Forschungs- und Innovationsprojekt
Untersuchungen zur Optimierung der Nährstoffsalden in Futterbaubetrieben (Nährstoffsaldo Rind)
Aussagefähige Stoffstrombilanzen im Rahmen der Stoffstrombilanzverordnung sind in Bayern für Futterbaubetriebe im Gegensatz zu Veredelungsbetrieben nicht verfügbar. Eine Stallbilanzierung für rinderhaltende Betriebe ist bislang nicht etabliert.
Wenn man davon ausgeht, dass Betriebe bei Zugrundelegung von Standardwerten und des Grobfutterfaktors bisher keine Probleme mit der Nährstoffbilanz nach Dünge-Verordnung (DüV) hatten, so dürften unter den Bedingungen der Stoffstrombilanzierung (eigene Werte), bei gleichbleibender Fütterungspraxis Probleme auftreten. Die Effizienzparameter werden bisher kaum beachtet. Reaktionen werden also erst erfolgen, wenn eine Stoffstrombilanz verpflichtend für alle Betriebe eingeführt ist. Schon seit 2018 führen alle Landwirte, die mehr als 50 Großvieheinheiten (GVE) oder mehr als 30 ha landwirtschaftliche Fläche (LF) haben, bereits eine Stoffstrombilanz durch.
Es sind keine aussagekräftigen Stoffstrombilanzen für rinderhaltende Betriebe als Grundlage für eine zukunftsgerichtete Rinderhaltung und entsprechende Beratung in Bayern vorhanden. Stallsalden für rinderhaltende Betriebe würden es ermöglichen, dass betriebsindividuelle Verfahren mit niedrigem Stickstoff- und Phosphor-Einsatz bei der Ermittlung des Nährstoffanfalls im Betrieb berücksichtigt werden können.
Zielsetzung
Um betriebsindividuelle Situationen auf den Betrieben darzustellen, ist die Etablierung eines Stallsaldos für Rinder vorgesehen. Dieser würde es im Rahmen der DüV und Stoffstrombilanzverordnung ermöglichen, dass betriebsindividuelle Verfahren mit niedrigem N-/P-Einsatz bei der Ermittlung des Nährstoffanfalls im Betrieb berücksichtigt werden können.
Die Datenerfassung und Berechnung eines Stallsaldos soll digital gestützt werden und auf Praxistauglichkeit getestet werden.
Methodik
- Beteiligung von 11 Milchvieh- und 5 Rindermast-Praxisbetrieben, die Futterbaubetriebe in Bayern mit unterschiedlichen Situationen (Größe, Futtergrundlage) widerspiegeln. Zusätzlich erfolgt die Miteinbeziehung eines Bayerischen Staatsgutes.
- Stoffstrombilanzierung bei den beteiligten Betrieben für das Jahr 2021 und 2022
- Entwicklung einer EDV-gestützen Stallsaldierung für rinderhaltende Betriebe
- Evaluierung der Maßnahmen und Wissenstransfer
Ergebnisse
Stallbilanz
Stoffstrombilanz
2021 MV | 2021 Bio-MV | 2021 RM | 2022 MV | 2022 Bio-MV | 2022 RM | |
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P-Zugänge | ||||||
Mineralische Düngemittel | 18% | 2% | 19% | 11% | 0% | 10% |
Futtermittel | 77% | 76% | 47% | 82% | 93% | 64% |
P-Abgänge | ||||||
Tiere | 12% | 21% | 55% | 13% | 19% | 52% |
Verkauf tierischer Produkte | 52% | 76% | 0% | 56% | 74% | 0% |
N-Zugänge | ||||||
Mineralische Düngemittel | 38% | 0% | 26% | 34% | 0% | 23% |
Futtermittel | 52% | 56% | 47% | 52% | 56% | 47% |
N-Abgänge | ||||||
Tiere | 9% | 18% | 48% | 11% | 15% | 47% |
Verkauf tierischer Produkte | 51% | 81% | 0% | 58% | 77% | 0% |
Anteil der wichtigsten N-Zukaufsfuttermittel
Vergleich verschiedener Methode zur Ermittlung der Futtermengen
Dichtebestimmung mit dem Handpenetrometer
Bei den Grassilagen wich die geschätzte Trockenmasse zwischen +1,9 und -38,3 % von der gewogenen Trockenmasse ab, das heißt im Mittel wurde die tatsächliche Trockenmasse mit der volumetrischen Methode um 12,1 % überschätzt.
Futter | Volumetrische Menge (dt TM) | Gewogene Menge (dt TM) | Absolute Abweichung (%) |
---|---|---|---|
Maissilage 2020 | 837 | 694 | -20,6 |
Maissilage 2021 | 1310 | 1239 | -5,8 |
1. Schnitt 2021 Grassilage | 854 | 651 | -31,1 |
1. Schnitt 2021 Grassilage | 1022 | 980 | -4,2 |
1. Schnitt 2022 Grassilage | 1321 | 1299 | -1,7 |
2. Schnitt 2022 Grassilage | 423 | 431 | 1,9 |
2. Schnitt 2022 Grassilage | 823 | 812 | -1,4 |
4. Schnitt 2022 Grassilage | 1248 | 902 | -38,3 |
Evaluierung der Maßnahmen und Wissenstransfer
Betriebsbesuche und Beratung
Partnerprojekt Adapted feeding: Input-Output von Stickstoff und Phosphor am Ausbildungs- und Versuchszentrum des Staatsguts Schwarzenau
Projektinformation
Projektleitung: Dr. H. Schuster
Projektbearbeitung: U. Schachner
Laufzeit: 01.01.2022 - 31.12.2023
Kooperation: Bayerische Staatsgüter, Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/21/05