Agrarmärkte
Ölsaaten und Eiweißpflanzen

Rapsblüte

Auf Seiten der fundamentalen Daten kann man festhalten, dass sich die Erzeugung von Ölsaaten in einem Zeitraum von gut 20 Jahren verdoppelt hat. Erzeugte man zur Jahrtausendwende noch 315 Mio.t Ölsaaten, so sind es heute mehr als 630 Mio.t. Der weltweit hohe Bedarf an Schroten als Viehfutter, aber insbesondere auch der noch stärker wachsende Bedarf an pflanzlichen Ölen, beförderte diese Entwicklung.
Welt-Getreidemarkt und Welt-Ölsaatenmarkt unterscheiden sich in zwei markanten Punkten. Zum einen umfasst das Welthandelsvolumen bei Ölsaaten mit 370 Mio.t immerhin rund 60 % der Welt-Ölsaatenerzeugung, während das Welthandelsvolumen bei Getreide lediglich gut 20 % der Welt-Getreideerzeugung ausmacht.-Zum anderen gibt es im Ölsaatenmarkt zwei klar umgrenzte Lager. Die Haupterzeuger und -exporteure konzentrieren sich v.a. auf Länder auf dem amerikanischen Kontinent, sowohl in Süd- als auch in Nordamerika. Dort werden rund 60 % der Welt-Ölsaaten erzeugt, rund 70 % der Welt-Ölsaatenexporte stammen aus dieser Region.

Auf Seiten der Ölsaatenimporteure konzentrieren sich rund 50% der Importe auf nur 2 Länder bzw. Regionen. Alleine China importiert mit gut 120 Mio.t rund ein Drittel aller Ölsaaten & Schrote & Öle des gesamten Welthandelsvolumens, die EU-27 als zweitgrößter Importeur kaufte zuletzt mit rund 54 Mio.t Ölsaaten & Schrote & Öle rund ein Sechstel des Welthandelsvolumens ein. Mit weitem Abstand dahinter folgt Indien, welches v.a. Pflanzenöl einkauft, als drittgrößter Importeur mit einem Volumen von 15 Mio.t.. Die restlichen Importe verteilen sich auf mehr als hundert Staaten dieser Welt. Gerade die Situation, dass sich sowohl Erzeugung und Export, aber auch der Import von Ölsaaten & Co., auf jeweils wenige Akteure konzentrierten, macht die Ölsaatenmärkte für Marktstörungen empfindlich und stark anfällig. Wetterkapriolen, politische oder auch andere Ereignisse schlagen sich schnell und in erheblichem Umfang auf die Preisentwicklung nieder. Das zeigten der Welt zuletzt die Spannungen zwischen den beiden großen Akteuren USA und China in den zurückliegenden drei Jahren. Und durch den Einmarsch der russischen Armee am 24. Februar 2022 in die Ukraine gerieten die Märkte zuletzt regelrecht in Aufruhr.