1. IEM-Marktsplitter am 24. Oktober 2017: Wertschöpfungsketten Öko-Geflügel- und Öko-Schweinefleisch in Bayern

Im Rahmen von BioRegio Bayern 2020 wurde das Projekt “Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügel- und -Schweinefleisch in Bayern“ – in Kooperation mit der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern – bearbeitet. Beim 1. IEM-Marktsplitter am 24.10.2017 wurden die Ergebnisse einem breiten Publikum vorgestellt.

Rund 70 am Ökomarkt Interessierte, insbesondere Vertreter der der einschlägigen Erzeugergemeinschaften und Ökoverbände sowie der Wissenschaft, Beratung und des Handels, diskutierten im Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der LfL aktuelle Fragen zu den Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügel- und -Schweinefleisch in Bayern, insbesondere die Problematik einer ausreichenden Rohstoffbereitstellung.

Inhalt

Vor dem Hintergrund des stark steigenden Verbraucherinteresses an regionalen Bio-Produkten bei gleichzeitig nur geringen Zuwächsen in der heimischen Schweine- und Geflügelerzeugung wurde im Rahmen von BioRegio Bayern 2020 das Projekt “Ökologische Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügel- und -Schweinefleisch in Bayern“ – in Kooperation mit der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern – initiiert.
Ziel des Projektes war es, Wertschöpfungsketten für regional erzeugtes Öko-Geflügel- und Öko-Schweinefleisch von der landwirtschaftlichen Tierhaltung über die Schlachtung und Verarbeitung bis hin zum Absatz in den Handel zu analysieren und weiterzuentwickeln.
Das Projekt wurde 2016 abgeschlossen. Mit dieser Veranstaltung wurden die Ergebnisse einem breiteren Publikum vorgestellt.

Inhalte des IEM-Marktsplitters

Präsident Jakob Opperer begrüßte die Teilnehmer des ersten Matktsplitters des Institutes für Ernährungswirtschaft und Märkte der LfL. Auf den ersten Blick erscheint es einfach, das Angebot ökologisch erzeugten Schweine- und Geflügelfleisches mit der Nachfrage zusammen zu bringen, meinte Opperer. Ein zentraler Aspekt ist der Preis und die jeweiligen Zuschläge - eine Herausforderung für den Endkunden, der oftmals günstige Preise gewohnt ist. Nur durch Zusammenarbeit der Partner der Wertschöpfungsketten können die Herausforderungen des Projekts gelöst werden. Opperers dank galt allen Projektpartnern und Referenten, die das Projekt unterstütz haben.

MDirig. Konrad Schmid, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)

BioRegio Bayern 2020 – Erfolge des Öko-Landbaus in Bayern?
Die Nachfrage nach Bio-Lebensmittel stieg mit einer Verdreifachung in Deutschland viel stärker an als das Angebot an heimischen Bioprodukten, so der Abteilungsleiter für Grundsatzfragen der Agrarpolitik am Bayerischen Staatsministerium. Angesichts dieser Marktentwicklung lag es auf der Hand, die Potentiale des Bio-Marktes viel stärker für die Wertschöpfung im eigenen Land zu nutzen. Mehr Bio-Lebensmittel in Bayern aus heimischer Produktion zu erzeugen war somit Herausforderung und Ziel des Programms „BioRegio 2020“ . "Märkte vor der Haustüre sollen nicht anderen überlassen werden!", so der Wunsch von Staatsminister Brunner und treibende Kraft für „BioRegio 2020“.
Zur Umsetzung des Ziels wurde ein Bündel unterschiedlichen Maßnahmen (Module) geschnürt - von der Bildung und Beratung über Förderung und Vermarktung bis zur Forschung, nicht zuletzt die Initiierung des Ökopaktes Bayern, dessen Teilnehmer die Ziele von BioRegio Bayern 2020 unterstützen (ein Querschnitt aus derzeit 20 am Projekt beteiligten Verbände und Einrichtungen).
Bisherige Entwicklung von BioRegio Bayern 2020:
Die Zahl der Bio-Betriebe in Bayern ist mit dem Start von BioRegio 2020 signifikant angestiegen. Der Zuwachs lag in den letzten drei Jahren zwischen 10 und 12 Prozent pro Jahr. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Öko-Fläche. Zuletzt betrug die Öko-LF in Bayern rund 270.000 Hektar, was etwa 8,4 % der gesamten LF Bayerns entspricht.
Fazit:
• BioRegio bisher sehr erfolgreich
• Weitere Entwicklung hängt von stabilen Rahmenbedingungen und Preis-Kosten-Gefüge in der konventionellen Landwirtschaft ab.
• Bio muss sich gegenüber anderen Trends behaupten (Bio = "Goldstandard")
• Ziel: prosperierende und stabile Wertschöpfungsketten mit ausgewogener Ertrags- und Risikoverteilung -

BioRegio Bayern 2020 – Erfolge des Öko-Landbaus in Bayern? (Textfassung) pdf 232 KB

Josef Wetzstein, Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ)

Wertschöpfungsketten im Ökologischen Landbau in Bayern
LVÖ-Vorstand Josef Wetzstein bezeichnete die Initiative BioRegio Bayern 2020 als erstes Projekt mit vernünftigen politischen Zielsetzungen: Bei der Planung herrschte schnell Einigkeit, dass das Staatsministerium ELF aktiv werden und die Weichenstellung übernehmen soll. So konnte ein solides Programm entwickelt und Schritt für Schritt umgesetzt werden. Laut Wetztstein geht es weiniger darum, ob 2020 ein halbes Prozent mehr oder weniger Bio-Betriebe gezählt werden. Entscheidend sind vielmehr die Vorbereitung, Weichenstellung und Entwicklung, die BioRegio auch nach 2020 nimmt. Wachstum im Ökolandbau sei nur möglich, wenn Wertschöpfungsketten "umgebaut" werden, so Wetzstein. Dies bedeutet nicht, dass mehr Landwirte mehr produzieren, sondern dass die Produkte andere Qualitäten (Bio) aufweisen müssen. Gemäß Ökobarometer 2017 des BMEL (repräsentative Befragung) wird nach artgerechter Tierhaltung und weniger Zusatzstoffen die Regionalität als drittwichtigster Grund für den Kauf von Bio-Lebensmitteln von den Befragten genannt. Insgesamt ist der Regionalaspekt beim Lebensmittelkauf in den letzten Jahren angestiegen. Das heißt, Biokunden erwarten und fordern Regionalität. Der Verbraucher möchte informiert werden und das Essen auf seinem Teller bis zum Acker, bzw. bis in den Stall zurückverfolgen können. Diesem Verbraucherwunsch kann die bayerische Bio-Branche nur mit transparenten und qualitativ hochwertigen Wertschöpfungsketten begegnen. Von der Erzeugung des Jungtiers über die Mast, Schlachtung, Zerlegung, Verarbeitung, Verpackung und schließlich dem Handel mit Öko-Lebensmitteln hinweg müssen hohe Standards eingehalten werden, die Herkunft muss lückenlos dokumentiert sein.
Zusätzlich zu den hohen Anforderungen der Öko-Verbände entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird mit dem Bayerischen Bio-Siegel, welches 2015 durch die EU notifiziert wurde, die gesicherte Regionalität zertifiziert. Die LVÖ Bayern ist Lizenznehmer des Siegels und hilft Verarbeitern, bayerische Wertschöpfungsketten umzusetzen. Denn:" Bio + Regional = Optimal".

Wertschöpfungsketten im Ökologischen Landbau in Bayern (Zusammenfassung) pdf 122 KB

Johannes Enzler, Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der LfL

Chancen und Grenzen von Wertschöpfungsketten im Ökologischen Landbau
Der Leiter des Arbeitsbereiches "Ökologischer Landbau" am Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte (LfL) stellte verschiedene Varianten von Wertschöpfungsketten vor mit - je nach Verarbeitungsgrad und Vermarktungsweg - einer unterschiedlichen Zahl an Partnern. Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass alle an der Wertschöpfungskette beteiligten Partner unterschiedlichen Herausforderungen und Problemen gegenüberstehen:
- Erzeuger: Futterverfügbarkeit, Verfügbarkeit von Jungtieren
- Verarbeiter: Mengenverfügbarkeit, Kapazitäten, Standorte
- Handel: Produktbeschaffung
Die Begrenzung ausreichender Mengen liegt hauptsächlich in der Erzeugung (Futterverfügbarkeit) und Verfügbarkeit der Jungtiere. In Bayern stehen zu wenig Öko-Ferkelaufzuchtplätze und keine Öko-Brütereien für Legehennen zur Verfügung, man muss sich mit der Konkurrenz aus anderen Bundesländern, anderen europäischen und nicht europäischen Staaten messen. Während Verarbeiter im Bereich der Mengenverfügbarkeit an ihre Grenzen stoßen bzw. mit Standortproblemen kämpfen, ist beim Handel die Produktbeschaffung der begrenzende Faktor.
In Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Verarbeiter und Handel sieht Enzler eine Chance: Verlässliche Geschäftsbeziehungen, Produktionsabsprachen, enge Kooperationsinstrumente und vertikale Integration der Erzeugerstufen sowie Sicherung der Beschaffungsinstrumente mit kooperationsunterstützenden Angeboten für Landwirte und einer innerbetrieblichen Anpassung der Verarbeiter.

Ausführliche Präsentation: Chancen und Grenzen von Wertschöpfungsketten im Ökologischen Landbau pdf 1,1 MB

Sabine Neuberger (Projektmitarbeiterin)

Strukturanalyse für das Projekt „Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügel- und Öko-Schweinefleisch in Bayern“
Sabine Neuberger, Referendarin am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Kempten und ehemalige Projektmitarbeiterin bei Dr. Astrid Heid (Projektkoordinatorin), stellte das vom April 2014 bis Dezember 2016 durchgeführte Projekt, Vorgehensweise und Ergebnisse vor. Ziel des Projektes war, die komplette Wertschöpfungskette in Bayern zu analysieren und Optimierungspotenziale aufzuzeigen. Neben InVeKoS-Daten (DVOL-Datenbank) in der Ökologischen Schweine- und Geflügelhaltung 2012 bis 2016 (Sauenhaltung, Mastschweine, Masthähnchen, Puten) wurden zugelassene Schlachtbetriebe für Schweine und Geflügel ausgewertet und grafisch aufbereitet (mittels Cadenza). Die Datenbankanalyse ergab eine Übersicht der Durchschnittsbestände und der räumlichen Verteilung, eine Hochrechnung auf Produktionsmengen war nicht möglich, ist jedoch nicht möglich, für den Bereich Verarbeitung und Handel standen so gut wie keine Daten zur Verfügung.
Die Strukturen in der ökologischen Schweine- und Mastgeflügelproduktion sind geprägt von wenigen Betrieben mit großen Beständen und vielen Betrieben mit sehr kleinen Beständen (Ausnahme Sauenhaltung), Defizite bestehen insbesondere im Bereich der Schlachtung, vor allem beim Geflügel. Regionale Lücken erfordern das Ausweichen auf angrenzende Bundesländer, was die Umsetzung einer bayerisch regionalen Wertschöpfungskette schwierig macht. Den engen Austausch mit der Praxis und eine ständige Weiterentwicklung des Konzepts sieht Frau Neuberger als wesentlicher Erfogsbestandteil.

Ausführliche Präsentation: Strukturanalyse „Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügel- und Öko-Schweinefleisch in Bayern“ pdf 2,2 MB

Franziska Schlick, LVÖ Bayern e.V. (Projektmitarbeiterin)

Arbeitsschwerpunkte im Projekt „Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügel- und Öko-Schweinefleisch in Bayern“
Im Rahmen des zweijährigen Projekts hat die LVÖ zusammen mit der LfL Bayern eine umfassende SWOT-Analyse sowie ein Optimierungskonzept für regionale Wertschöpfungsket-ten im Öko-Geflügel- und Öko-Schweinefleischbereich erstellt.
Eine bayernweite Stärken- und Schwächenanalyse mittelos Experteninterviews lieferte wichtige Informationen und Ansatzpunkte, wie der Absatz von Öko-Geflügel- und Öko-Schweinefleisch gesteigert werden kann. Anhand verschiedener Wertschöpfungsketten-Modelle zeigte die Referentin auf, wie die Wertschöpfungskette ohne Unterbrechung umgesetzt werden kann und dass letztendlich die Kennzeichnung mit einem Siegel erforderlich ist: Am Markt erhältliche Wurst- und Fleischwaren werden seit 2015 mit dem Bayerischen Bio-Siegel ausgezeichnet. Auf dem Oktoberfest 2017 wurde - als Beispiel für eine erste erfolgreich umgesetzte Wertschöpfungskette - Bio-Geflügel angeboten.

Ausführliche Präsentation: Arbeitsschwerpunkte im Projekt „Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügel- und Öko-Schweinefleisch in Bayern“ pdf 1,2 MB

Gabriele Maier, Altdorfer Biofleisch GmbH und Tomás Sonntag, Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG

Erfahrungen in der Umsetzung der Wertschöpfungskette Öko-Schweinefleisch bei Landwirten und Verarbeitern
Vertreter des Handels ergänzten am Nachmittag die Wertschöpfungskette. Gabriele Maier stellte das mittelständische und inhabergeführte Unternehmen aus Altdorf bei Landshut vor - von der Wareneinganskontrolle über die Zerlegung und Verpackung bis hin zum Warenausgang. Insbesondere schilderte sie ihre Erfahrung mit der Umsetzung der Wertschöpfungskette Öko-Schweinefleisch: Steigerung Die Anzahl der Bio Schweine mit bayrischer Herkunft (geboren, gemästet, geschlachtet in Bayern) konnte insbesondere von 2016 auf 2017 gesteigert werden. Allerdings sind zu wenig bayerische Ferkel vorhanden, so dass die bayerischen Mäster auf Ferkel aus Deutschland und Österreich zurück greifen müssen, um die Mastplätze zu füllen. Zusätzlich ensteht ein erhöhter Aufwand durch die Trennung bei der Anlieferung, Zerlegung und Verarbeitung, falls die Bio Schweine nicht in Bayern geboren wurden, so Frau Maier. Eine regelmäßige Verfügbarkeit bayerischer Tiere ist daher zwingend notwendig.
Fazit: der Verbraucher erwartet, dass Biofleisch aus der Region kommt. In Zusammenarbeit mit den Verbänden muss die Rohwarensicherheit weiterhin verbessert werden.

Ausführliche Präsentation: Erfahrungen in der Umsetzung der Wertschöpfungskette Öko-Schweinefleisch bei Landwirten und Verarbeitern (Teil 1: Altdorfer Biofleisch) pdf 1,5 MB

Tomás Sonntag von der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG zeigte die Leistungen der Naturland Schweinevermarktung auf : Diese erstreckt sich von Verträgen über Abnahme und Lieferung von Ferkeln, Mastschweinen und Futtermitteln über eine Produktionsplanung und Herkunfts- und Qualitätssicherung bis zur Unterstützung der Kommunikation. Nachweislich ergab sich ein Zuwachs in den Verkaufsmengen, die Nachfrage wurde gesteigert. Mittlerweile werden ca. zwei Drittel der Bio-Schweine in Bayern über die Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG vermarktet.

Ausführliche Präsentation: Erfahrungen in der Umsetzung der Wertschöpfungskette Öko-Schweinefleisch bei Landwirten und Verarbeitern (Teil 2: Marktgesellschaft Naturland) pdf 1,3 MB

Karl Seidl und Norbert Kaulich, REWE Group

Wertschöpfungsketten im Öko-Fleischbereich aus Sicht des Handels
Karl Seidl ist bei Rewe zuständig für die lokalen/regionalen Erzeuger und betreut Lieferanten und Rewe Märkte im Hinblick auf das Prüfzeichen "Geprüfte Qualität - Bayern" und das Bayerische Bio-Siegel. Nach einer kurzen Vorstellung der REWE Group Region Süd ging der versierte Handelsvertreter auf Regionalität und Lokalität als wesentliche Faktoren bei der Vermarktung ein, die mit den oben genannten Siegeln direkt verbunden sind. Beide Siegel wurden von Anfang an von REWE unterstützt und begleitet und sind nach wie vor wesentlicher Bestandteil des Verkaufserfolges, was Seidl durch die Absatzentwicklung in den REWE-Märkten belegte.
Als Verkaufsleiter Metzgerei schilderte Norbert Kaulich im Anschluss eindrucksvoll die Ausgangslage und derzeitige Trends bei den Metzgereien: Schweinefleisch entwickelt sich insgesamt rückläufig (außer bei REWE Süd). Gerade bei Prüfzeichen und Siegeln ist viel Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um die Verbraucher zu informieren. Der Verbraucher benötigt hohe Transparenz. Um weiterhin Zahlunsgbereitschaft für höhere Preise sicher zu stellen, ist für den Verbraucher hohe Transparenz nötig. „Eins merken wir sofort an der Kasse: Welcher Skandal wirkt beim Kunden?“, so Kaulich. Trends und aktuell diskutierte Themen und Probleme haben unmittelbare Auswirkung auf das Kaufverhalten der Verbraucher.
Vorläufiges Fazit: Bio hat ein Rohstoff- und Lieferproblem, keine Vermarktungsprobleme. Gemäß Kaulich stehen Marke und Name bei REWE Bio als Vertrauensbeweis (Beispiel: Klaus Hipp). Eine kontinuierliche Warenversorgung nennt der Referent als essentiellen Bestandteil, um Vertrauen aufrecht zu halten. Der Aufbau der Marke REWE Bio war ein langer Prozess, der eine kontinuierliche Warenversorgung voraussetzt.
Geflügelfleisch ist nach Kaulich ein absoluter Trend. 6% vom derzeitigen Fleischumsatz sind Bioware, am lohnendsten ist hier Bio-Geflügel mit Qualitätssiegel.

Ausführliche Präsentation: Wertschöpfungsketten im Öko-Fleischbereich aus Sicht des Handels pdf 3,8 MB

Axel Hilckmann, Bioland e.V.

Wertschöpfungskette Öko-Geflügelfleisch: Praxiserfahrungen – von der Aufzucht bis zur Schlachtung
Geflügelberater Axel Hilckmann erörterte in seinen Ausführungen Probleme bei der Umsetzung und zeigte Lösungskonzepte am Beispiel der Planung einer Brüterei oder einer mobilen Geflügelschlachterei auf.
Das Projekt der Wertschöpfungsketten für Öko-Geflügel hat in Bayern gezeigt, dass noch viel Potenzial für heimische Erzeuger und Vermarkter in Bayern besteht, wenn die Ketten der Biogeflügelerzeugung geschlossen werden können. Zusammen mit einer Öko-Modellregion wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema bio-bäuerliche Geflügelschlachtstätte ins Leben gerufen. Dieser Arbeitskreis ist auch derzeit noch mit der Umsetzung beschäftigt. Besonders die Verfügbarkeit von regionalen ökologischen Bruteiern bzw. Eintagsküken bei Hähnchen und Puten, als auch das Vorhandensein von Verarbeitungsstrukturen in Nordbayern für die Schlachtung, sind ein Ansporn für alle Beteiligten in naher Zukunft.

Ausführliche Präsentation: Wertschöpfungskette Öko-Geflügelfleisch: Praxiserfahrungen – von der Aufzucht bis zur Schlachtung pdf 2,7 MB

Hubert Heigl, LVÖ Bayern e.V.

Ausblick auf weitere Entwicklungen im Bio-Fleischmarkt
Hubert Heigl referierte über weitere Entwicklung im Bio-Fleischmarkt, das Verhalten der Konsumenten und zukünftige Chancen und Herausforderungen. Er stellte Trends im Lebensmittelkonsum vor: Wesentliche Ergänzung dieser Trends im Bereich Öko sind Regionalität und Nachhaltigkeit. Über das Informationsverhalten der Verbraucher ist Heigl überrascht: Verbraucher informieren sich an erster Stelle am Verkaufsort, an zweiter Stelle über Siegel und Etiketten auf den Produkten und an dritter Stelle im Internet.
Im Rahmen der Wertschöpfungskette Fleisch sieht Heigl die Bedeutung des Metzgers als wichtiges Bindeglied der beteiligten Partner. Transparenz ist wesentliche Voraussetzung, die Einzeltierkennzeichnung spielt eine wichtige Rolle bei der Rückverfolgbarkeit. Die Tierzucht sieht Heigl als Bereich der "hinterher hinkt ", Tierwohl als wesentlichen Aspekt im Ökolandbau. Ergänzend dazu bemerkte Heigl, dass das "Strohschwein" nicht als Konkurrenz betrachtet werden dürfe, da bei diesem Begriff unterschiedliche Marktsegmente bearbeitet werden. Solange die Kommunikation beim Strohschwein offen geführt wird und ehrlich und transparent bleibt (also nicht als Bio deklariert wird), kann der ökologische Landbau dem selbstbewusst entgegentreten.
Die Balance zwischen Angebot und Nachfrage muss gehalten werden, um Preisschwankungen zu mindern, "Klasse statt Masse".

Ausführliche Präsentation: Ausblick auf weitere Entwicklungen im Bio-Fleischmarkt pdf 677 KB