Einen Schnitt voraus – mit dem LfL-Grünlandmonitoring
Bayernweite Aufwuchsuntersuchungen zum ersten Schnitt im Grünland und Kleegras 2024

Gras in Schwaden vor der Einsilierung

Endspurt ins Silo – 1. Schnitt 2024 auf der Zielgeraden zur Silierreife

Das Aufwuchsmonitoring wird in Kalenderwoche 20 (13.05) nur noch in den Agrargebieten Alpenvorland, Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Nord durchgeführt.

Schnittzeitpunkt frühzeitig planen

Karte der Agrargebiete BayernZoombild vorhanden

Karte der Agrargebiete Bayern

In den kommenden Wochen findet wieder das bayernweite Aufwuchsmonitoring der LfL zum 1. Schnitt statt. Dabei werden wöchentlich Flächen beprobt und im Futterlabor in Grub auf die enthaltenen Rohnährstoffe analysiert und die Energiegehalte abgeleitet. Durch das mehrwöchige Beproben der Bestände kann deren Entwicklung beobachtet und der ideale Zeitraum für den 1. Schnitt hergeleitet werden. Die analysierten Werte werden in verschiedenen Agrargebieten zusammenfassend dargestellt. Die Einordnung der einzelnen Regionen Bayerns zu den Gebieten erfolgt nach klimatischen und geografischen Gegebenheiten (siehe Karte).
Für die Ableitung des optimalen Schnittzeitpunkts sind folgende Parameter relevant:

TM-Ertrag:

Mit den wärmeren Temperaturen der letzten beiden Wochen ist das Wachstum der Bestände deutlich angestiegen. Im Mittel sind die Trockenmasse- (TM) Erträge pro Hektar um 7 dt innerhalb einer Woche angestiegen. Damit liegen die TM-Erträge in den beprobten Agrargebieten mit Ausnahme des Ostbayerischen Mittelgebirge Nord (35 dt TM/ha) jetzt im Mittel bei 43 dt TM/ha und damit auf einem sehr zufriedenstellenden Niveau.

ADFom:

Die Entwicklung der Verholzung in den Gräsern, die der Parameter ADFom ausdrückt, ist in diesem Jahr sehr besonders. Zunächst starten die Gehalte in allen Agrargebieten mit über 200 g/kg TM sehr hoch. Mit dem Wetterumschwung und den kühleren Temperaturen verlangsamte sich der Anstieg der Verholzung deutlich. In der Kalenderwoche 18 (29.04) sind trotz erneut milderer Witterungsbedingungen die Gehalte nur um 5 g/kg TM angestiegen. Ein seltenes Phänomen. Mit der milden Witterung der letzten beiden Wochen ist die Verholzung allerdings jetzt sprunghaft angestiegen. Die Gehalte haben sich von KW 19 (06.05) auf KW 20 (13.05) im Mittel um 25 g/kg TM erhöht. Dadurch liegen die mittleren ADFom-Gehalte mit 286 g/kg TM nun deutlich über dem Richtwert von 260 g/kg TM. Damit ist der Zeitraum für den optimalen Schnittzeitpunkt auch in den letzten vier beprobten Agrargebieten überschritten.

Rohprotein (XP):

Mit dem Massezuwachs sinken die Eiweißgehalte in den Gräsern sehr zügig ab. Im Mittel sind die Gehalte um 23 g/kg TM seit dem letzten Probeschnitt gefallen. Dadurch liegen die Gehalte im Agrargebiet Alpenvorland nur noch bei 108 g/kg TM. Deutlich höher mit 130 g/kg TM liegen die XP-Werte im Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd. Durch den späteren Vegetationsstart sind die Eiweißgehalte im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord mit 150 g/kg TM noch am höchsten.

Energie (NEL):

Zusammen mit dem Rückgang der Eiweißgehalte und dem höheren Anstieg der Verholzung in den Gräsern gehen die Energiegehalte sehr deutlich zurück. So sind im Mittel die NEL-Gehalte um 0,3 MJ/ kg TM innerhalb einer Woche zurückgegangen. Im Alpenvorland und Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland liegen die Energiegehalte nur noch bei 5,9 MJ NEL/kg TM. Im Ostbayerischen Mittelgebirge Süd und Nord sind die Gehalte mit 6,0 und 6,1 MJ NEL/kg TM noch höher, allerdings auch schon deutlich unterhalb des Richtwerts von 6,6 MJ NEL/kg TM im Siliergut.

Wiesen im Auge behalten

Mit der warmen Witterung wächst der 2. Schnitt auf den Wiesen schon gut heran. Durch die zunehmenden Tageslängen bis Mitte Juni und den milden Temperaturen wird jetzt das generative Wachstum der Gräser gefördert. In diesem Stadium bildet das Gras statt Blattmasse in erster Linie Stängel zur Blütenbildung aus. Dadurch steigen bereits bei geringem Blattwachstum die ADFom-Gehalte im zweiten Aufwuchs schneller an. Somit sollte der zweite Schnitt zum Silieren noch vor dem Ähren- und Rispenschieben erfolgen.

Großes Dankeschön

Im Rahmen des Monitorings wollen wir uns bei allen teilnehmenden Betrieben und dem LKV-Futterabor in Grub ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken! Nur durch die wöchentlichen Probeschnitte mit den untersuchten Inhaltsstoffen ist es möglich, bayernweit Schnittzeitpunktprognosen für Grünland- und Kleegrasbestände abzuleiten. Gerne nehmen wir auch neue Teilnehmer aus ganz Bayern mit in unser Aufwuchsmonitoring auf. Sowohl konventionell als auch ökologisch wirtschaftende Betriebe sind willkommen. Wer Interesse hat, darf sich gerne an das LfL- Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft wenden.

Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Tel.: 08161 8640-7401
E-Mail: ite@lfl.bayern.de

Grünland-Ergebnisse der KW 19/20 als Grafik:

Grafik Aufwuchsverlauf Alpenvorland KW 19/20

Alpenvorland

Grafik Aufwuchsverlauf Südliches Allgäu KW 19/20

Südliches Allgäu

Grafik Aufwuchsverlauf Ostbayerisches Mittelgebirge Süd KW 19/20

Ostbayerisches Mittelgebirge Süd

Grafik Aufwuchsverlauf Ostbayerisches Mittelgebirge Nord KW 19/20

Ostbayerisches Mittelgebirge Nord

Grafik Aufwuchsverlauf Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland KW 19/20

Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland

Grünland-Ergebnisse der KW 18/19 als Grafik:

Grafik Aufwuchsverlauf Nördliches Allgäu KW 18/19

Nördliches Allgäu

Grafik Aufwuchsverlauf voralpines Hügelland KW 18/19

Voralpines Hügelland

Grafik Aufwuchsverlauf Tertiärhügelland KW 18/19

Tertiärhügelland

Grafik Aufwuchsverlauf fränkische Platten KW 18/19

Fränkische Platten

Kleegrasbestände in den einzelnen Agrargebieten

In diesem Jahr werden im Aufwuchsmonitoring zum 1. Schnitt zusätzlich auch wieder Kleegrasbestände beprobt. Voraussetzung ist, dass die Bestände mindestens 50 % Leguminosenanteil aufweisen.
Die Beprobung findet in den Agrargebieten Tertiärhügelland, Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland, Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Fränkische Platten statt.
Ab der KW 20 wird nur noch das Gebiet Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland beprobt.

Kleegras-Ergebnisse der KW 19/20 als Grafik:

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Jura Keuper Nordbay. Hügelland KW 19/20

Kleegras Jura, Keuper, Nordbay. Hügelland

Kleegras-Ergebnisse der KW 18/19 als Grafik:

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Tertiärhügelland KW 18/19

Kleegras Tertiärhügelland

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Süd KW 18/19

Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Süd

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Fränkische Platten KW 18/19

Kleegras Fränkische Platten

Wie erfolgt die Probenahme?

Das Aufwuchsmonitoring startet bei einer Aufwuchshöhe von 8 bis 10 cm – circa Anfang bis Mitte April.

Ablauf:

  • Probenahme erfolgt einmal pro Woche (Flächenbedarf: 1. Probenahme ca. 9m2, weitere Probenahmen ca. 4–8m2).
  • Abgemähtes Gras wird gewogen und eine Mischprobe für das Labor erstellt und per Post versendet.
Ende
Die wöchentliche Probenahme endet zwei Wochen nachdem auf dem Betrieb siliert wurde.

Was bekommen die teilnehmenden Betriebe?

  • Wöchentliche Nährstoffergebnisse der eigenen Aufwuchsprobe
  • Als Dankeschön: Kostenlose Futteruntersuchung einer Silageprobe

Ablauf der Probenahme

Wie werden die Inhaltsstoffe bestimmt?