Forschungs- und Innovationsprojekt
Produktions- und Qualitätsinitiative für die Landwirtschaft und den Gartenbau in Bayern

Die bayerische Landwirtschaft versorgt die Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln in ausreichender Menge. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, sind laufend Weiterentwicklungen in der Produktionstechnik und in den Marktstrukturen nötig. Gleichzeitig benötigen alle Marktbeteiligten neutrale Informationen über die aktuelle Marktlage.
Ziel der Produktions- und Qualitätsinitiative ist, die Markttransparenz für alle Beteiligten zu erhöhen, produktionstechnische Verbesserungen zu etablieren und so Einkommensquellen für die Landwirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sicherzustellen. Dies ist auch ein wichtiger Beitrag zur Strukturentwicklung in ländlichen Gebieten.
Das Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte beteiligt sich zusammen mit Partnern an folgenden Teilprojekten der Produktions- und Qualitätsinitiative.

Qualitätsvorernteschätzungen

Ziel

Ziel ist die Bereitstellung aktueller Informationen zur verfügbaren Menge und Qualität von Speise- und Veredelungskartoffeln, Speisezwiebeln sowie Weiß- und Rotkraut. Die Informationen sollen bereits während der Ernte verfügbar sein, um Erzeugern und Abnehmern vorab eine neutrale Markteinschätzung zu ermöglichen. Dadurch sollen sie bei der Planung der Vermarktung, und bei der Preisgestaltung unterstützt werden. Dies kann zur Verbesserung der Produktionsstruktur beitragen und den Absatz regionaler Erzeugnisse fördern.

Methode

Kurz vor der Ernte werden auf Anbauflächen Proben gezogen und eine Ertragsabschätzung und Qualitätsbonitur durchgeführt. Die Auswahl der Flächen richtet sich nach der jeweiligen Anbaustruktur der Kultur in Bayern. Anhand von Hochrechnungen können Rückschlüsse auf die verfügbaren Mengen und Qualitäten gezogen werden. Genauere Erläuterungen enthalten die jeweiligen Projektergebnisse.

Ergebnisse

Optoelektronische Kartoffelbonitur

Schrittweise Ablösung der Feststellung der äußeren Kartoffelqualität mittels Waschtabellen durch optoelektronische Qualitätsfeststellungen im Erfassungshandel für Speise‐ und Veredelungskartoffeln sowie die Erprobung der Feststellung spezifischer äußerer Mängel

Ziel

Die Anforderungen an die Qualität von Speise- und Veredelungskartoffeln nehmen zu. Knollen mit äußerlich sichtbaren Mängeln können im Lebensmitteleinzelhandel nicht vermarktet werden. Auch die Veredelungswirtschaft fordert zunehmend äußerlich unversehrte Knollen. Kartoffelpartien mit Mängeln bedeuten oft empfindliche Preisabschläge für den Erzeuger.
Anhand einer Verbesserung und Automatisierung der Kartoffelbonitur soll eine größere Objektivität des Verfahrens erreicht werden. Dies könnte Erzeuger und Verarbeiter bzw. Abpacker bei einer gerechten Preisbildung unterstützen. Gleichzeitig kann das Verfahren dazu beitragen, die Sortierung von Kartoffeln sensitiver zu gestalten und so weniger Warenausschlüsse zu generieren.

Methode

In einem bereits abgeschlossenen Forschungsprojekt wurden Kartoffelwaschkarten entwickelt, die den Prüfern eine neutrale Bonitur einer vorhandenen Kartoffelprobe erlauben.
Dieses Verfahren soll durch ein automatisiertes Verfahren abgelöst werden. Dabei soll die Beurteilung der äußeren Kartoffelqualität mit Hilfe eines automatisierten und computergestützten Verfahrens durchgeführt werden.
Ein kameragestütztes Computersystem soll Mängel und Beschädigungen auf der Schalenoberfläche erkennen und anhand einer Referenzdatenbank eine Boniturnote zuweisen.

Ergebnisse

Derzeit laufen vielversprechende Versuche mit einem Prototyp, ein weiterer, verbesserter Prototyp ist in Vorbereitung.

Qualitätsuntersuchungen bei Industrieobst und -gemüse

Ziel

Die industrielle Verarbeitung von Obst und Gemüse spielt für die bayerische Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich aber um Erzeugnisse, die aufgrund von Anbauverfahren, Standort und Witterung ständig wechselnden Einflüssen unterworfen sind. Daraus resultieren auch unterschiedliche Qualitäten. Es soll eine Datenbasis geschaffen werden, die Rückschlüsse auf die Anbauverfahren und deren Schwachstellen erlaubt. Darauf aufbauend kann die Anbauberatung für Industrieobst und -gemüse verbessert werden.

Methode

Im Rahmen freiwilliger Qualitätsuntersuchungen wird bei Verarbeitungsbetrieben in Bayern die Beschaffenheit der angelieferten Ware beurteilt. Die Daten werden zentral ausgewertet und über die Erzeugerringe den Beratern und Landwirten zur Verfügung gestellt.

Ergebnisse

Bisher wurden rund 2.500 Datensätze verschiedener Kulturen erhoben. Die Datenauswertung ist in Bearbeitung.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Peter Sutor
Projektbearbeitung: Dr. Helmut Frank, Franz Egerer (LfL, Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte), Adolf Kellermann (LfL, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung)
Laufzeit: 2014 bis 2018
Projektpartner: Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung e.V. (LKP)