Forschungs- und Innovationsprojekt
Pilotversuch bei Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) zur besseren Schätzung von Ertrags- und Qualitätsdaten
Bundesweiter Pilotversuch zur gestaffelten Ernte von Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) im staatlichen Prüfwesen zur besseren Schätzung von Ertrags- und Qualitätsrelation
Ausgehend von den Erkenntnissen des vom Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP) zusammen mit dem Bundessortenamt (BSA) durchgeführten Schnittzeitenversuches und eines Zeitreihenversuches an vier Standorten im Rahmen eines FNR-Projektes (2011 – 2015) trafen sich am 8. Mai 2015 im Bundessortenamt in Hannover Vertreter des BSA, der Länder, des BDP und von Plantum (NL), um einen Pilotversuch zu planen, der anschließend mit Hilfe des Julius Kühn-Institutes (JKI) ausgewertet werden soll.
Ausgangssituation
Insgesamt ist als Ergebnis festzuhalten, dass die Biomasseerträge von Sorten innerhalb einer Erntegruppe von der Phänologie beeinflusst werden – diese Beeinflussung überdeckt insbesondere im ersten Aufwuchs, aber auch im Gesamtjahresertrag teilweise das genetische Ertragspotential der Sorten.
Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu. Schon seit 1975 (bis 2007) wurden in den Sortenprüfungen von England und Wales Korrekturen nach dem sogenannten D-67-Wert durchgeführt. Es handelte sich dabei um eine pauschale Korrektur unter der Annahme, dass die Verdaulichkeit um 0,33 % je Tag abnimmt und der Ertrag um 5,2 dt/ha für jedes Prozent Verdaulichkeitsabnahme zunimmt. Dieses Verfahren wurde 2007 ausgesetzt, weil Bedenken gegen einen einheitlichen Korrekturfaktor bestanden.
In einer Dissertation hat Hoppe (2011 – 2014) dieses Thema in Nordirland unter Anleitung von Trevor Gilliland (Hoppe und Gilliland 2013) erneut aufgegriffen. Hoppe kommt zu den Ergebnis, dass ein einheitlicher Korrekturfaktor wahrscheinlich nicht geeignet ist. Er schlägt eine aktive Korrekturformel (‚Active Correction Equation‘ = ACE) vor. In diese fließt die Beziehung zwischen Ertrag und Qualität ein, unter besonderer Berücksichtigung der Daten für das Ährenschieben an jedem Standort (u.a. Tageslängen und damit der Breitengrad).I
Material und Methoden
Das mit dem JKI abgestimmte Protokoll für den Pilotversuch sieht vor, dass 10 Sorten mit mindestens drei Wiederholungen in zwei Ansaaten für jeweils ein Hauptnutzungsjahr ausgebracht und beerntet werden.
Jeweils mindestens drei der Wiederholungen jeder Sorte stehen entweder in der Erntegruppe früh und mittel oder in mittel und spät. Die Erntegruppen werden entsprechend der Wertprüfungsrichtlinien geschnitten und bonitiert. Die Proben werden bei 60 °C für 48 Stunden getrocknet und zentral vermahlen und NIRS gemessen.
Das BSA sammelt wie im Rahmen von Wertprüfungen sowieso üblich die Daten.
Das JKI wertet diese zentral aus.
Ergebnisse
- ANONYMUS (2008): Richtlinien für die Durchführung von landwirtschaftlichen Wertprüfungen und Sortenversuches; 4.18 Gräser- und Kleearten einschließlich Luzerne, Esparsette, Hersg. Bundessortenamt
- ANONYMUS (2013): Beschreibende Sortenliste Futtergräser, Esparsette, Klee, Luzerne, pp. 1 – 112, Hersg. Bundessortenamt
- Hoppe, G., Gilliland, T. (2013): Bias within Breeder and Official Variety Testing Systems – evidence for a correction factor, BSPB presentation from 8th of October 2013
- Swieter, A., Moenickes, S., Ohnmacht, B. und Greef, JM. (2014): Einfluss des Schnittzeitpunkts auf Ertrag und Qualität von Lolium perenne-Sorten unterschiedlicher Reifezeit, Versuchsauswertung JKI, pp 1 – 50
- Swieter, A., Greef, JM. (2014): Einfluss der Reifezeit auf den Ertrag in der Wertprüfung 2005 – 2013, Versuchsauswertung JKI, p 1
- Weddel, JR., Gillilandm, DTJ. und Mcvitte, J .(1997): Evaluation Procedures: Past, Present and Future, in: Weddell, JR (ed) Seeds of Pogress, Occasional Symposium No. 31, Britisch Grassland Society.
Projektinformation
Projektleitung und -bearbeitung: Dr. S. Hartmann, A. Wosnitza
Projektlaufzeit: 2016 bis 2019