Humus – Forschung der LfL

Entwicklung eines Online-Tools für Humuserhalt und -aufbau in Bayern

Jeder Acker kann aufgrund seiner Lage, Nutzung und Bewirtschaftung eine für den Standort typische Humusmenge speichern.
Szenarien der Humusentwicklung

Szenarien der Humusentwicklung

Humusmanagement in landwirtschaftlich genutzten Böden ist von enormer Bedeutung für eine nachhaltige Landnutzung, die Anpassung der Landwirtschaft an stattfindende Klimaveränderungen, sowie die Abschwächung des Klimawandels selbst. Allerdings ist vor dem Hintergrund des Klimawandels schon die bloße Erhaltung der Kohlenstoffvorräte in vielen landwirtschaftlich genutzten Böden eine immer größere Herausforderung. Außerdem variiert die Wirkung verschiedener als humusfördernd geltenden Bewirtschaftungsmaßnahmen mit den Standorteigenschaften und hängt nicht zuletzt von der bisherigen Bewirtschaftung der Fläche ab. Um ihre Bewirtschaftung humusoptimiert planen zu können, benötigen Landwirte einfach zu bedienende, standortangepasste Werkzeuge.

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Standorttypische Humusgehalte von Ackerböden

Laut § 17 des Bundes-Bodenschutzgesetzes besteht die gute fachliche Praxis bezüglich der Humusversorgung darin, die standorttypischen Humusgehalte zu erhalten.
Humus-Datenbank-Standort-Karte in Bayern mit Höhenlage in unterschiedlichen Farbpunkten Zoombild vorhanden

HDB-Standorte in Bayern

Zur praktischen Umsetzung des Gesetzes wurden Spannweiten der standorttypischen Humusgehalte in Bayern an der LfL in der Arbeitsgruppe Humus und stofflicher Bodenschutz LfL ermittelt. Die Datengrundlage hierfür bildet die 2001 etablierte Humus-Datenbank (HDB). Insgesamt enthält diese Ergebnisse zu 352 Ackerschlägen. Die aktuellen Spannweiten basieren auf den Ergebnissen einer Wiederholungsbeprobung zwischen den Jahren 2011 – 2018. Aufgrund von Überbauung und extremen Veränderungen in der Bewirtschaftung (z.B. Änderung zu Grünland, pfluglose Bewirtschaftung) oder auch fehlenden Bewirtschaftungsinformationen reduzierte sich die ursprüngliche Datenbasis auf insgesamt 283 Standorte (davon sind 68 Standorte seit mehr als 10 Jahre ökologisch bewirtschaftet).
Tabelle mit der Einteilung der Spannweiten von leichter, mittlerer und schwerer BodenartZoombild vorhanden

Spannweiten der standorttypischen Humusparameter in Bayern

Die Tabelle zeigt die ermittelten Spannweiten der standorttypischen Humuskennwerte für bayerische Ackerböden in Abhängigkeit von der Bodenart und der Höhenlage für eine Tiefe von 0 – 15 cm. Die Bodenarten wurden zusammengefasst in leichte Böden (Sand, schwach lehmiger Sand), mittlere Böden (stark lehmiger Sand, sandiger Lehm, schluffiger Lehm) und schwere Böden (schwach toniger Lehm, toniger Lehm, lehmiger Ton).
Je höher der Tongehalt ist, desto höher sind die Gehalte an organischen Kohlenstoff (Corg) und Gesamtstickstoff (Nt). Gleichzeitig erhöhen sich innerhalb einer Bodenart die Corg- und Nt-Gehalte mit der Höhenlage. Das Corg/Nt-Verhältnis ist bei Böden mit höheren Tongehalten tendenziell enger. Tiefer gelegene Standorte weisen im Vergleich zu höher gelegenen Standorten in jeder Bodenart ein tendenziell engeres Corg/Nt-Verhältnis auf.

Langzeitbeobachtungen: Bodendauerbeobachtungsflächen (BDF) – Progamm

Veränderungen der Humusvorräte in Bayern

Bayernkarte mit den BDF-Standorten, differenziert nach Acker, Grünland und Obst, Hopfen und Wein.
Um Rückschlüsse zur langfristigen Entwicklung der Humusversorgung abzuleiten und eine Prognose zu stellen, werden in Bayern seit 1986 im Rahmen eines Boden-Monitorings regelmäßig Humusuntersuchungen auf ausgewählten, repräsentativen, landwirtschaftlich genutzten Flächen (91 Acker-, 23 Grünland-, 7 Obst- und Sonderkultur-Standorte) durchgeführt.

Veränderungen der Humusvorräte unter Grünland

Grafische Darstellung der Veränderungen der Humusvorräte unter Grünland
Eine Auswertung von Corg-Veränderungen in Grünlandböden des BDF-Programms zeigte sowohl Zu- als auch Abnahmen im Zeitraum 1989 bis 2016, ohne bedeutende Unterschiede zwischen den Agrarregionen.

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