Forschungs- und Innovationsprojekt
Verbundvorhaben MoorLandwirtschaft für Klimaschutz Allgäu – MoLaKlim
Anmoorige Grünlandfläche, teilweise bereits natürlich vernässt
Die Thematik des Schutzes derzeit noch erhaltener Moorflächen sowie der künftige Schutz entwässerter Moor- und Anmoorböden durch ein gesteuertes Wassermanagement und eine daran angepasste Bewirtschaftung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies trägt sowohl zum Schutz des Klimas als auch zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Ein großer Teil der trockengelegten Moor- und Anmoorflächen wird derzeit als Grünland zur Futterproduktion genutzt. Im Verbundvorhaben MoorLandwirtschaft für Klimaschutz Allgäu (MoLaKlim) will der Landkreis Ostallgäu zusammen mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) daher die Vernässungsmöglichkeiten auf mehreren trockengelegten Moor- und Anmoorgrünlandflächen eruieren. Weiterhin sollen die Bewirtschaftung der Flächen im vernässten Zustand und die Auswirkungen der Vernässung auf den Klimaschutz sowie die Arbeits- und Betriebswirtschaft untersuchen werden.
Gesamtziele des Verbundvorhabens
- Weiterentwicklung und praxisnahe Umsetzung landwirtschaftlicher Verfahren für die Bewirtschaftung von Moor- und Anmoorflächen bei möglichst hohen Wasserständen, idealerweise ca. 10 bis 15 cm unter Geländeoberkante auf privat bewirtschafteten Flächen.
- Die strategische Ausrichtung des Projekts erfolgt auf dem Prinzip der Freiwilligkeit für Landeigentümer und Bewirtschafter.
- Rund um die Durchführung der Wiedervernässung und der folgenden Bewirtschaftung der Moorflächen entstehen zahlreiche Fragestellungen, die dieses Verbundvorhaben klären möchte, wie zum Beispiel
- zu rechtlichen Aspekten,
- zum baulichen und hydrologischen Management,
- zu ökologischen Aspekten,
- zu arbeits- und betriebswirtschaftlichen Aspekten sowie
- zum Bereich Biodiversität.
- Wissenstransfer in die Praxis
Gebietskulisse für das Verbundvorhaben
Die potenziell vernässbaren Flächen mit einem Gesamtumfang von etwa 2.500 ha verteilen sich auf sieben unterschiedliche Gebiete im Landkreis Ostallgäu, die wie folgt charakterisiert sind:
- überwiegend handelt es sich um trockengelegte Niedermoorböden;
- sie werden zumeist als Dauergrünland oder als Streuwiesen (im südlicheren Teil des Landkreises) und auch als Ackerstandorte (im Norden des Landkreises) genutzt;
- vorwiegend sind es kleine Flurstücke, die pro Besitzer teilweise nur wenige 100 m² Fläche umfassen.
Methoden
- Es wurden bereits zwei Partnerbetriebe im Landkreis Ostallgäu gefunden, die trockengelegte Moorflächen landwirtschaftlich nutzen und an dem Vorhaben teilnehmen werden; weitere sollen hinzukommen. Im Rahmen des Verbundvorhabens wird angestrebt, sechs bis zwölf Partnerbetriebe mit mindestens einer zu vernässenden Fläche pro Betrieb zu gewinnen.
- Zudem werden Lösungsansätze für spezifische rechtliche und administrative Hürden entwickelt, die der Umsetzung der Wiedervernässung auf Flächen in Privatbesitz häufig entgegenstehen.
- Zugleich sollen klimaschonende und langfristig tragfähige moorbodenerhaltende Formen der nassen Bewirtschaftung entwickelt bzw. weiterentwickelt und in regionale Verwertungskreisläufe eingebunden werden. Zentral ist hierfür auch die Entwicklung regionaler Verwertungsmöglichkeiten und Absatzmärkte für Erzeugnisse aus nasser Bewirtschaftung.
- Auf zwei der ausgewählten Flächen wird ein umfangreiches Monitoring der Treibhausgasemissionen und weiterer Parameter durchgeführt. Damit können wichtige mittelfristige Daten für die Klimaschutzleistung der Wasserstandsanhebung und der Nutzungsänderung gewonnen werden.
- Um die arbeitswirtschaftlichen Konsequenzen für die Betriebe einzuschätzen, werden Arbeitszeitanalysen vor, während und bei vollzogener Wiedervernässung durchgeführt. Erste Messungen laufen bereits in einem Betrieb.
- Folgend werden auch betriebs- und umweltökonomische Analysen erstellt und Szenarien für eine Ausweitung der wiedervernässten Flächen erarbeitet.
Ergebnisse
Beteiligte Verbundpartner
Landkreis Ostallgäu
Schwabenstraße 11, 87616 Marktoberdorf
Projektkoordination und Ansprechpartner: Andreas Stauss
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Institut für Landtechnik und Tierhaltung (ILT)
Vöttinger Straße 36, 85354 Freising
Teilprojektleitung: Stefan Thurner
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)
Institut für Ökologie und Landschaft (IÖL)
Am Hofgarten 1, 85354 Freising
Teilprojektleitung: Prof. Matthias Drösler
Modulübersicht des Verbundvorhabens
Betriebe, Eigentümer und Flächenverfügbarkeit
- M I.1: Betriebe und Eigentümer einbinden, begleiten
- M I.2: Flächenverfügbarkeit herstellen
Maßnahmenflächen Planung und Umsetzung
- M II.1: Flächen und hydrologisches Management planen, einrichten, begleiten
- M II.2: Landwirtschaftliche Bodennutzungsformen (nasse Bewirtschaftung) erproben
Verwertungsoptionen Moorbiomasse
- M III.1: Neue Verwertungsmöglichkeiten identifizieren
- M III.2: Studien und Berechnungen zur Umsetzung der Verwertungsoptionen durchführen, entsprechenden Mindestflächenumfang verfügbar machen
Begleituntersuchung, Forschung
- M IV.1: Treibhausgasemissionen und Einsparpotenziale messen, bewerten und skalieren (HSWT)
- M IV.2: Verfahrenstechnische, arbeits- und betriebswirtschaftliche Begleitung und Bewertung (LfL)
- M IV.3: Ergänzende Begleituntersuchungen (Biodiversität) durchführen (Landkreis Ostallgäu)
Wissens- und Praxistransfer
- M V.1: Multiplikatoren weiterbilden und Praxisnetzwerk etablieren
- M V.2: Transfer für verschiedene Zielgruppen aus Praxis und Wissenschaft leisten
Projektinformationen zum Verbundpartner Institut für Landtechnik und Tierhaltung der LfL
Teilprojekt Arbeitswirtschaft
Teilprojektleitung: Stefan Thurner
Stellvertretende Teilprojektleitung: Dr. Juliana Mačuhová
Projektbearbeitung: Korbinian Hadersbeck (ab Februar 2023)
Laufzeit des Teilprojekts: 2022 bis 2031
Teilprojekt Betriebswirtschaft und Sozioökonomie
Teilprojektleitung: Dr. Thomas Venus
Projektbearbeitung: N. N.
Laufzeit des Teilprojekts: 2022 bis 2031
Teilprojekt Technikentwicklung
Teilprojektleitung: Dr. Georg Fröhlich
Projektbearbeitung: N. N.
Laufzeit des Teilprojekts: 2023 bis 2024; 2029 bis 2030
Projektträgerin
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Förderkennzeichen: 67MP004B