Beifütterung von Luzerne und Grascobs - Auswirkungen auf Futteraufnahme und Leistung von Ferkeln bei Flüssigfütterung
In einem Versuch an Abrufstationen wurden Luzerneheu, Maissilage und Grascobs als faserreiche Zulagen beim Ferkel getestet. Es zeigte sich, dass die Zulagen dieser Faserträger die Aufnahme des Ferkelaufzuchtfutters und die Aufzuchtleistungen gegenüber der Kontrollgruppe ohne Beifütterung nicht beeinträchtigten. Da Abrufstationen für Ferkel in der Praxis keine Verbreitung haben, sollten in weiteren Durchgängen diese Rohfaserträger unter praxisnäheren Fütterungsbedingungen getestet werden. Zunächst wurde in zwei Durchgängen gehäckseltes Luzerneheu und Grascobs als Beifutter geprüft. Das Ferkelaufzuchtfutter wurde dabei flüssig mittels Spotmix in Kurztröge mit Sensor ausdosiert.
Versuchsdurchführung
Die beiden Versuchsdurchgänge wurden am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden jeweils 192 Ferkel ausgewählt und nach Lebendmasse, Geschlecht und Abstammung gleichmäßig auf die beiden Behandlungsgruppen aufgeteilt.
- Durchgang mit gehäckseltem Luzerneheu
- Kontrolle: ohne Beifutter
- Testgruppe: Zulage von Luzerneheu
- Durchgang mit Grascobs
- Kontrolle: ohne Beifutter
- Testgruppe: Zulage von Grascobs
Ergebnisse
Luzerneheu als Beifutter
In nachfolgender Tabelle sind die wichtigsten Ergebnisse des Durchgangs mit Luzerneheu zusammengefasst. Mit 530 beziehungsweise 523 Gramm täglichen Zunahmen und einem Verbrauch an Ferkelaufzuchtfutter von 888 beziehungsweise 912 Gramm pro Tier und Tag wurde kein Einfluss der Luzernegabe auf Leistung und Futteraufnahme festgestellt. Aufgrund des etwas höheren Futterverbrauchs bei geringfügig niedrigeren täglichen Zunahmen war in der Luzernegruppe der Futteraufwand mit 1,75 gegenüber 1,69 Kilogramm Futter je Kilogramm Zuwachs signifikant erhöht.
Kontrolle ohne Beifütterung | Luzernebeifütterung | |
---|---|---|
Tägliche Zunahmen (g) | 530 | 523 |
Verbrauch an Ferkelaufzuchtfutter (g/Tier) | 888 | 912 |
Futteraufwand (kg Futter/kg Zuwachs) | 1,69 | 1,75 |
Grascobs als Beifutter
Im Durchgang mit Grascobs wurden mit 540 und 541 Gramm in beiden Gruppen nahezu identische tägliche Zunahmen festgestellt. Der Verbrauch an Ferkelaufzuchtfutter war in der Grascobsgruppe mit 927 Gramm pro Tier und Tag gegenüber 906 Gramm in der Kontrollgruppe leicht erhöht. Auf den Futteraufwand je Kilogramm Zuwachs hatte dies mit Werten von 1,69 beziehungsweise 1,72 Kilogramm Futter keinen signifikanten Einfluss.
Kontrolle ohne Beifütterung | Grascobsbeifütterung | |
---|---|---|
Tägliche Zunahmen (g) | 540 | 541 |
Verbrauch an Ferkelaufzuchtfutter (g/Tier) | 906 | 927 |
Futteraufwand (kg Futter/kg Zuwachs) | 1,69 | 1,72 |
Zusammenfassung und Fazit
Die Zulage von Luzerneheu und Grascobs in der Ferkelaufzucht dient in erster Linie als Beschäftigungsmaterial. Sie führt zu keiner Verdrängung von Ferkelaufzuchtfutter und hatte keine negativen Auswirkungen auf die Leistung.
Die etwas höhere Futteraufnahme bei gleicher Leistung der Testgruppe bei Zulage von Luzerne führte zu einer ungünstigeren Futter- und Energieverwertung, die statistisch abzusichern war.
Projektinformation
Projektleiter: Dr. W. Preißinger
Projektbearbeiter: G. Propstmeier, S. Scherb
Laufzeit: Dezember 2014 bis September 2015
Arbeitsschwerpunkt LfL
Tierwohl
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft hat im Jahr 2012 den Arbeitsschwerpunkt Tierwohl – „Gesunde Tiere für sichere Lebensmittel“ gegründet. Wir wollen damit die Lebensbedingungen der landwirtschaftlichen Nutztiere durch Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer auf den Gebieten Gesundheit, Auslebung tiergerechten Verhaltens und Wohlbefinden der Tiere verbessern. Mehr