Suboptimale Wasserversorgung in der Ferkelaufzucht
Bei eingeschränkter und suboptimaler Wasserversorgung reduzieren Ferkel sehr schnell und nachhaltig ihre Futteraufnahme. Zu wenig Durchfluss bzw. zu wenig Tränkestellen, ungeeignete bzw. falsch installierte Tränken sind dafür verantwortlich. Aber auch zu kaltes, verschmutztes, verkeimtes oder geschmacksbeeinträchtigtes Wasser sind in diesem Zusammenhang anzuführen. In der Praxis werden diese kleinen „Wasserprobleme“ oft nicht erkannt und so jahrelang Leistungseinbußen in Kauf genommen. Um diese Probleme versuchstechnisch zu bearbeiten, wurde in einem Fütterungsversuch in Schwarzenau der Wassernachlauf an den Nippeltränken unterschiedlich eingestellt.
Versuchsdurchführung
Der Versuch wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 192 Ferkel ausgewählt und gleichmäßig auf zwei Behandlungen aufgeteilt. Die Ferkel beider Gruppen erhielten das gleiche Futter. Die Fütterung erfolgte über eine Schauer-Spotmix-Anlage. Das Futter wurde breiförmig ausdosiert.
- Behandlung 1: Wassernachlauf an den Nippeltränken 0,5 l/min
- Behandlung 2: Wassernachlauf an den Nippeltränken 1,0 l/min
Ergebnisse
Schon der „leicht erschwerte“ Wassernachlauf führte zu 0,2 l (ca. 35 %) weniger Zusatzwasseraufnahme bzw. -verbrauch pro Ferkel und Tag und hatte negative Folgen für die Leistung. Die Zunahmen gingen signifikant um 25 g/Tag zurück. Besonders in der zweiten Aufzuchthälfte bzw. bei den älteren Tieren war der Wassermangel leistungshemmend. In folgender Grafik sind die Ergebnisse des Versuches relativ zur Kontollgruppe (=100 %) ohne reduziertem Wassernachlauf zusammengefasst.
Überprüfung des Wassernachlaufes an der "Wasserorgel"
Parallel zum Versuch wurde bei Beraterschulungen eine sogenannte „Wasserorgel“ mit verschiedenen Tränkenippeln aufgebaut. Dabei wurden gravierende Probleme aufgedeckt:
- Identische, neue Nippel lieferten bei gleicher Druckeinstellung ein vollkommen unterschiedliches „Spritzbild“ – vom „Rinnsal“ bis zum „Hochdruckreiniger“
- Druckverstellungen sind bei manchen Fabrikaten nicht möglich oder oft nicht zielgerichtet
- Nach Montage ergaben sich unterschiedlichste „Trinkwinkel“
- Nach Montage ergaben sich unterschiedlichste „Trinkwinkel“
- Die Handhabung (Montage, Verstellung, Siebreinigung usw.) ist sehr unterschiedlich und z.T. unpraktisch
Unterschiedliches „Spritzbild“
bei gleicher Einstellung
Auslitern des Wassernachlaufes
Manometer zur Druckkontrolle
Projektinformation
Projektleitung: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeitung: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier
Laufzeit: 06/2011 bis 06/2012
Mehr zum Thema
Eine gute Wasserversorgung von Ferkeln ist besonders im Sommer wichtig. Bei gutem Nachlauf aus den Tränkenippeln wird das Wasser auch zur Kühlung verwendet.
Mehr