Agrarmärkte
Hopfen

Zweig einer Hopfenpflanze mit Hopfendolden

Hopfen ist ein globalisiertes Erzeugnis, das in Form von Rohhopfen oder Verarbeitungsprodukten wie Hopfenpellets und Hopfenextrakten weltweit gehandelt wird. In Europa liegen annähernd 52 % der weltweiten Anbauflächen, auf denen mehr als die Hälfte des verfügbaren Hopfens erzeugt wird. Weltmarktführer in Bezug auf die Erntemenge bei Rohhopfen waren 2021 die USA., gefolgt von Deutschland. Mit der Erzeugung von 77 % der globalen Erntemenge dominieren diese beiden Anbauländer den Markt. Rund 85 % der deutschen Anbauflächen liegen in Bayern, insbesondere im weltweit größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet Hallertau. Die deutsche Ernte 2022 fiel mit 34.406°t (-28° % zu 2021) und unterdurchschnittlichen Alphasäure-Gehalten sehr schlecht aus. Da die Wachstumsbedingungen 2022 in nahezu allen wichtigen Anbauländern ungünstig waren, wird global eine gegenüber dem Vorjahr um 20 % geringere Erntemenge erwartet. Der für das Braujahr 2023 nötige globale Bedarf an Hopfen kann jedoch durch die Lagerbestände der sehr guten Ernte 2021 abgedeckt werden. Nach Einschätzung des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands wird es aber bei einigen europäischen Aroma- und Bitterhopfensorten zur Unterversorgung des Marktes kommen.

Die seit 2012 stetige Ausdehnung der globalen Anbaufläche setzte sich 2021 fort und erreichte abermals einen neuen Höchststand von 62.886 ha. In 2021 wurden weltweit 520 ha neu angelegt. Die Flächenerweiterung ist maßgeblich auf die Neuanlage von 458 ha in den USA zurückzuführen, während die Flächen in Europa rückläufig waren und die in Asien nahezu unverändert blieben. In den USA setzt sich die Entwicklung zugunsten des Anbaus neuer Special Flavor Sorten, vor allem aus privaten Züchtungsprogrammen, fort. Deshalb werden in Deutschland verstärkt Bitter- und Hochalphasorten, allen voran die Sorte Herkules, neu eingelegt, um die nun fehlenden Mengen zu kompensieren.
Seit März 2020 wurde das globale Geschehen von der Entwicklung der COVID-19 Pandemie dominiert. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wirkten sich auf alle volkswirtschaftlichen und sozialen Bereiche gravierend aus. Die seit 24. Februar 2022 andauernde Invasion der Ukraine durch Russland führt aktuell zu gravierenden Störungen der Weltwirtschaft. Eine Prognose zur weiteren Entwicklung der Weltmärkte ist in Anbetracht nur bedingt kalkulierbarer Verfügbarkeiten und Preisentwicklungen bei Rohstoffen, Energie und anderen Betriebsmitteln nur schwer möglich. Die infolgedessen hohen Inflationsraten mindern die Kaufkraft vieler Volkswirtschaften. Der weltweite Bierausstoß in Höhe von 1,860 Mrd. Hektolitern erholte sich in 2021 jedoch um 4,0 % gegenüber dem Vorjahr (1,789 Mrd. hl). Für das Braujahr 2022 ist jedoch, ungeachtet der Aufhebung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der COVID-19-Pandemie, eine Stagnation des globalen Bierausstoßes erwarten.