Status-Quo-Analyse zur Unkrautregulierung im ökologischen Arznei- und Gewürzpflanzenanbau in Bayern
Unkraut im Bestand hat einen negativen Einfluss auf Qualität und Ertrag des Ernteguts. Daher ist eine optimierte Unkrautregulierung zugunsten eines reduzierten Handhackaufwands für die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen und deutschen Ökoproduktion von besonderer Bedeutung und gewinnt nicht zuletzt durch das wachsende Bewusstsein gegenüber pyrrolizidinalkaloidhaltigen Ackerunkräutern an aktueller Brisanz.
Hintergrund und Durchführung des Projektes
Die fragebogengestützten Interviews wurden schriftlich und telefonisch bzw. vor Ort durchgeführt. Ein Fokus der aktuellen Befragung lag auf der Unkrautbekämpfung in der Reihe, problematisch insbesondere bei langsam wachsenden, flächigen oder mehrjährigen Kulturen. Darüber hinaus wurden auf ausgewählten Betrieben die vorhandenen Geräte dokumentiert bzw. im Einsatz beobachtet.
Ziel
Ein wichtiges Ziel der Status-Quo-Erhebung war, erfolgreiche Ansätze und Methoden zur Unkrautregulierung – von indirekten Maßnahmen bis hin zum gezielten Geräteeinsatz – zu beschreiben. Auf Basis dieser aktuellen Grundlagen sollte der fachliche Austausch zwischen Landwirten und Beratern intensiviert und so die Entwicklung betriebsspezifischer Strategien ermöglicht werden. Außerdem sollten Problembereiche ermittelt werden, bei denen die Forschung und Beratung aktiv werden kann, um gezielt Lösungswege zu erarbeiten oder Geräteentwicklungen anzustoßen.
Schlussbericht/Zusammenfassung
Im zurückliegenden Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und des Fördervereins Ökoplant e.V. wurde der Status-Quo der Unkrautregulierungspraxis im ökologischen Arznei- und Gewürzpflanzenanbau in Bayern ermittelt, wobei ein Fokus auf der Unkrautbekämpfung in der Reihe lag.
Eine optimierte Unkrautregulierung zugunsten eines reduzierten Handhackaufwands ist für die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Produzenten von besonderer Bedeutung. Die derzeitigen Diskussionen um die pyrrolizidinalkaloidhaltigen Ackerunkräuter geben einen weiteren aktuellen Anlass, die Unkrautregulierungsstrategien zu optimieren.
Mit umfangreichen Befragungen von Ökobetrieben in Bayern und Umgebung, von deutschen Anbauberatern und internationalen Geräteherstellern wurde erstmals ein umfassendes Bild der Unkrautregulierungspraxis im ökologischen Arznei- und Gewürzpflanzenanbau erstellt. Die hohe Teilnahmequote der Landwirte und der Berater an den Befragungen und das Interesse auch von konventionellen Betrieben unterstrichen die Relevanz der Thematik in der Praxis.
Es wurde deutlich, wie stark die einzelbetrieblichen Bedingungen, Anbaukonzepte und Unkrautregulierungsstrategien variieren und dass ein effektives Unkrautmanagement nur durch ein Gesamtpaket an aufeinander abgestimmten und erfolgreich durchgeführten Einzelmaßnahmen möglich ist. Systembedingt liegen gerade im ökologischen Anbau langjährige Erfahrungen in der nicht-chemischen Unkrautregulierung vor.
Aus den Umfrageergebnissen wurden für verschiedene Modellkulturen wie Petersilie, Pfefferminze oder Schnittlauch Praxisbeispiele dargestellt, die indirekte Maßnahmen wie Fruchtfolge oder Bodenbearbeitung bis hin zum gezielten Geräteeinsatz umfassen. Außerdem wurden Problemunkräuter sowie weiterer Forschungs- und Handlungsbedarf identifiziert. Bei den Erhebungen und vor allem bei den Betriebsbesuchen wurde auch deutlich, dass trotz aller Anstrengungen bei der Unkrautbekämpfung für viele vorhandene Geräte Kennzahlen und dokumentierte Erfahrungen zu bestimmten Kulturen fehlen. Auch bei der Sichtung der vorhandenen Literatur wurde dieser Eindruck bestätigt.
Holzapfel C, Heuberger H 2015 Unkrautregulierung im ökologischen Arznei- und Gewürzpflanzenanbau. In: Bernburger Winterseminar zu Fragen der Arznei- und Gewürzpflanzenproduktion. Tagungsband, 25-26
Schmidt H, Blum H, Holzapfel C & Heuberger H 2015 Unkrautregulierung im Arznei- und Gewürzpflanzenanbau – eine Status-Quo-Untersuchung des ökologischen Anbaus. Arznei und Gewürzpflanzen 2015, 20(4), 152-157
Heuberger H, Blum H, Holzapfel C & Schmidt H 2016 Unkrautregulierung im ökologischen Arznei- und Gewürzpflanzenanbau. Schule und Beratung (SuB) 3/2016, 22-25
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Heidi Heuberger
Projektbearbeitung: Hanna Blum - Ökoplant e.V., Dr. Zoltan Gobor - LfL Institut für Landtechnik und Tierhaltung, Dr. Heidi Heuberger, Dr. Christine Holzapfel - LfL Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, Dr. Harald Schmidt - Ökoplant e.V.
Laufzeit: 01.11.2013 – 31.12.2014
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten
Förderkennzeichen A/13/36 (StMELF)