Gruppenhaltung tragender Sauen in offenen Kastenständen - einfach geht´s auch
Vorteile dieses Haltungssystems
Gruppenhaltung tragender Sauen (hochgeklappte Kastenstände) und Einzelhaltung während der Deckperiode (Kastenstände unten =geschlossen) in einer Bucht ohne Umstallen ist möglich. Mehr Bewegungsraum für Sauen in Gruppenhaltung möglich und trotzdem Fixierung der Tiere, z. B. zu Behandlungsmaßnahmen.
Beschreibung des Haltungssystems
- Bucht für 21 Sauen
- Beidseitig je eine Reihe Kastenstände, deren hintere Hälfte hochgeklappt werden kann
- Mittig Laufgang mit Betonspaltenboden
- Breite des Laufgangs: 4 m (Kastenstände hochgeklappt), 2 m (Kastenstände geschlossen)
- Kastenstände 65 cm breit, in geschlossenem Zustand ca. 1,90 m lang
- Wird die hintere Ständhälfte hochgeklappt, verbleiben etwa 85 cm tiefe Fressplatzteiler
- Vorsicht: Eine absolut zuverlässige Sicherung gegen ein spontanes Herunterfallen der hochgeklappten Standhälfte ist unbedingt nötig!
Sauen in offenem Kastenstand
Fütterung
- einmal täglich Kraftfuttermischung
- zur Fütterung stehen 3-5 cm Wasser im Trog
- Futtergabe erfolgt von Hand
- Kastenstände bleiben während der Fütterung hochgeklappt!
Tierverhalten während der Fütterung
- Auswertung des Tierverhaltens anhand von Videoaufzeichnungen
- Sauen betreten bereits vor der Futterausgabe die Fressstände und bevorzugen etwas die Plätze, die zuerst Futter erhalten
- Während der kurzen Zeit der Futterausgabe (von Hand! – das letzte Tier erhält seine Ration etwa 5 Minuten später als die zuerst gefütterte Buchtengefährtin) kommt es zu zahlreichen Fressplatzwechseln
- Im Verlauf der insgesamt ungefähr 75-minütigen Fütterung wechseln die Sauen immer wieder in andere, leere Fressstände
- Nur während der Futterausgabe versuchen Tiere – vergeblich - auch in bereits besetzte Fressplätze zu gelangen
(Durch eine automatische Fütterungsanlage mit gleichzeitiger Futterausgabe an alle Sauen könnten die meisten Wechselversuche in besetzte Fressstände verhindert werden!)
- Bei diesen Fressplatzwechseln und Versuchen, belegte Plätze zu betreten kommt es nicht zu kämpferischen Angriffen gegen das im Fressstand befindliche Tier
- Begleitende Untersuchungen der Haut der Sauen zeigen, dass trotz der Fütterung in hochgeklappten, offenen Kastenständen keine Verletzungen im Anogenitalbereich auftreten oder vermehrt Wunden am Schinken zu verzeichnen sind

Bei nur Gruppenhaltung der tragenden Sauen
- Verzicht auf hintere Kastenstandhälfte möglich
- Einfache, kostengünstige Variante, z. B. für den Umbau von bestehenden Anbindehaltungen
Was ist für eine erfolgreiche Gruppenhaltung nötig?
- Gute und aufmerksame Beobachtung des Tierverhaltens
- Störer, z. B. aggressive Tiere, müssen sofort aus der Gruppe genommen werden
- Bei der Selektion der Sauen muss auch der Tiercharakter ein Kriterium sein
Zusätzlich
- fördern eine ausreichende Anzahl an Tränken und attraktivem Beschäftigungsmaterial sowie eine „voller Magen“ die Ruhe der Sauen
- deshalb sollten mindestens 2 kg bis 3 kg Kraftfutter mit gemäßigten Energiegehalten angeboten werden
Projektinformation
Projektleitung: Dr. C. Jais
Projektbearbeitung: F. Meisl
Laufzeit: 2001