Forschungs- und Innovationsprojekt
Grundwasserstabilisierende Landwirtschaft im bayerischen Donaumoos (StabiLand)

Mooracker mit Graben im Bayerischen DonaumoosZoombild vorhanden

Mooracker mit Graben im Bayerischen Donaumoos

Im Projekt experimentieren Landwirte im Bayerischen Donaumoos mit traditionellen und neuen Kulturen auf Ackerflächen mit pilothaftem Wasserrückhalt. Sie eruieren die Grenzen der traditionellen Bewirtschaftung und zeigen, wie sie bei deutlich angehobenen Wasserständen erfolgreich wirtschaften können.

In the project, farmers in the Bayerisches Donaumoos (Bavarian Danube Moss) are experimenting with traditional and new crops on arable land with pilot water retention. They determine the limits of traditional farming and show how they can successfully farm with significantly higher water levels. Note: The final project report will be published in German, but we will summarize the most important results in English.

In intensiv ackerbaulich genutzten Bereichen des bayerischen Donaumooses soll das Projekt landwirtschaftliche Pilotflächen mit Wasserrückhalt bei angehobenen Graben- bzw. Grundwasserständen schaffen, Nutzungseinschränkungen und -änderungen evaluieren und Entwicklungsoptionen entwickeln und kommunizieren. Es geht im Projekt um Privatflächen und vor allem kleine Privatgräben, an denen der Wasserrückhalt und die Nutzung von Grabenwasser ohne aufwändige wasserrechtliche Verfahren möglich sind. Zielraum sind Flächen im gesamten bayerischen Donaumoos, bei denen eine Wasserstandsanhebung möglich ist. Es ist allen Beteiligten klar, dass hier nicht das langfristige Endziel des vollständigen Moorbodenschutzes erreicht wird. Dieses Projekt leistet zum Langfristziel einen wichtigen innovativen Beitrag, indem Landwirte selbst freiwillig nassere Ackerbauformen testen und interessierte Kollegen informieren.

Ziele

Das Projekt hat zwei Hauptziele:

  1. Pilothaft freiwillig Wasserrückhalt auf Einzelflächen im Altbayerischen Donaumoos starten
  2. Zeigen, welche Nutzungsänderungen bei angehobenen Wasserständen nötig sind bzw. umgekehrt, wie sich die Nutzung anpassen kann.

Konkret geht es um:

  • Wasserrückhalt an kleinen Gräben und Drainagesystemen durch regelbare Wasserrückhalteeinrichtungen. Stauziele: 01.12.-31.03. -20 cm unter Flur, 01.04.-30.11. -50 cm unter Flur.
  • Test von nässeverträglichen Kulturen und Fruchtfolgen auf Ackerstandorten, darunter überjähriges Ackergras oder Rohrglanzgras. Die Tests sollen auf ca. 100 Hektar Ackerflächen ermitteln und demonstrieren, ab welchen Wasserständen bei welchen Kulturen Ertragseinbußen (Menge, Qualität, Anbausicherheit) auftreten. Damit sollen sie Ängste nehmen und die tatsächliche ökonomische Betroffenheit landwirtschaftlicher Betriebe bei verbessertem Wasserrückhalt auf den betreffenden bzw. angrenzenden Flächen prüfen. Gleichzeitig werden interessierte Landwirte an alternative Nutzungsformen herangeführt.
  • Dokumentation, Kommunikation und Fachaustausch mit Landwirten und Anrainern.

Methode

Die Initiative zu diesem Projekt ging von Landwirten der Interessensgemeinschaft (IG) „Unser Donaumoos“ aus. Die Landwirte identifizieren interessierte Kollegen und Flächen, die von Fachleuten des Donaumoosteams anhand von Eignungskriterien geprüft werden. Geeignete Flächen erhalten vom Donaumooszweckverband (DMZV) Wasserpegel zum Monitoring. Die Landwirte bauen in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt wo nötig eine entsprechende Wasserregelung bzw. einen Wasseranstau auf der Höhe der Zielwasserstände. Die Versuchsflächen werden über den Projektzeitraum teilweise mit den Hauptfrüchten des Donaumooses, teilweise mit alternativen Kulturen bewirtschaftet. Erfahrungen werden gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet, direkt mit Interessierten vor Ort und in Veranstaltungen verbreitet. Das Donaumoos-Team unterstützt direkt vor Ort die beteiligten Landwirte und erhebt die fachlichen Daten und Erfahrungsberichte. Die LfL begleitet das Projekt wissenschaftlich und organisatorisch.

Projektpartner:

Projektpartner Logos mit Rand

Projektpartner Logos

Voraussetzungen zur Teilnahme am Projekt:

  • Flächen mit Ackerstatus
  • Hydrologische Beurteilung und Pegelsetzung auf den teilnehmenden Flächen
  • Teilnehmen können Flächen, die bereits erkennbar nass vergleichbar mit den Zielwasserständen sind oder bei denen eine Wasserstandsanhebung im Projekt durch schnell umsetzbare Maßnahmen durchgeführt wird.
  • Einstellung der Entwässerung bzw. regelbarer Wasserrückhalt → Duldung von Zielwasserständen von -20 cm Wasserstand unter Flur vom 01.12. bis 31.03. und -50 cm vom 01.04. bis 30.11.

Vorgehensweise:

  • Drainagen verschließen
  • Privatgräben mit oder ohne Regelung anstauen oder zuschütten (→ mit Zustimmung des Feldnachbarn, sofern er betroffen ist)
  • Sofern die Gegebenheiten vor Ort schon die genannten Wasserstände zulassen, ist keine aktive Veränderung der Entwässerung vorzunehmen. Wichtig: Die Versuche müssen ohne (aufwändiges) Wasserrechtsverfahren machbar sein. Die Wasserstandsanhebung ist befristet auf die Teilnahme am Projekt.
  • Sofern eine Einverständniserklärung der Anrainer erforderlich ist, ist diese vom teilnehmenden Landwirt selbst einzuholen.
  • Ein späterer Projekteinstieg verkürzt die Laufzeit und verändert bei Modell 1 die Vorgaben.
  • Möglichkeit der Besichtigung der Versuchsflächen durch Interessierte und im Rahmen von Feldtagen nach vorheriger Absprache
  • Erntegut von Paludikulturen (Rohrglanzgras, Schilf, Seggen, Rohrkolben) kann bei entsprechender Qualität vom Projekt (LfL oder DMZV) unentgeltlich an Verarbeiter weitervermittelt werden. Die Bereitstellung des Ernteguts im Projekt ist in der Versuchspauschale enthalten, d.h., fürs Erntegut zahlt das Projekt nichts extra.
  • Durchführung einer Dokumentation nach LfL-Formblatt bzgl. Bewirtschaftungsterminen, Erträgen und Ähnlichem

Ergebnisse

An dieser Stelle werden zukünftig Projektergebnisse veröffentlicht.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Annette Freibauer (LfL)
Projektpartner: Interessensgemeinschaft (IG) „Unser Donaumoos“, Donaumoos-Team, Donaumoos-Zweckverband und Praxisbetriebe.
Laufzeit: 15.12.2023 bis 14.12.2028
Gefördert und Finanziert durch: StMELF – Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus