Kulturlandschaft und Biodiversität
Obstarten und Standortansprüche
von Stefan Kilian

Welcher Baum an welchem Standort?

Streuobst kann bis auf die extrem trockenen und (stau-)nassen sowie stark spätfrostgefährdeten Lagen an sehr vielen Standorten angebaut werden.
In den Gebirgen finden sich Streuobstbestände auch oberhalb von 1.000 Höhenmetern.
Über die Auswahl der Obstarten – und im nächsten Schritt der Obstsorten – kann ich meinen Bestand sehr gut an die jeweiligen Standorte anpassen.

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Quelle: Vorbeck, A.: Naturgemäßer Obstbaumschnitt für die Praxis, Seite 5

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Apfel

Apfel
Äpfel sind im allgemeinen breit anbaufähig und sollten bei Streuobstpflanzungen bevorzugt Berücksichtigung finden.
Sehr schwere, schlecht durchlüftete, verdichtete oder staunasse Böden allerdings begünstigen das Auftreten von Obstbaumkrebs und sollten daher gemieden werden oder es dürfen hier ausschließlich krebsfeste Sorten gepflanzt werden.
Entsprechendes gilt für geschlossene, wenig winddurchlüftete Lagen, wo wegen des stärkeren Feuchtigkeitsdrucks keine schorf- oder mehltauanfälligen Sorten gepflanzt werden sollten.

Birne

Birne
Birnen benötigen tiefgründige Böden und für eine gute Ausreifung der Früchte warme Lagen. In stadtnahen Gebieten bedroht allerdings die geradezu epidemieartige Ausbreitung des Birnengitterrostes Altbäume und Nachpflanzungen gleichermaßen.
Eine Bekämpfung ist im Streuobstbau praktisch kaum möglich. Gegen Gitterrost resistente Birnensorten sind bisher nicht bekannt; am ehesten kommen noch sehr starkwüchsige Sorten und manche Mostbirnensorten zurecht.

Pflaume

Pflaume
Pflaumen vertragen noch recht feuchte Böden und sind ansonsten breit anbaufähig.
In scharkaverseuchten bzw. -gefährdeten Gebieten sollten ausschließlich scharkatolerante bzw. -resistente Sorten gepflanzt werden.

Süßkirsche

Süßkirsche
Süßkirschen vertragen keine staunassen Böden (Gummifluss!), kommen dagegen auch auf mageren Kalkböden noch zurecht.
Sie sind nicht besonders wärmeanspruchsvoll und lassen sich auch auf Höhenlagen mit Erfolg nutzen.
Für einen nachhaltigen Anbauerfolg sind aber wenig spätfrostgefährdete Lagen Voraussetzung.

Walnuss

Walnuss
Die Walnuss zeichnet sich durch ein hohes Wärmebedürfnis und eine ausgeprägte Spätfrostempfindlichkeit aus.
Die besten Standorte für die Walnuss sind deshalb warme, spätfrostgeschützte Hangzonen.
Als charakteristischer Landschaftsbaum ist sie vor allem in den Weinbauregionen zu finden. Sie wird aber auch im Siedlungsbereich als Haus- und Hofbaum geschätzt.
Zu ihrer optimalen Entwicklung benötigt sie ausreichende Bodenfeuchtigkeit bei tiefgründigen, gut durchlüfteten Böden. Kalte, bindige und undurchlässige Böden beeinträchtigen die Vitalität der Walnuss.