Forschungs- und Innovationsprojekt
Untersuchungen zum Einsatz von Shredlage in der Milchviehfütterung

Festwalzen von Maissilage in zwei Fahrsilos

Starker Beratungsbedarf zur Frage "Shredlage"

In Deutschland haben sich bei der Erstellung von Maissilage für die Milchviehfütterung theoretische Häcksellängen (tHL) von etwa 5 – 8 mm etabliert. Im Unterschied zum derzeit üblichen Verfahren wird in jüngerer Zeit eine Langschnittvariante mit einer theoretischen Häcksellänge im Bereich von 26 mm angeboten, die unter dem Namen Shredlage patentiert wurde.

Zielsetzung

Mit Hilfe einer besonderen Häckseltechnik – der Shredlage – soll die Restpflanze trotz der hohen theoretischen Häcksellänge (tHL) stark aufbereitet werden und gleichzeitig soll ein spezieller Corncracker die ausreichende Kornzerkleinerung gewährleisten. Untersuchungen aus den USA zeigen teils positive Auswirkungen des Einsatzes dieser Shredlage in der Milchviehfütterung. Einschränkend ist zu sagen, dass in den angeführten Untersuchungen die Kontrollvarianten ebenfalls mit in Deutschland unüblich hohen tHL der Maissilagen und fraglicher Körnerzerkleinerung gestaltet wurden. Da sich zur Frage "Shredlage" starker Beratungsbedarf ergibt, wurde an der LfL Bayern in Achselschwang ein entsprechender Versuch angelegt, in dem die Auswirkungen der neuen Häckseltechnik auf Leistungsparameter in der Milchviehfütterung untersucht wurden.

Methode

Für die Untersuchungen wurde simultan unter gleichen Bedingungen herkömmliche Maissilage mit 7 mm tHL und Shredlage mit 26,5 mm tHL erstellt. Für den 12-wöchigen Milchviehfütterungsversuch wurden 48 Brown-Swiss und Fleckviehkühe ausgewählt und gleichmäßig auf die Gruppen "Shredlage" und "Kontrolle" aufgeteilt wurden. Die Teilmischrationen wurden für beide Gruppen gleich gestaltet, es wurde lediglich konventionelle Maissilage gegen Shredlage 1:1 ausgetaucht (jeweils 39 % der TM).

Ergebnisse

Die Futteraufnahme lag in der Gruppe Shredlage mit 22,7 kg TM/Tag deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe mit 24,4 kg TM/Tag, wodurch sich auch eine verringerte Energie- und Nährstoffversorgung ergab. Bei der Milchleistung (34,6 und 35,9 kg/Tier und Tag), den Milchfett- und Milcheiweißgehalten ergaben sich keine signifikanten Gruppenunterschiede.
In vorliegendem Versuch könnte allein die gröbere Struktur der Shredlage in einer verringerten Akzeptanz, einer gesteigerten Möglichkeit zur Selektion und insgesamt zu einer verringerten Futteraufnahme geführt haben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die im Versuch eingesetzten Silagen relativ niedrige Stärkegehalte bzw. Kolbenanteile aufwiesen. Da die vorliegenden Ergebnisse den teils positiven Ergebnissen anderer Versuche widersprechen, kann eine abschließende Einordnung der Shredlage erst nach Vorliegen weiterer Versuchsergebnisse unter geänderten Bedingungen vorgenommen werden.
Ein entsprechender Fütterungsversuch soll in Achselschwang ab Januar 2017 durchgeführt werden.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. T. Ettle
Projektbearbeitung: A. Obermaier, P. Edelmann
Laufzeit: Juni 2016 bis Dezember 2017