Einjähriges Weidelgras – Lolium multiflorum Lam. var. westerwoldicum Wittm. (engl.: annual ryegrass)

Das Einjährige Weidelgras, als Unterart des Welschen Weidelgrases, ist schnellwüchsig und kann somit Futterlücken ausgleichen. Auch als Mischungspartner ist es geeignet.

Einjähriges Weidelgras
Wachstumsbedingungen / Eigenschaften
Die Merkmale hinsichtlich Blatt, Halm, Blütenstand und Frucht sind mit denen des Welschen Weidelgrases identisch und weisen darauf hin, dass das Einjährige Weidelgras als Unterart zu behandeln ist.

Wuchs und Entwicklung
Das Einjährige oder Westerwoldische Weidelgras ist einjährig und in milden Klimalagen auch einjährig überwinternd. Nach Aussaat und Aufgang geht es ohne Vernalisation von der vegetativen in die generative Phase über und bildet nach jeder Nutzung erneut Halmtriebe. Es ist sehr schnellwüchsig und unter günstigen Bedingungen nach 6 - 8 Wochen schnittreif. Aus diesen raschwüchsigen Formen wurde das kurzlebige Stoppelgras für den Sommerzwi-schenfruchtbau entwickelt (6-Wochengras). Die neuen Zuchtformen sind vielfältig von sehr schnell bis verhalten im Wuchs und kurzlebig bis mehrschnittig.

Verbreitung
Ähnlich dem Welschen Weidelgras verstärkt in luftfeuchten Lagen und Standorten mit günstigen Bodenbedingungen, feucht und warm.
Nutzwert

Bei drohender Futterknappheit nach Auswintern des Welschen Weidelgrases kann das Einjährige Weidelgras die Futterlücke schließen. Die Ausnutzung der Bodenfeuchte ist vorteilhaft. Lückige Hauptfutterflächen können mit Einjährigem Weidelgras ausgebessert werden. Mischungen mit Perser- oder Alexandrinerklee verbessern den Futterwert (Futterwertzahl 8). Die kurzlebigen, aber schnellwüchsigen Formen des Einjährigen Weidelgrases sind als Zwischenfrucht nach Getreide sehr gut geeignet und liefern nach 8 -10 Wochen gute Futtererträge als Grünfutter oder Silage. Diese Sorten bringen einen guten ersten Schnitt, aber nur geringen Nachwuchs. Die Stengelbildung fördert die Siliereignung. Zuchtsorten gibt es sowohl in der diploiden als auch tetraploiden Form. Im Anbau haben sich Mischungen im Verhältnis 1:1 bewährt und bringen bessere Erträge. Aussaaten im Juli / August sind durch Befall mit Fritfliege gefährdet, deren Larven den Stengeltrieb verbeißen . In solchen Fällen wird eine Insektizidbehandlung im 1 – 2 Blattstadium empfohlen.