Premiumstrategie: Aufbau von Wertschöpfungsketten
Strohschwein. Qualität und Genuss, 10. Oktober 2017 in Grub

Titelbild Premiumstrategie-  Wertschöpfungsketten

Strohschweine

Die Anfang 2017 gestartete Premiumstrategie thematisiert gezielt die Vielfalt heimischer Produkte. Allgemein wertgeschätzt, können diese besonderen Produkte das Bewusstsein für die Lebensmittelerzeugung aus der Landwirtschaft und die Besonderheit regionaler Erzeugnisse fördern. Einen wesentlichen Ansatz der Premiumstrategie stellt die Initiierung und Begleitung von Wertschöpfungsketten-Projekten dar.
Das Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der LfL lud am 10. Oktober 2017 zur Veranstaltung „Strohschwein. Qualität und Genuss“ im Forum der LfL in Grub ein.

Inhalte

Rund 90 interessierte Teilnehmer aus den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung und Gemeinschaftsgastronomie sowie Verbraucher diskutierten im Forum Grub über aktuelle Fragen rund um das Thema Strohschwein und seine Vermarktung.
Als Plattform für einen gemeinsamen Austausch setzte sich die Veranstaltung das Ziel, die einzelnen Partner der Wertschöpfungskette zu vernetzen.
Den Auftakt der Veranstaltung gab Präsident Jakob Opperer, der die Tagungsteilnehmer herzlich begrüßte und gleichzeitig die Bedeutung des gemeinsamen Austauschs für den Aufbau der Wertschöpfungskette betonte.
Amtschef Hubert Bittlmayer stellte im Eröffnungsreferat die Premiumstrategie für Lebensmittel des Bay-erischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vor. Neben aktuellen Trends wie Regionalität, Saisonalität und Natürlichkeit rückt diese gezielt besondere Produkte in den Fokus. So soll beim Verbraucher das Bewusstsein für Qualität und die Besonderheit heimischer Produkte geschärft werden.
Das Thema Trends griff auch Amelie Heinz, Foodbloggerin aus München auf. Als zentrales Element der Wertschöpfungskette charakterisierte sie den Verbraucher. Anhand eingängiger Beispiele erklärte Amelie Heinz das Entscheidungs- und Kaufverhalten der Verbraucher. Um Verbraucher aufzuklären und notwendiges Vertrauen zu schaffen, ist ein Mehr an Transparenz und Kommunikation notwendig.
Experten aus den Bereichen Verarbeitung beleuchteten mit ihren Vorträgen die Vermarktung von Strohschweinen aus Sicht des Metzgerhandwerks. Metzgermeister Markus Murr zeigte aktuelle Entwicklungen im Bereich handwerklicher Metzgereien auf und betonte die zunehmende Bedeutung des Caterings und der Außer-Haus-Verpflegung. Fleischsommelier Christian Maischberger legte den Fokus auf ver-schiedene Konzepte zur hochwertigen Vermarktung und Veredelung der Fleischprodukte. In seinem Vortrag stellte er Möglichkeiten zur Vermarktung von Schweinefleisch im Hinblick auf die Verwertung „Vom Rüssel bis zum Schwanz“ vor.

Tagungsbeitrag: Das Strohschwein – hochwertige Veredelungs- und Vermarktungsmöglichkeiten vom Rüssel bis zum Schwanz (Textfassung) pdf 93 KB

Interessante Ansätze zu dem speziellen Thema Fütterung gab Dr. Wolfgang Preißinger von der LfL. Unter dem Titel „Das Strohschwein zur Spezialität füttern“ stellte er Versuche zu entschleunigter Fütterung und dem Einsatz heimischer Futtermittel vor. Im Sinne einer „Spezialität“ sollte ein Grundstandard und ein abge-stimmtes Fütterungssystem für Strohschweine festgelegt werden, die beide auf die Fleischqualität abzielen.

Tagungsbeitrag: Das Strohschwein zur Spezialität „füttern“ (Textfassung) pdf 214 KB

Am Nachmittag stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Praxisberichte. Angelika Reiter-Nüssle (Bayerisches Staatsministerium für Ernäfhrung, Landwirtschaft und Forsten) und Dr. Stefan Hartmann (Deutsches Institut für Gemeinschaftsgastronomie) präsentierten das erste erfolgreiche Wertschöpfungsketten-Projekt am Beispiel des DIG Strohschweins Bayern. Gerade im Bereich der Gemeinschaftsgastronomie dient der direkte Kundenkontakt als Schlüssel für ein erfolgreiches Projekt.

Tagungsbeitrag: Das Strohschwein in der Gemeinschaftsverpflegung (Textfassung) pdf 103 KB

Abschließend stellten die Referenten Eberhard Räder (Naturland e.V.), Michael Weichselbaumer (Doima Hof), Ludwig Lang (Interessensgemeinschaft Bayerisches Strohschwein e.V.) und Karl Schweisfurth (Herrmannsdorfer Landwerkstätten) unterschiedliche Konzepte konventioneller Schweinehaltung auf Stroh als auch aus dem ökologischen Bereich vor. Im Hinblick auf die Haltung der Tiere zeigen die Berichte gangbare und individuelle Wege auf. Angeregte Gespräche, Diskussionen und die Vernetzung von Erzeugern und Verarbeitern bildeten das Ziel der Veranstaltung. In diesem Sinne zeigen sich bereits erste Erfolge: So werden mittlerweile Gespräche zwischen den Partnern der Wertschöpfungskette über mögliche Kooperationen geführt. Die gemeinsame Diskussion um die Anforderungen an die Spezialität Strohschwein soll nun am runden Tisch fortgesetzt werden. Der Austausch über eine Zusammenarbeit und die Formulierung möglicher Standards sollen hier im Mittelpunkt stehen.