Forschungs- und Innovationsprojekt
Maßnahmen zur Verbesserung des Besatzerfolgs bei Forellen

Aufzucht in verschiedenen Haltungseinheiten - Rundstrombecken

Rundstrombecken

Besatzmaßnahmen sind für den Erhalt von Wildfischpopulationen in bayerischen Gewässern oftmals notwendig, bisweilen aber nur von geringem Erfolg gekrönt. Am Institut für Fischerei wird untersucht, inwiefern ein Training natürlicher Verhaltensmuster während der Aufzucht die Überlebenschancen von Bachforellen in freien Gewässern verbessern kann. Ziel des Projektes ist die Entwicklung geeigneter praxistauglicher Verfahren, die die Fische besser auf die Herausforderungen im freien Gewässer vorbereiten. Das Forschungsprojekt wird vom StMELF aus Mitteln der Fischereiabgabe gefördert.

Zielsetzungen

Aufzucht in verschiedenen Haltungseinheiten - naturnaher ErdteichZoombild vorhanden

Naturnaher Erdteich

Vielerorts ist es notwendig zum Erhalt der Fischpopulationen Besatzmaßnahmen durchzuführen. Jedoch sind diese Maßnahmen häufig nicht von Erfolg gekrönt, da die Fische sich nicht in den Gewässern etablieren können. Eine mögliche Ursache können fehlende Überlebensstrategien und Verhaltensmuster sein, die sich die Fische in der kontrollierten Umgebung von Zuchtanlagen nicht aneignen können. Untersuchungen zeigen, dass Fische unter kontrollierten Bedingungen arttypische Verhaltensmuster erlernen, die zu einem verbesserten Schutz oder Beutefang führen können. Im aktuellen Projekt werden Bachforellen in verschiedenen Versuchsansätzen auf den Besatz in Fließgewässern vorbereitet. Ausgehend von einer grundsätzlichen Untersuchung zum Einfluss des Aufzuchtverfahrens auf Verhalten und lebenswichtige Fertigkeiten erlernen die Forellen natürliches Flucht- und Schwimmverhalten, sowie Nahrungserwerb unter den kontrollierten Bedingungen in Teichen und Becken. Der Einfluss des trainierten Verhaltens auf den Besatzerfolg wird anschließend anhand von Besatzversuchen in natürlichen Fließgewässern überprüft.

Methode

Auswirkungen der Haltungsumwelt auf die Strömungspräferenz mittels StrömungskanalZoombild vorhanden

Strömungskanal (Skizze)

Um den Einfluss der Haltungsumwelt auf die Überlebenschancen von Satzforellen abzuschätzen, werden Bachforellen (Salmo trutta) unter vier verschiedenen Haltungsumwelten praxisüblich aufgezogen. Dabei varieren Besatzdichten (gering bis hoch) und die Ausstattung der Aufzuchteinheiten (Rundstrombecken ver. Naturteich). Anschließend werden die Eigenschaften der Forellen empirisch überprüft. Dazu zählen die Begutachtung des Exterieurs, die Strömungspräferenz und die Reaktionsgeschwindigkeit bei Nahrung und Fressfeinden. In der Folge wird ein Teil der Fische jeder Gruppe kurzzeitig in Teichen konditioniert und damit an mögliche Freilandbedingungen gewöhnt.
Im Frühjahr erhalten die Forellen mit einem Gewicht von etwa 20 g eine Markierung und werden anschließend in verschiedenen freien Gewässern besetzt. Nach einem definierten Zeitraum werden die Tiere mittels Elektrofischerei abgefischt und der Besatzerfolg der verschiedenen Gruppen sowie der Gesundheitszustand der Fische bestimmt.

Ergebnisse

Erfolgskontrolle durch Besatz in natürlichen GewässerZoombild vorhanden

Besatz in natürlichem Gewässer (Reg.-Bez. Schwaben)

Im ersten Projektjahr wurden die Bachforellen erbrütet, angefüttert und dann in die verschiedenen Versuchseinheiten besetzt. Nach einigen Monaten zeigen sich bereits deutliche Unterschiede hinsichtlich des Exterieurs der Tiere. Während die Aufzucht in Rundbecken mit künstlichem Beckenboden (Plastik), in Abhängigkeit von der Besatzdichte, das Auftreten von Deformationen an den paarigen Flossen zu begünstigen scheint, ist die Flossenqualität im Naturteich bei geringen Besatzdichten sichtbar höher. Gleiches gilt für die Wachstumsleistung und die Überlebensrate

Projektinformation
Projektleitung: G. Schmidt
Projektbearbeitung: J.M. Knust, G. Schmidt
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, aus Mitteln der Fischereiabgabe
Laufzeit: 2019-2022
Förderkennzeichen: A/19/04