Biogasproduktion in Bayern 2007

Foto einer Biogasanlage mit zwei Behältern

Ende 2007 hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft eine Vollerhebung bei allen ihr bekannten bayerischen Biogasanlagen durchgeführt. Darüberhinaus fand in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Weihenstephan eine detaillierte Erhebung bei 224 Biogasanlagen statt.

Ein Teil der Ergebnisse beider Projekte wird im Folgenden dargestellt.

Anzahl und Leistung

Bayern bleibt trotz der Zurückhaltung beim Bau von neuen Biogasanlagen mit rund 1.400 betriebenen Biogasanlagen Ende 2007 das Bundesland mit den meisten Biogasanlagen in Deutschland. Die gesamte installierte elektrische Leistung liegt bei rund 335 MWel.
Teilt man die bayerischen Biogasanlagen dem EEG entsprechend in drei Leistungsbereiche ein, so zeigt sich, dass knapp 40 % der Anlagen eine installierte elektrische Leistung von weniger als 150 kWel besitzen. Rund die Hälfte befindet sich im Leistungsbereich von 151 kWel bis 500 kWel und die restlichen Biogasanlagen haben mehr als 500 kWel installiert. Der sehr hohe Anteil von Anlagen bis 500 kWel ist auf die eher kleinstrukturierten, landwirtschaftlichen Familienbetriebe in Bayern zurückzuführen. Folglich beträgt die durchschnittlich installierte Leistung in lediglich Bayern 238 kWel je Biogasanlage.

Stromerzeugung

Insgesamt wurden im Jahr 2007 rund 2.200 GWhel Strom von den Biogasanlagen in Bayern eingespeist. Diese Strommenge reicht aus, um etwas mehr als 600.000 Haushalte in Bayern mit Elektrizität zu versorgen, d. h. rund 11 % der bayerischen Haushalte werden schon heute rechnerisch mit Strom aus Biogas versorgt.
Zur Berechnung der Volllaststunden des BHKW müssen der eingespeisten elektrischen Arbeit Verluste und ein möglicher Eigenstrombedarf hinzugerechnet werden. Hierfür wurde ein Wert von insgesamt 7 % angenommen, es ergeben sich damit 7.194 Volllaststunden. Die Arbeitsausnutzung des BHKW liegt bei rund 80 % und ist folglich noch deutlich verbesserungsfähig.

Wärmenutzung

Die durch Kraft-Wärme-Kopplung gewonnene Wärme wird von fast allen Anlagen im eigenen Betrieb als Prozessenergie und zur Beheizung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden genutzt. An Dritte geben bisher nur 17 % der Betriebe Wärme ab. Nur die Hälfte dieser Biogasanlagenbetreiber erhalten dafür eine Vergütung, der Rest stellt sie unentgeltlich zur Verfügung. Als Gründe sind hierfür u. a. zu nennen, dass die Wärmeabnehmer die Kosten für das Nah-wärmenetz übernommen haben oder die Abwärme immer noch von vielen als Abfallprodukt betrachtet wird. Im Schnitt erhalten die Betreiber für ihre gelieferte Abwärme 5 Cent/kWhel.
Neben der Verwendung im eigenen Betrieb und der Abgabe an Dritte, wird von 15 % aller Anlagen die Wärme außerdem zum Betrieb verschiedener Trocknungsanlagen verwendet.

Substrateinsatz

Zur Erzeugung des Biogases kommen hauptsächlich nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) und Wirtschaftsdünger - entweder jeweils allein oder in Kombination - zum Einsatz. Fast ein Zehntel setzen zusätzlich noch Kofermente, im Sinne der Bioabfallverordnung, in Form von Speise- oder Bioabfällen ein. Lediglich 1 % der Anlagen werden nur mit Kofermenten betrieben.
Rechnet man den Wirtschaftsdüngeranfall in Bayern über die Anzahl des Viehbestands hoch, so ergibt sich, dass 2007 lediglich 5,4 % des gesamten durch Rinder erzeugten Wirtschaftsdüngeranfalls in Bayern verwendet wird. Bei den Schweineexkrementen werden 7,5 % und bei den Geflügelexkrementen schon annähernd die Hälfte (45 %) in der Biogas-produktion eingesetzt.

Fazit

Im Jahr 2007 kam es in Bayern zum Ende des Biogasbooms. Dennoch erhöhte sich die Gesamtzahl der in Bayern betriebenen Biogasanlagen um 45 Anlagen auf rund 1.400 mit einer durchschnittlich installierten elektrischen Leistung von 238 kWel. Die Abwärme der Biogasanlagen wird noch kaum genutzt. Auffallend ist, dass bereits die Hälfte der Anlagen eine gasdichte Abdeckung des Gärrestbehälters haben. Zur Erzeugung des Biogases werden überwiegend Mais und Rindergülle eingesetzt. Zum Anbau der pflanzlichen Rohstoffe werden zur Zeit 3,2 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche benötigt. Momentan erhalten 85 % aller Anlagen einen Bonus für den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen.
Lediglich 5,4 % vom Wirtschaftsdünger der Rinderhaltung gehen derzeit klimaschonend in die Biogaserzeugung. Hier besteht also noch ein erhebliches Potential an kostengünstigen Einsatzstoffen. Der Gülle-Bonus im neuen EEG macht den Wirtschaftsdüngereinsatz auch ökonomisch interessant. Die Verwertung in Biogasanlagen wird vermutlich zunehmen.

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