von durchschnittlich 14,7 g. Auch der Korpulenzfaktor der Fische veränderte sich in dieser Zeit kaum (März: 0,73 und August 0,74 bei 4-Jährigen Renken). Im Vergleich hierzu nahm der Korpulenzfaktor während der Eutophierungsphase (1966 – 1980) im gleichen Zeitraum deutlich zu (von 0,73 im März auf 0,94 im August). Die Untersuchungen sollen in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.
(Ch. Vogelmann, Institut für Fischerei, LfL)

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