Einen Schnitt voraus – mit dem LfL-Grünlandmonitoring
Bayernweite Aufwuchsuntersuchungen zum ersten Schnitt im Grünland und Kleegras 2024

Gras in Schwaden vor der Einsilierung

Endspurt ins Silo - 1. Schnitt 2024 auf der Zielgeraden zur Silierreife


Beim Wetter der letzten Wochen war für jeden etwas dabei: Sonne, Regen, Schnee und Frost. Dennoch erreichen seit dieser Woche alle Grasbestände in den sechs Agrargebieten den Zeitraum für den optimalen Schnittzeitpunkt. Besonders früh ist das für das Agrarbiet Ostbayerisches Mittelgebirge Nord der Fall, da hier die Bestände normalerweise erst ab der zweiten Maiwoche „silierreif“ werden.

Schnittzeitpunkt frühzeitig planen

Karte der Agrargebiete BayernZoombild vorhanden

Karte der Agrargebiete Bayern

In den kommenden Wochen findet wieder das bayernweite Aufwuchsmonitoring der LfL zum 1. Schnitt statt. Dabei werden wöchentlich Flächen beprobt und im Futterlabor in Grub auf die enthaltenen Rohnährstoffe analysiert und die Energiegehalte abgeleitet. Durch das mehrwöchige Beproben der Bestände kann deren Entwicklung beobachtet und der ideale Zeitraum für den 1. Schnitt hergeleitet werden. Die analysierten Werte werden in verschiedenen Agrargebieten zusammenfassend dargestellt. Die Einordnung der einzelnen Regionen Bayerns zu den Gebieten erfolgt nach klimatischen und geografischen Gegebenheiten (siehe Karte).
Für die Ableitung des optimalen Schnittzeitpunkts sind folgende Parameter relevant:

TM-Ertrag:

Mit den wärmeren Temperaturen seit letzter Woche ist das Wachstum der Bestände deutlich angestiegen. Im Mittel sind die Trockenmasse- (TM) Erträge pro Hektar um 6 dt angestiegen. Somit konnten die Grasbestände in allen sechs Agrargebieten gut an Masse zulegen. Im Voralpinen Hügelland und Tertiärhügelland liegen die TM-Erträge mit 45 dt/ha am höchsten, wobei hier der Zeitraum für den optimalen Schnittzeitpunkt bereits überschritten ist.

ADFom:

Die Entwicklung der Verholzung in den Gräsern, die der Parameter ADFom ausdrückt, ist in diesem Jahr sehr besonders. Zunächst starten die Gehalte in allen Agrargebieten mit über 200 g/kg TM sehr hoch. Mit dem Wetterumschwung und den kühleren Temperaturen verlangsamte sich der Anstieg der Verholzung deutlich. Bis zur Kalenderwoche 18 (29.04) sind trotz erneut milderer Witterungsbedingungen die Gehalte nur um 5 g/kg TM angestiegen. Ein seltenes Phänomen. Mit Ausnahme der Agrargebiete Voralpines Hügelland und Tertiärhügelland erreichen die ADFom-Gehalte in den anderen vier Agrargebieten erst mit Beginn der KW 19 (06.05) den Richtwert von 260 g/kg TM und damit den Zeitraum für den optimalen Schnittzeitpunkt.

Rohprotein (XP):

Mit dem Massezuwachs sinken die Eiweißgehalte in den Gräsern jetzt sehr zügig. Im Mittel sind die Gehalte um 20 g/kg TM seit dem letzten Probeschnitt abgefallen. Aufgrund des unterschiedlich gestarteten Vegetationsbeginns schwanken die XP-Werte zwischen den Agrargebieten sehr deutlich. Im Voralpinen Hügelland liegen die Rohproteingehalte nur noch bei 118 g/kg TM während im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord noch 173 g/kg TM erreicht werden.

Energie (NEL):

Mit den kühlen Temperaturen in der zweiten Hälfte des Monats Aprils sind die Zuckergehalte in den Gräsern enorm hoch angestiegen. Mit dem Zuckeranstau in den Gräsern sind die Energiegehalte dadurch nur gering abgefallen. In den jetzt wieder milderen Nächten nehmen die Zuckergehalte in den Gräsern durch vermehrte Veratmung wieder ab. Zusammen mit dem Rückgang der Eiweißgehalte und dem höheren Anstieg der Verholzung in den Gräsern gehen die Energiegehalte seit dieser Woche sehr deutlich zurück. Daher sollte in den Agrargebieten Jura, Keuper Nordbayerisches Hügelland, Alpenvorland sowie Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Nord bei passendem Silierwetter der 1. Schnitt erfolgen.
Das Aufwuchsmonitoring wird noch bis zur 21. Kalenderwoche für die Agrargebiete Alpenvorland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Nord fortgeführt.

Wiesen im Auge behalten

Dort wo der 1.Schnitt schon im Silo liegt, wächst der 2.Schnitt schon gut heran. Aber durch die zunehmenden Tageslängen bis Mitte Juni und wärmeren Temperaturen wird jetzt das generative Wachstum der Gräser gefördert. In diesem Stadium bildet das Gras statt Blattmasse in erster Linie Stängel zur Blütenbildung aus. Dadurch steigen bereits bei geringem Blattwachstum die ADFom-Gehalte im Aufwuchs schneller an. Somit sollte der zweite Schnitt zum Silieren noch vor dem Ähren- und Rispenschieben erfolgen.

Großes Dankeschön

Im Rahmen des Monitorings wollen wir uns bei allen teilnehmenden Betrieben und dem LKV-Futterabor in Grub ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken! Nur durch die wöchentlichen Probeschnitte mit den untersuchten Inhaltsstoffen ist es möglich, bayernweit Schnittzeitpunktprognosen für Grünland- und Kleegrasbestände abzuleiten. Gerne nehmen wir auch neue Teilnehmer aus ganz Bayern mit in unser Aufwuchsmonitoring auf. Sowohl konventionell als auch ökologisch wirtschaftende Betriebe sind willkommen. Wer Interesse hat, darf sich gerne an das LfL- Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft wenden.

Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Tel.: 08161 8640-7401
E-Mail: ite@lfl.bayern.de

Grünland-Ergebnisse der KW 18/19 als Grafik:

Grafik Aufwuchsverlauf Alpenvorland KW 18/19

Alpenvorland

Grafik Aufwuchsverlauf Südliches Allgäu KW 18/19

Südliches Allgäu

Grafik Aufwuchsverlauf Nördliches Allgäu KW 18/19

Nördliches Allgäu

Grafik Aufwuchsverlauf voralpines Hügelland KW 18/19

Voralpines Hügelland

Grafik Aufwuchsverlauf Tertiärhügelland KW 18/19

Tertiärhügelland

Grafik Aufwuchsverlauf Ostbayerisches Mittelgebirge Süd KW 18/19

Ostbayerisches Mittelgebirge Süd

Grafik Aufwuchsverlauf Ostbayerisches Mittelgebirge Nord KW 18/19

Ostbayerisches Mittelgebirge Nord

Grafik Aufwuchsverlauf Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland KW 18/19

Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland

Grafik Aufwuchsverlauf fränkische Platten KW 18/19

Fränkische Platten

Kleegrasbestände in den einzelnen Agrargebieten

In diesem Jahr werden im Aufwuchsmonitoring zum 1. Schnitt zusätzlich auch wieder Kleegrasbestände beprobt. Voraussetzung ist, dass die Bestände mindestens 50 % Leguminosenanteil aufweisen.
Die Beprobung findet in den Agrargebieten Tertiärhügelland, Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland, Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Fränkische Platten statt.

TM-Ertrag:

Mit den endlich wärmeren Temperaturen steigen die Trockenmasseerträge (TM) pro Hektar jetzt deutlich im Mittel um 6 dt von Kalenderwoche 18 (29.04) auf 19 (06.05) an. Im Tertärhügelland und den Fränkische Platten liegen die TM-Erträge mit 40 dt TM im Vergleich zu Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd mit 33 bzw. 30 dt am höchsten.

ADFom:

Mit dem Massezuwachs steigt auch die Verholzung der Bestände deutlich an. Im Mittel sind dieADFom-Gehalte um 20 g/kg TM seit dem letzten Probeschnitt angestiegen und liegen jetzt bei 258 g/kg TM. Damit erreichen die Kleegrasbestände in allen vier Agrargebieten den Richtwert von 260 g/kg TM und somit das Zeitfenster für den optimalen Schnittzeitpunkt.

Rohprotein (XP):

Die Eiweißgehalte sinken weiter sehr zügig ab. Mit einem mittleren Rückgang von 20 g/kg TM innerhalb einer Woche liegen die Gehalte jetzt - mit Ausnahme der Fränkischen Platten (160 g/kg TM) - in den anderen drei Agrargebieten bei nur noch 150 g/kg TM.

Energie (NEL):

Durch das Absinken des Rohproteingehalts und der zunehmenden Verholzung fallen die Energiegehalte seit dieser Woche mit 0,2 MJ NEL/kg TM deutlich intensiver ab. Die mittleren NEL-Gehalte liegen jetzt in allen vier Agrargebieten bei 6,5 MJ NEL/kg TM.

Kleegras-Ergebnisse der KW 18/19 als Grafik:

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Tertiärhügelland KW 18/19

Kleegras Tertiärhügelland

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Süd KW 18/19

Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Süd

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Jura Keuper Nordbay. Hügelland KW 18/19

Kleegras Jura, Keuper, Nordbay. Hügelland

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Fränkische Platten KW 18/19

Kleegras Fränkische Platten

Wie erfolgt die Probenahme?

Das Aufwuchsmonitoring startet bei einer Aufwuchshöhe von 8 bis 10 cm – circa Anfang bis Mitte April.

Ablauf:

  • Probenahme erfolgt einmal pro Woche (Flächenbedarf: 1. Probenahme ca. 9m2, weitere Probenahmen ca. 4–8m2).
  • Abgemähtes Gras wird gewogen und eine Mischprobe für das Labor erstellt und per Post versendet.
Ende
Die wöchentliche Probenahme endet zwei Wochen nachdem auf dem Betrieb siliert wurde.

Was bekommen die teilnehmenden Betriebe?

  • Wöchentliche Nährstoffergebnisse der eigenen Aufwuchsprobe
  • Als Dankeschön: Kostenlose Futteruntersuchung einer Silageprobe

Ablauf der Probenahme

Wie werden die Inhaltsstoffe bestimmt?