Erschließung landwirtschaftlicher und umweltrelevanter Klima- und Fachdaten

Die landwirtschaftliche Forschungstätigkeit in Bayern hat eine mehr als 100-jährige Geschichte. In dieser Zeit ist eine Vielzahl von Datensammlungen entstanden, die als Grundlage für aktuell erforderliche Entscheidungen und als Ausgangspunkt weiterer Forschungstätigkeit von hohem Wert sind. Hinzu kommt, dass heutige, ganzheitliche Systembetrachtungen auch den Zugriff auf Daten verwandter Fachgebiete, bspw. aus der Umwelt- und aus der Vermessungsverwaltung, erfordern. Das Projekt ist angetreten, die Verfügbarkeit vorhandener Datensammlungen und Karten an den Computer-Arbeitsplätzen der Mitarbeiter an der LfL und in der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung in einer einfach zu bedienenden Form sicherzustellen.

Vorgehensweise

Die LfL hat dazu Ende 2012 mit dem Aufbau einer eigenen Geodateninfrastruktur begonnen, welche durch die Erschließung von Karten und Informationen aus ganz unterschiedlichen Quellen die Datenverteilung an der LfL verstärken sollte.
Die GIS-Software ermöglicht den Zugang zu Datenbeständen in Datenbanken über folgende drei Funktionsbereiche.

Datenbanksuche

Mithilfe von Filterformularen recherchiert der Nutzer anhand von Auswahlkriterien in Datenbanken und exportiert das Suchergebnis als Exceltabelle.

Datenbankauswertung/Reporting

Basierend auf diesem Ergebnis stehen vielfältige Weiterverarbeitungsmöglichkeiten, wie Tabellenkalkulations- und Diagrammvorlagen, zur Verfügung.

Geografisches Informationssystem (GIS)

Daten mit Raumbezug können in Karten visualisiert werden. Dabei bietet die Plattform neben einfachen GIS-Funktionalitäten auch die Möglichkeit der Erfassung von Geodaten.
Durch Einbindung von Web Services (WMS, WMTS, WFS) über das Internet ergänzen Geodatenbestände externer Datenhalter das hauseigene Informationsangebot am Arbeitsplatz.
Der Zugang zu den Datenbeständen und die Präsentation der Daten über Tabellen, Diagramme und Karten wurde vorab an zentraler Stelle (AIW-Geodatenmanagement) eingerichtet. Bei vielen vorhandenen Datensammlungen galt es zudem, diese an die Erfordernisse des Reportings und der Auswertung anzupassen. Dies bedeutete unter anderem die Einrichtung von ETL-Prozessen (Extrakt-Transform-Load-Prozessen), um die teilweise sehr großen Datenbestände handhabbar zu machen und einen performanten Zugriff zu gewährleisten. Daraus ist inzwischen eine zentrale Auswertedatenbank entstanden, in denen die Daten historisiert abgelegt und periodisch aufgefrischt werden.

Ergebnisse

Bereits seit Anfang 2014 ist der sogenannte LfL-Geofachdatendienst an den Arbeitsplätzen der LfL verfügbar. Der Nutzer hat über den zentralen Themenbaum Zugang zu einem umfangreichen Kompendium thematischer Karten und Datensammlungen.
Externe Kartendienste können dabei in Kombination mit eigenen Geodaten über den gemeinsamen Raumbezug integriert, analysiert und visualisiert werden.
Der Dienst entwickelt sich für einzelne Fachaufgaben, insb. bei geografischem Bezug, zur zentralen Arbeitsplattform. Das Themenspektrum reicht dabei von der Erfassung von Informationen zu Almen und Alpen über die Visualisierung von Daten aus dem Fischmonitoring bis zur Bereitstellung von Marktinformationen via Diagramme. Ganz besonders interessant für die Landwirtschaftsverwaltung ist zudem der Zugriff auf bayernweite Informationen zur Flächennutzung und zu Tierbeständen sowie zur Inanspruchnahme von Agrarumweltmaßnahmen.
Screenshot einer KarteZoombild vorhanden

digital erfasste Wildlebensräume zusammen mit Standorten von Biotopen und Fauna-Flora-Habitat Gebieten

Einzelne Projektgruppen, wie z.B. die Wildlebensraumberatung, nutzen das Werkzeug für die Erfassung ihrer Projektdaten. Diese werden anschließend mit Daten aus der Umweltverwaltung oder mit bereits verfügbaren Geodaten anderer LfL-interner Themen überlagert.

Wildlebensraumberatung in Bayern

Erkenntnisse aus dem Projekt sind bereits in das Wildtierportal Bayern eingeflossen, in dem die LfL diese Technologie erstmals im Betrieb eines öffentlichen Internetangebots einsetzt.

Wildtierportal Bayern Externer Link

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Christian Rank
Projektbearbeitung: Michael Gratzl
Laufzeit: 01.04.2013 bis 29.02.2020
Fördernummer KL/13/03