Futteraufnahme und Leistung von Eberferkeln
Aufgrund der Diskussion um die chirurgische Kastration männlicher Ferkel ohne Betäubung oder Schmerzlinderung beziehungsweise Schmerzsausschaltung werden in letzter Zeit verstärkt Jungeber gemästet. Dabei zeigen Versuche und Praxis, dass sich Eber gegenüber Kastraten durch eine geringere Futteraufnahme und einen günstigeren Futteraufwand in der Mast auszeichnen. In einem Aufzuchtversuch sollte deshalb überprüft werden, ob sich diese Besonderheiten der Eber bereits während der Aufzuchtphase im Gewichtsbereich zwischen 8 und 30 kg abzeichnen.
Versuchsdurchführung
Der Versuch wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden insgesamt 240 Ferkel ausgewählt. Die Hälfte davon war männlich und nicht kastriert, die andere Hälfte bestand zu 50 Prozent aus männlich kastrierten und zu 50 Prozent aus weiblichen Ferkeln. Die Tiere wurden sortiert und nach Geschlecht aufgestallt. Alle Ferkel erhielten die gleichen Futtermischungen.
Versuchsgruppe mit Eberferkeln
Versuchsgruppe mit weiblichen Ferkeln
Versuchsgruppe mit männlichen, kastrierten Ferkeln
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die höchsten täglichen Zunahmen erreichten die weiblichen Ferkel mit 510 g, gefolgt von den Kastraten mit 466 g und den Eberferkeln mit 453 g. Dazu passt auch der tägliche Futterverzehr beziehungsweise Futterverbrauch. Dieser lag bei den weiblichen Tieren bei annähernd 890 g, bei den Kastraten bei knapp 850 g und bei den Eberferkeln bei etwa 800 g. Der Futteraufwand je kg Zuwachs war mit 1,74 kg bei den weiblichen Tieren am günstigsten und mit 1,82 kg bei den Kastraten am schlechtesten. Die Eber lagen mit 1,78 kg genau dazwischen.
Bei den Futterkosten je kg Zuwachs waren die weiblichen Ferkel etwas sparsamer als die Eber und die Kastraten.
| Eberferkel | Weibliche Ferkel | Kastratenferkel |
---|
Lebendmasse zu Versuchsbeginn, kg | 10,2 | 9,9 | 10,2 |
Lebendmasse zu Versuchsende, kg | 28,2 | 30,2 | 29,4 |
Tägliche Zunahmen, g | 453 | 510 | 466 |
Futterverbrauch, g/Tag | 804 | 889 | 847 |
Futteraufwand, kg/kg Zuwachs | 1,78 | 1,74 | 1,82 |
Futterkosten, €/kg Zuwachs | 0,51 | 0,49 | 0,52 |
Fazit
Die Eberferkel bayerischer Herkunft fraßen im Vergleich zu den Kastraten und weiblichen Ferkel nicht viel Futter. Sie waren aber sehr effizient in der Futterausnutzung und damit wirtschaftlich und ressourcenschonend. Deshalb wären Eberferkel den kastrierten Ferkeln in der Aufzucht aus Sicht der Fütterung vorzuziehen.
Projektinformation
Projektleiter: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeiter: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier, S. Scherb, N. Herbst
Laufzeit: November 2013 bis April 2014
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Mit diesem Arbeitsschwerpunkt möchte die LfL die Lebensbedingungen der landwirtschaftlichen Nutztiere durch Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer auf den Gebieten Gesundheit, Auslebung tiergerechten Verhaltens und Wohlbefinden der Tiere verbessern.
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