Forschungs- und Innovationsprojekt
Wirtschaftlichkeit im Streuobstanbau und Praxis-Netzwerk

Streuobstbäume in einem blühenden Rapsfeld

Mit der Unterzeichnung des Bayerischen Streuobstpaktes am 18. Oktober 2021 durch die Bayerische Staatsregierung und die relevanten Verbände aus dem Bereich des Streuobstanbaus wurden die grundlegenden Weichen für den Erhalt und die Neuanlage von Streuobstwiesen in Bayern geschaffen.

Die Aspekte Wirtschaftlichkeit, Diversifizierungspotenzial sowie Praxis-Betriebe sind die fachlichen Säulen im Bayerischen Streuobstpakt seitens der Landwirtschaftsverwaltung. Wirtschaftlich tragfähige landwirtschaftliche Betriebe mit der Spezialisierung auf den Streuobstanbau bringen einen erheblichen Beitrag zum Erhalt und Neupflanzung von Streuobstbäumen.

Ziel

verschiedene Streuobstprodukte im Gras
Ziel dieses Projekts ist es, die praxisangewandte fachliche Datenbasis zur wirtschaftlichen Situation und dem Diversifizierungspotenzial im Streuobstanbau in Bayern zu erarbeiten.
In den letzten 20 Jahren haben sich Streuobst-Initiativen, Genossenschaften und in den letzten Jahren verstärkt auch landwirtschaftliche Betriebe im Rahmen der Diversifizierung ein Streuobst-Standbein geschaffen. Dabei ist die Wirtschaftlichkeit dieser Betriebszweige kaum bekannt. Die wirtschaftlichen Aspekte betreffen den Streuobstanbau, die Möglichkeiten der Veredelung, die Vermarktung (auch von bio-zertifiziertem Streuobst), die Wertschöpfung aus dem Unterwuchs und der Unterwuchsnutzung, die flankierenden umweltbildungs- und erlebnisorientierten Angebote oder auch die Beratung und Dienstleistung bei Neuanlage und Pflege von Streuobstbeständen.

Praxis-Netzwerk Streuobst

Dieses wirtschaftliche Hintergrundwissen und das Diversifizierungspotenzial zum Thema Streuobst gilt es praxisangewandt aufzubereiten und den Neueinsteigern und bestehenden Betrieben mit Streuobst-Standbein zur Verfügung zu stellen. Hierfür wird eine Plattform zum Austausch, das Praxis-Netzwerk Streuobst, aufgebaut. Ohne diesen entscheidenden Impuls "Erhaltung durch Nutzung und In-Wertsetzung" werden die Ziele des Streuobstpaktes nicht erreichbar sein. Durch den Impuls des Streuobstpaktes fragen bereits jetzt Betriebe an und stellen wirtschaftliche Grobkonzepte vor und bitten um Rat und fachliche Unterstützung. Diese Betriebe gilt es, in den nächsten Jahren fachlich-wirtschaftlich zu begleiten, um deren Erfahrungen für Neueinsteiger einzubringen und zu optimieren.

Methode

Im praxisangewandten Forschungsprojekt werden durch eine ökonomische und arbeitswirtschaftliche Betriebsbefragung Basisdaten zur Wirtschaftlichkeit zu bestehenden Streuobst-Anbaukombinationen, zur Streuobst-Verwertung entlang der Wertschöpfungskette und zur Diversifizierung über begleitende Erlebnis-, Beratungs- und Dienstleistungsangebote erhoben. Dabei stehen folgende Fragestellungen im Vordergrund:
  • Bewirtschaftung einer Streuobstfläche
  • Verarbeitungs- und Vermarktungswege
  • Streuobst-Anbaukombinationen mit Wiese, Tierhaltung, Acker- oder Gemüsebau
  • Diversifizierung durch begleitende Erlebnis-, und Dienstleistungsangebote
  • Organisationsformen vom landwirtschaftlichen Betrieb bis zur Genossenschaft

Ergebnisse

Als Projektergebnis werden neben Betriebsbeschreibungen auch Checklisten und Kalkulationshilfen für die Wirtschaftlichkeit des Streuobstanbaus einschließlich verschiedener Diversifizierungsoptionen erstellt.
Die funktionierenden wirtschaftlichen Ansätze können somit von einer breiten Zielgruppe (vom Neueinsteiger, Landwirt bis zum Vermarkter) entlang der Wertschöpfungskette Streuobst genutzt werden. Das Projektergebnis bringt die Thematik der Wirtschaftlichkeit im Streuobstanbau voran und erhöht die Professionalität im Streuobstanbau.

Ansprechpartnerin
Clarissa Schmelzle

Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau
Lange Point 12, 85354 Freising
Tel.: 08161 8640-5783
E-Mail: streuobst-netzwerk@LfL.bayern.de

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Harald Volz, Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau
Projektbearbeitung: Clarissa Schmelzle, Peter Jungbeck, Stefan Kilian, alle Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau
Kooperation: Gerhard Dorfner, Arbeitsbereich Diversifizierung, Institut für Agrarökonomie
Laufzeit: 17.01.2023 bis 16.01.2028
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF)